Kitzbühel – Der Schweizer Skirennläufer Beat Feuz hat die heutige erste Abfahrt auf der Kitzbüheler „Streif“ für sich entschieden. Der Eidgenosse siegte in einer Zeit von 1.53,77 Minuten und sicherte sich folglich zum ersten Mal die goldene Gams. Der österreichische Vorjahressieger Matthias Mayer hatte um 16 Hundertstelsekunden das Nachsehen und schwang als Zweiter ab. Dominik Paris (+0,56) aus Südtirol, der eine ganze Gamsherde sein Eigen nennt, belegte den dritten Rang und packte schon eine bronzefarbene Gams ein.
Da in späterer Folge der Rückenwind beim Sprung, und die diffusen Lichtverhältnisse eine weitere Austragung des Rennens unmöglich machte, wurde die Abfahrt nach 30 Startern abgebrochen. Diese Anzahl von Athleten benötigt man, um ein Rennen noch standesgemäß zu werten. Morgen geht’s in Kitzbühel mit dem nächsten Ritt auf der „Streif“ weiter.
Beat Feuz: „Wenn ein Matthias Mayer knapp hinter mir steht, dann war die Fahrt sicherlich nicht schlecht. Ich glaube, dass wir beide nicht perfekt gefahren sind. Auf der Seidlalm beim weiten Sprung habe ich mir gedacht, ich kehre ein. Das Tor unter mir habe ich nicht gesehen, aber die Terasse auf der Seidlalm habe ich genau begutachtet. Ich bin stolz auf meine Leistung, ich hatte den Speed. Es war heute wieder ein schwieriges Rennen, ein langes Rennen. Man muss dem Peter Schröcksnadel ein großes Lob aussprechen, er hat viel telefoniert und argumentiert. Dominik Paris hat gemeint: Es war mir klar, dass du heute hier gewinnst, es ist ja heute das Ersatzrennen für Wengen. Es musste halt so weit kommen, dass Wengen in Kitzbühel stattfindet, dass ich hier gewinne.“
Matthias Mayer: „Ich bin mit meiner Fahrt sehr zufrieden. Es war eine extreme Steigerung vom Training auf heute. 16 Hundertstel ist eine knappe Partie, natürlich kann man die überall suchen. Wir haben am Ende schon gezittert, dass abgebrochen wird. Es hat sich wegen der Stürze und dem Wind extrem in die Länge gezogen. Die Rennleitung hatte immer noch Sorgen wegen dem Zielsprung. Was ich nicht okay finde ist, dass sie den Zielsprung nicht niedriger gemacht haben. Da hoffe ich schon, dass sie bis morgen was machen. Beat ist einer der Top-Abfahrer der letzten Jahre, und hat es sich verdient, hier in Kitz mal ganz oben zu stehen. Ich denke, die technischen Abschnitte habe ich ganz gut erwischt. Verloren habe ich die Zeit im Hohlweg. Aber ich bin zufrieden mit meiner Fahrt.“
Dominik Paris: „Ganz ehrlich gesagt bin ich brutal glücklich, dass es mir heute so gelungen ist. Ich wollte voll pushen und das ist mir gelungen. Für mich war es eine Überwindung, da die Form noch nicht so, wie das letzte Jahr ist. Das Gefühl, das letzte Selbstvertrauen fehlt noch. Ab der Mausefalle habe ich aber ein gutes Gefühl gekriegt und habe versucht, zu pushen. Wengen gehört dem Beat, daher war es schwierig, ihn beim Ersatzrennen zu schlagen. Aus meiner Sicht bin ich froh, dass das Rennen gewertet wird. Es ist schön, wieder auf dem Podest zurück zu sein.“
Daten und Fakten (Hahnenkammabfahrt)
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Der Franzose Johan Clarey, der beim gestrigen Abschlusstraining stürzte und Gott sei Dank unverletzt blieb, zeigte eine gute Fahrt und wurde am Ende mit dem vierten Rang belohnt. Sein Rückstand auf Feuz betrug 89 Hundertstelsekunden. Der Deutsche Andreas Sander (+0,95) wird immer besser; sein fünfter Platz zeigte dies mehr als nur deutlich. Feuz‘ Teamkollege Carlo Janka (+1,37) riss zwar viel Rückstand auf, doch auch er konnte mit der sechsten Position mehr als nur zufrieden sein.
Abgerundet wurden die besten Zehn von Matthieu Bailet (7.;: +1,50) aus Frankreich, Romed Baumann (8.; +1,51) aus Deutschland, Vincent Kriechmayr (9.; +1,62) aus Österreich und Nils Allegre (10.; +1,64), der ebenfalls für die Equipe Tricolore unterwegs ist. Dass die DSV-Auswahl ein mehr als zufriedenstellendes wie in der gleichen Weise kompaktes Mannschaftsresultat erzielte, lag auch an Dominik Schwaiger (+1,81) und Josef Ferstl (+1,88), die auf den Plätzen zwölf und 13 abschwangen.
Vincent Kriechmayr: „Ich bin grade ein bisserl sprachlos. Oben bin ich vom Gefühl her besser gefahren als gestern, aber der Rückstand war schon eine Watschn. Damit habe ich nicht gerechnet. Da muss ich ja irgendwo bei einer Jausenstation hingefahren sein, sonst gibt es das nicht. Der Präsident hat gefragt, was los war. Ich hab gesagt, ich weiß es selber noch nicht. Er hat gemeint: Ist eh nur das Ersatzrennen für Wengen, morgen zählt es. Aber so ist es auch nicht, jedes Rennen ist wichtig.“
Der Österreicher Otmar Striedinger, in Val d’Isère sehr guter Zweiter, teilte sich seinen 13. Rang mit Ferstl. Seine ÖSV-Kollegen Hannes Reichelt (+2,24) und Daniel Danklmaier (+2,47) beendeten ihren ersten Wettkampftag auf der „Streif“ auf den Plätzen 16 und 17. Mit mehr als drei Sekunden Rückstand auf Feuz landete der Südtiroler Christof Innerhofer außerhalb der besten 20. Überschattet wurde das Rennen von den schweren Stürzen des US-Athleten Ryan Cochran-Siegle und des Eidgenossen Urs Kryenbühl.
Otmar Striedinger: „Man wird sich den Zielsprung sicher anschauen müssen. Wenn Stürze passieren, muss man sicher diskutieren, ob es nicht über dem Limit ist. Er schaut zwar eigentlich harmlos aus, aber wir kommen heuer mit mehr km/h zum Sprung und dann geht er weit.“
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner