Annecy – In Bezug auf die Corona-Pandemie und die staatlichen Vorsichtsmaßnahmen berichtet der französische Skirennläufer Johan Clarey, dass die Zeit in der Quarantäne sehr lang wird. In einer Woche wird es etwas besser, und es in seinen Augen gut, wieder ein wenig Freiheit zu haben. Seine Freundin arbeitet in der Notfallmedizin von Genf und es bestand eine Chance, dass sie das Virus aufschnappen würde. So war es auch, schließlich steckte sie auch den Sportler an. Es war besorgniserregend, weil man wenig über die Krankheit weiß.
In den letzten acht Wochen hat er regelmäßig Sport betrieben, aber kein physisches Programm aufgestellt. So gibt der Speedspezialist zu, dass Krafttraining auf dem Balkon sicher nicht zu seinen Vorlieben gehört. Er verfiel auch nicht in Panik, als im April nicht trainiert werden konnte. Trotzdem waren die letzten Wochen psychisch nicht einfach, und alles andere als ein Urlaub. Der Kopf konnte nach der Saison, nie so abschalten, wie in den letzten Jahren. Während der bevorstehenden Vorbereitung wird er sicher eine Pause machen. Ferner wissen die Teamkollegen im Kreise der Equipe Tricolore nicht, wie es weiter geht und wann man wieder Ski fahren wird. Er selbst will Mitte Mai seine körperlichen Einheiten wieder intensiv aufnehmen.
Trotzdem macht Clarey sich Sorgen, die allgemeine Lage betreffend. Man wird mit der Pandemie leben müssen. Auch denkt er viel nach, welche wirtschaftlichen Folgen noch bevorstehen können, wenn man über das Skifahren spricht. Niemand kann garantieren, dass eine normale Saison anstehen wird. Und auch in Bezug auf die Trainingseinheiten auf den Gletschern muss man eine gute Organisation auf die Beine stellen. Ohne Programm und ohne Richtlinien ist es schwer. Man muss warten, bis sich die Situation verbessert. Man muss nach Lösungen suchen, auch wenn es die Möglichkeit gibt, auf den heimischen Gletschern zu trainieren. In nächster Zeit kann noch niemand einen geordneten Plan für die nächsten Wochen aufstellen. Wenn man jedoch glaubt bis September zu wartet, um zu wissen, ob man in Chile trainieren kann, könnten die Folgen fatal sein.
In Österreich stehen die ersten Trainings an. In Skandinavien hat man darüber noch nicht einmal nachgedacht. Der Franzose glaubt, dass dies sportlich gesehen, keine fairen Voraussetzungen für die Ski Weltcup Saison 2020/21 sind. Die Folgen wären laut Clarey spätestens beim Saisonstart ersichtlich. Es wird entscheidend sein, wer wann und wo Materialtests durchziehen und andere Dinge ausprobieren konnte.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: ledauphine.com