25 Januar 2024

Ende einer Ära: Josef Ferstl tritt vom Skisport zurück

Vom Weltcup-Sieger zum Mentor: Josef Ferstl übernimmt Trainerrolle
Vom Weltcup-Sieger zum Mentor: Josef Ferstl übernimmt Trainerrolle

Garmisch-Partenkirchen/Planegg (dsv). Josef Ferstl vom SC Hammer e.V. beendet seine Karriere als aktiver Skirennfahrer. Der 35-jährige Speed-Spezialist, der über 20 Jahre dem Kader des Deutschen Skiverbandes angehörte, verabschiedet sich am Sonntag mit einer letzten Fahrt im Super-G beim Weltcup in Garmisch-Partenkirchen von seinen Fans.

Josef Ferstl beendet seine Karriere als aktiver Skirennfahrer. Der Routinier im deutschen Team hatte sich akribisch auf den Weltcup-Winter vorbereitet, mit dem Ziel, Top-Platzierungen zu erreichen. Nun aber hat Josef Ferstl entschieden, einen Schlussstrich unter seine lange und erfolgreiche Karriere zu ziehen.

„Ich habe in dieser Saison noch einmal alles versucht, um mich wieder unter den besten Speedfahrern der Welt behaupten zu können“, sagt Josef Ferstl. „Leider konnte ich mein Leistungsniveau nicht in der Form steigern und stabilisieren, um weitere Spitzenergebnisse zu erzielen. Es war immer mein Anspruch, den Rennsport in aller Konsequenz zu leben. Aber wenn der Kopf nicht mehr bereit ist, volles Risiko zu gehen, ist es an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Dieser Entschluss ist mir nicht leichtgefallen, da mir das Rennfahren Leidenschaft und Erfüllung zugleich war. Ich hatte eine wirklich schöne Zeit und habe viele wertvolle Erfahrungen als Skirennfahrer sammeln dürfen. Allen, die mich in den letzten Jahren unterstützt haben, meinen Teamkollegen, Trainern und Betreuern, dem Zoll Ski Team, Sponsoren und Ausrüstern, dem Deutschen Skiverband, meinen Fans und ganz besonders meiner Familie danke ich von Herzen.“

Feste Größe im Speed-Team und historische Weltcup-Siege Sein erstes von insgesamt 190 Weltcup-Rennen bestritt Josef Ferstl im Winter 2007 in Garmisch-Partenkirchen. Es folgten Top-Ten-Ergebnisse, Verletzungen und starke Comebacks, wie der fünfte Platz im Super-G von St. Caterina nach einem Kreuzbandriss. 2017 feierte Josef Ferstl seinen ersten Weltcup-Sieg im Super-G von Gröden und beendete damit eine fast 27 Jahre andauernde Durststrecke bei den alpinen Herren. Im Januar 2019 trug er sich dann im Ski-Mekka Kitzbühel ein weiteres Mal in die Geschichtsbücher ein: Erstmals gelang es einem Aktiven im Weltcup mit der Startnummer eins einen Super-G zu gewinnen. Josef Ferstl siegte exakt 40 Jahre nach seinem Vater auf der Streif und schrieb damit auch eine spezielle Familiengeschichte fort. Vater und Sohn teilen sich eine Gondel der Kitzbüheler Hahnenkammbahn.

Olympische Spiele und Weltmeisterschaften Insgesamt fuhr Josef Ferstl 16-mal unter die besten Zehn und 37-mal unter die Top-15. Er startete bei zwei Olympischen Spielen, 2018 in Pyeongchang (Korea) und 2022 in Peking (China). 2015 qualifizierte er sich für die Teilnahme an seinen ersten Weltmeisterschaften in Vail/Beaver Creek. Mit St. Moritz 2017, Are 2019 und Courchevel-Meribel 2023 folgten weitere Titelkämpfe. Mit einem sechsten Platz beim Super-G in Are schrammte er dabei nur knapp an den Medaillenrängen vorbei.

Pläne für die Zukunft Dem Sport möchte Josef Ferstl auch nach Beendigung seiner Karriere weiter treu bleiben. „Ich kann gar nicht anders, die Leidenschaft und Faszination für den Rennsport ist einfach zu groß, dafür schlägt mein Herz. Von daher werde ich mein Leben lang – in welcher Form auch immer – mit diesem Sport verbunden bleiben.“

Christian Schwaiger, Bundestrainer Alpin Herren „Mit Josef Ferstl beendet eine fixe Größe im Team seine Karriere. Trotz vieler Verletzungen hat er sich immer wieder in die absolute Weltspitze zurückgekämpft und viele tolle Erfolge für den Deutschen Skiverband eingefahren. Wir wünschen Josef für die Zukunft alles Gute und hoffen, dass er unserem Sport auch in Zukunft weiter treu bleiben wird.“

 

 

Offizieller FIS Skiweltcup Kalender der Herren Saison 2023/24

Offizieller FIS Skiweltcup Kalender der Damen Saison 2023/24




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