Åre – Einen Tag nach dem Wikinger Aksel Lund Svindal tritt auch bei den Damen ein großer Name von der internationalen Skibühne ab. Es ist die US-Amerikanerin Lindsey Vonn. Sie, die alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gab und belegte bei der WM-Abfahrt in Are den dritten Rang. Somit krönte sie ihre großartige Karriere mit einer Bronzemedaille. Für die 34-Jährige war es wie für den Norweger das letztes Rennen.
Man nannte sie Drama-Queen oder die Selbstinszenierung in persona, doch wenn man die Krankenakte der 82-fachen Siegerin eines Weltcuprennens ansieht, grenzt es an ein Wunder, dass sie noch einmal ein Rennen bestritt. Dieser unbändige Ehrgeiz und der niemals versiegende Siegerwille hat Vonn ausgezeichnet. Nun dankt sie ab, hört auf ihren geschundenen Körper und überlässt ihre Ideen und Wünsche anderen.
So wollte anfänglich in ihrem Wohnzimmer in Lake Louise ihre Laufbahn beenden, doch es ging einfach nicht mehr. Vier Erfolge fehlten ihr, um zum großen Ingemar Stenmark aufzuschließen. Doch auch ohne diese Bestmarke war und ist Vonn eine der ganz großen Skidamen, die uns im Weltcupzirkus über den Weg gelaufen ist. Hündchen Lucy war bei nahezu fast jeder Pressekonferenz dabei, als Frauchen Lindsey über ihre Absichten, bei einem Herren-Rennen an den Start zu gehen und vieles mehr plauderte.
Vonn hat sich die Medaille in Åre und den Blumenstrauß von Stenmark allen Unkenrufen zum Trotz mehr als nur verdient, und wenn die Sonne in Schweden vom Himmel gelacht hätte, hätte das bronzefarbene Edelmetall auch ein wenig nach Gold geleuchtet.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner