In rund drei Monaten beginnt die WM-Saison 2018/2019 in Sölden. Es werden dort die ersten Punkte für den Disziplinen- und Gesamtweltcup vergeben. Doch wer wird Ende März nach dem Weltcupfinale ganz oben stehen, wenn es darum geht, die Kristallkugeln zu vergeben?
SKIWELTCUP-MÄNNER: Marcel Hirscher hat die letzten sieben Saisonen jeweils den Gesamtweltcup gewonnen, dazu noch unzählige Kugeln im Riesentorlauf und Slalom. Auch im Vorjahr konnte er die beiden Technik-Kristallkugeln einheimsen. Deshalb ist der Österreicher, der auf Atomic-Skiern fährt, auch in der bevorstehenden Saison der größte Favorit für den Gesamtweltcup. Hirscher dominiert in den technischen Disziplinen, hat das Zeug in den Kombis auf das Podest zu fahren und holt, wenn nötig auch seine Punkte im Super-G.
Die ganz große Konkurrenz aber, kommt aus Norwegen mit gleich mehreren Fahrern. Henrik Kristoffersen, Jahrgang 1994, ist einer der wenigen, die dem Österreicher in technischen Disziplinen den einen oder anderen Sieg wegschnappen konnte. Der Norweger besticht durch große Konstanz, hat jedoch in den schnellen Disziplinen noch nicht viel Erfahrung.
Sollte Aksel Lund Svindal endlich einmal verletzungsfrei den gesamten Winter überstehen können, ist der Routinier ein ernst zu nehmender Gegner für Hirscher. In den schnellen Disziplinen kann Svindal immer gewinnen, darüber hinaus ist er in der Lage auch in Kombination, Riesentorlauf sowie Parallelevents wichtige Punkte zu holen.
Das Wort Gewinnen kennt auch Kjetil Jansrud sehr gut. Der mehrfache Olympiamedaillen-Gewinner ist wie Svindal vor allem in den Speeddisziplinen daheim (am Anfang seiner Karriere war er ein Riesentorlauf-Spezialist) und startet auch in allen anderen Rennen außer den Slaloms.
Auch den Franzosen Alexis Pinturault muss man im Gesamtweltcup auf der Rechnung haben, hat er doch bereits Siege in mehreren Disziplinen feiern können. Allerdings fehlte ihm in den letzten Jahren etwas die Konstanz.
Wer weiß? Vielleicht gibt es ja auch die eine oder andere Überraschung? Von hinten sind einige junge Athleten, die sich langsam aber kontinuierlich nach vorne arbeiten. Mit etwas mehr Erfahrung und Konstanz wird auch für diese Läufer einiges möglich sein.
SKIWELTCUP-FRAUEN: Bei den Damen ging der Gesamtweltcup zum zweiten Mal in Folge an Mikaela Shiffrin. Der Superstar aus den USA gewinnt Rennen in mehreren Disziplinen und schafft es zudem auch noch beinahe alle Rennen, an denen sie teilnimmt, zu beenden und damit viele Punkte einzufahren.
Für die nächste Saison kann man aber gespannt sein auf Sofia Goggia (Siegerin Abfahrtsweltcup sowie Olympiasiegerin in derselben Disziplin). Die 25-Jährige besticht durch Ehrgeiz und Mut und war schon in vier Disziplinen am Podest, im Riesentorlauf schaffte sie es im Vorjahr nur einmal unter die besten Zehn zu fahren. Wenn es ihr gelingt im RTL zu alter Stärke zurückzukehren, wird es ein toller Kampf werden zwischen Shiffrin und Goggia.
Wendy Holdener kam Shiffrin in der letzten Saison am nächsten. Die Schweizerin gehört zu den möglichen Siegläuferinnen im Slalom, obwohl sie noch keinen gewonnen hat, und hat auch das Zeug aus mehreren Disziplinen Punkte mitzunehmen.
Einer weitere Schweizerin, nämlich Lara Gut, möchte nach einer etwas durchwachsenen Saison wieder so stark zurückkehren, so wie sie es vor der Knieverletzung im Februar 2017 war.
Wenn Anna Veith sich in allen Disziplinen wieder nach vorne arbeitet, kann auch sie sich in der Gesamtweltcupentscheidung etwas einmischen.
Vorausgesetzt Ilka Stuhec kehrt nicht zu stark zurück. Die Slowenin hat aufgrund eines Kreuzbandrisses die gesamte letzte Saison inklusive Olympiade verpasst und wird versuchen an die Erfolge des Jahres 2016/2017 anzuknüpfen (zweiter Platz im Gesamtweltcup sowie Siegerin Abfahrtsweltcup).
Einmal mehr auf der Rechnung haben muss man Lindsey Vonn. Der Skistar will neben dem Rekord von Ingemar Stenmark (86 Siege im Weltcup) mit Sicherheit auch im Gesamtweltcup vorne mitmischen und man muss vor allen wegen ihrer jahrelangen Erfahrung auf der Rechnung haben.
Ragnhild Mowinckel aus Norwegen, Federica Brignone und Nadia Fanchini aus Italien, die Liechtensteinerin Tina Weirather sowie die Deutsche Viktoria Rebensburg können den obengenannten Skifahrerinnen einen Strich durch die Rechnung machen, denn auch sie standen schon in mehreren Disziplinen auf dem Podest.
Vielleicht können auch bei den Damen junge Fahrerinnen durch sensationelle Leistungen auf sich aufmerksam machen. Gründe zum Gespannt-Sein gibt es also genug – die drei Monate bis zu Saisonbeginn werden auch vergehen.
Bericht für skiweltcup.tv: David Demetz