Beaver Creek/Lake Louise – Nach den Speedrennen in Nordamerika fliegen die Skirennläuferinnen und -läufer wieder zurück nach Europa. Es gab in der Neuen Welt jede Menge Überraschungen. Dazu zählt ohne Zweifel das Traumcomeback des deutschen Abfahrers Thomas Dreßen, der rund elf Monate nach seiner Horrorverletzung die Konkurrenz in Lake Louise hinter sich ließ.
Auch Corinne Suter zeigte in ihren Rennen eine großartige Leistung. Die WM-Medaillen waren definitiv keine Eintagsfliege. Mit zwei Sprüngen auf das Podest bewies die Schweizerin ihr Können eindrucksvoll. Hinter ihr folgt eine Schweizer Lücke; die Allrounderin Michelle Gisin zeigte eher in den technischen Rennen in Sölden und Levi ihre Form. Lara Gut-Behrami muss noch an sich arbeiten, um wieder zur alten Stärke zu gelangen.
Und die Österreicher? Im Riesentorlauf holte letzthin Matthias Mayer die Kastanien aus dem Feuer. Und dieser ist bekanntlich ein Speedspezialist. Trotzdem führt er vor seinem Landsmann Vincent Kriechmayr die Gesamtweltcupwertung an. Ein Dominator á la Marcel Hirscher ist aber noch nicht im ÖSV-Team sesshaft geworden. Die Österreichischen Damen zeigen geschlossene Mannschaftsleistungen.
Henrik Kristoffersen aus Norwegen hatte im letzten Winter und in den Saisonen zuvor oft zu Hirscher aufschauen müssen. Alle meinten, dass der Wikinger, der in Åre Weltmeister im Riesenslalom, ein Seriensieger werden würde, doch von dem ist er noch etwas entfernt. In Sölden war er mit dem Erreichen des 18. Ranges alles andere als glücklich. Der Sieg in Levi war Balsam für sein angeschlagenes Seelenheil; der zweite Platz im gestrigen Riesentorlauf auf der Birds of Prey hinter Lokalmatador Tommy Ford ist ohne Zweifel eine Steigerung im Vergleich zum Einsatz im Ötztal.
Eine weitere Überraschung neben Dreßen war der Schweizer Marco Odermatt. Der 22-Jährige raste beim Super-G in Beaver Creek auf die oberste Stufe des Podests. Und in der ersten Abfahrt der Damen, die in Lake Louise ausgetragen wurde, gewann Ester Ledecká, die skifahrende Snowboarderin oder die snowboardende Skifahrerin. Mit ihrer Nummer 26 überraschte sie alle. Freunde der Statistik und der tschechischen Sportlerin wissen, dass sie auch bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea mit dieser Nummer das Ergebnis zu ihren Gunsten auf den Kopf stellte.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: srf.ch