St. Anton am Arlberg – Heute feierte die italienische Skirennläuferin Elena Curtoni ein Jubiläum. Zum 200. Mal ging die Speedspezialistin bei einem Ski Weltcup Rennen an den Start. Vor fast zehn Jahren – oder umgerechnet zwei Tage nach ihrem 20. Geburtstag –, als sie im Rahmen der Junioren-Weltmeisterschaft von Crans-Montana den Super-G gewann, dachte sie nicht im Traum daran, diesen Meilenstein zu erreichen. Sie hatte ihre Bedenken, denn wie sich herausstellte, war ihre Karriere durch zahlreiche Probleme und Verletzungen gekennzeichnet. Trotzdem blickt sie gerne auf den 25. Januar 2020, als sie im Weltcup in Bansko ihr erstes Rennen gewann. Dass just Marta Bassino als Zweite und Federica Brignone als Dritte sie umrahmten und somit das Podium einen azurblauen Anstrich erhielt, freute sie um so mehr.
Im November 2009 debütierte Elena Curtoni im Skiweltcup. Es war der Eröffnungslauf von Levi. Doch die Athletin aus dem Veltlin musste neun Rennen warten, bis sie zu ersten Weltcupzählern kam. Das war mit dem 23. Platz im Rahmen der Kombination von Val d’Isère der Fall. Beim Saisonkehraus in St. Moritz im Jahr 2016 kletterte sie als Dritte der Abfahrt erstmals auf das Treppchen. Im Folgewinter gab es zwei weitere gute Rennen. Im Super-G von Val d’Isère gab es den dritten, in Crans-Montana den zweiten Rang zu bejubeln. Am Ende reichte es für Position vier in der Disziplinenwertung, und trotzdem musste die Italienerin erkennen, wie nahe gerade im Skirennsport Freud und Leid beieinander liegen.
Im März 2017 verletzte sie sich schwer am Knöchel. Kaum genesen, brach sie sich im Training von Copper Mountain das Kreuzband im rechten Knie. Der Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang war wie eine Seifenblase geplatzt. Die Angehörige der Heeressportgruppe musste eine lange Pause einlegen und war auch nicht in der Saison 2018/19 an der Spitze zu finden. Bis zu jenem Januartag im südosteuropäischen Bansko, als sie buchstäblich wiedergeboren wurde und Ski-Italien in einen kollektiven Freudentaumel versetzte.
Nun stand auf der Karl-Schranz-Strecke in St. Anton am Arlberg der 200. Weltcupeinsatz an. Eigentlich wäre das Jubiläumsrennen der Riesenslalom am Semmering angestanden, doch da dieser nach dem ersten Lauf aufgrund orkanstarker Windböen „verblasen“ und in der Folge abgebrochen wurde, musste Elena Curtoni eben bis 2021 warten.
Bei ihrem heutigen Jubiläumsrennen, in der Abfahrt in St. Anton am Arlberg, konnte sie sich über den achten Platz freuen. Auf das Podest fehlten der Italienerin lediglich 30 Hundertstelsekunden. Und bald steht das nächste Jubiläum an, am 3. Februar feiert sie ihren 30. Geburtstag. Kurz vor der Ski-WM 2021 (9. bis 21. Februar 2021) in Cortina d’Ampezzo wird wohl nicht viel Zeit zum Feiern bleiben. Aber vielleicht beschenkt sich Elena Curtoni bei der Ski Weltmeisterschaft selbst, zu wünschen wäre es ihr.
In diesem Sinne, Chapeau und danke Elena für 200-mal Gas geben und 200-mal erfolgreich sein. Morgen beginnt eine neue Zeitrechnung, denn ihr 201. Einsatz, der Super-G auf der Karl-Schranz-Piste, steht vor der Türe.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: neveitalia.it