16 April 2022

Die FIS um Präsident Johan Eliasch steht vor einer Zerreißprobe

Die Idee von Präsident Johan Eliasch, FIS-Spiele auszutragen, stößt nicht überall auf Gegenliebe
Die Idee von Präsident Johan Eliasch, FIS-Spiele auszutragen, stößt nicht überall auf Gegenliebe

Planegg/Innsbruck – Sowohl der Deutsche als auch der Österreichische Skiverband nehmen die FIS in die Zange und üben harsche Kritik. Dabei geht es um einen schwelenden Konflikt rund um die Vermarktung. Dass der Weltskiverband dabei eine Zerreißprobe erlebt, ist mehr als nur ein Fakt. Seitens des DSV wird die gegenwärtige Entwicklung mit Sorge betrachtet. Der Ski Weltcup Kalenderentwurf der bevorstehenden Saison sorgt indessen für Unmut. Der Deutsche Skiverband vermisst die Kandahar-Abfahrt und erkennt, dass zwei Nordamerika-Trips auf dem Programm stehen.

Im Mai steht die nächste FIS-Sitzung statt. Es ist fraglich, ob der Klassiker in Garmisch-Partenkirchen wieder in den Kalender aufgenommen wird. Zudem wollen sich Johan Eliasch und sein Team eine Zustimmung rund um eine kurzfristige Zentralvermarktung holen. Hier liegt der Hund begraben, denn einige nationale Verbände ziehen nicht mit. Rechteinhaber, Vermarktungsagenturen und TV-Anstalten pochen auf laufende Verträge. Es ist nicht einfach. Auch für die lokalen Organisationskomitees und Sponsoren wird das Ganze eine unsichere Geschichte. Für nicht wenige sind die strukturellen Weichenstellungen kaum nachvollziehbar und vor allem diskussionswürdig. Die Aussprache mit der FIS ist ein relativ schwieriges Unterfangen.

Beim Österreichischen Skiverband gehen ebenfalls die Wogen hoch. Generalsekretär Christian Scherer verweist daraufhin, dass man das nicht hinnehmen wird, wenn man rechtelos dasteht und auf den guten Willen der FIS angewiesen ist. Zudem betont er, dass die letzten Schritte der FIS für eine große Irritation gesorgt haben. Des Weiteren seien die nationalen Verbände zu wenig in den Prozess eingebunden worden, so dass sich Widerstand bildete.

Eine zentrale Vermarktung unter der Ägide der FIS ist sinnvoll, aber ein Alleingang der Verantwortlichen im Weltskiverband ist nicht tolerierbar. So müssen Abkommen respektiert werden und die Bereitschaft zum Dialog da sein. Der Ton wird rauer. Die FIS hat kein Interesse an einer offenen Kommunikation. So ist keine Basis für eine vertrauenswürdige Kooperation möglich. Wenn man weiterhin auf Kriegs- oder zumindest auf Konfrontationsfuß steht, werden wohl die Gerichte die Vermarktungsfrage lösen müssen. Der entstandene Imageschaden ist dann sicher groß.

Sollte der Weltskiverband rechtbekommen, ist die Messe noch lange nicht gelesen. Es ist denkbar, dass die großen europäischen Skinationen eine eigene Rennserie abseits der FIS aus dem Boden stampfen. Um das zu verhindern, müssen schneller denn je konstruktive Lösungsansätze im Interesse aller Parteien her. Sonst haben der alpine Skizirkus und all seine Beteiligten verloren. Dass die Zeit drängt, muss nicht eigens unterstrichen werden. Denn auch der ORF wartet immer noch auf die Bestätigung für die Übertragung der Sölden-Rennen.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Quellen: sportschau.de, kleinezeitung.at




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