Göfis – Im Rahmen der heurigen Sommerinterviews steht uns die Österreicherin Katharina Liensberger Rede und Antwort. Sie schaut zufrieden auf die Saison 2018/19 zurück und möchte auch im kommenden Winter an ihre Errungenschaften anknüpfen und sich immer mehr verbessern. Die junge Athletin aus Vorarlberg verrät uns sogar ihr Motto, obwohl wir nicht danach gefragt haben. Themen des Gesprächs waren unter anderem auch die Herausforderung bei den technischen Disziplinen und die sommerlichen Übungseinheiten.
Kathi, wie würdest du, wenn du Lehrerin wärest, deine persönliche Saison 2018/19 benoten? Und welche persönlichen Lehren ziehst du aus dem abgelaufenen Skiwinter?
Die Saison 2018/19 war für mich sehr gelungen mit vielen positiven Ereignissen, auf die ich sehr gerne zurückblicken kann. Wie ich die Saison im Jahr zuvor mit einem achten Platz in Åre im Slalom beim Saisonfinale beenden konnte, ist mir in dieser Saison beim ersten Slalomrennen dasselbe Resultat gelungen, und ich konnte mich von Rennen zu Rennen steigern.
Meine persönlichen Highlights in diesem Winter waren mit Sicherheit der erste Podestplatz beim Nightrace in der Flachau, die Silbermedaille im Team Event sowie der vierte Platz im Slalom bei der Weltmeisterschaft in Åre, wie auch einige weitere Top-10-Ergebnisse im Weltcup.
Auch im Riesenslalom konnte ich mich step by step immer weiter entwickeln und die Saison mit einem achten Rang beim Weltcupfinale in Soldeu abschließen. Aufgrund der Ergebnisse während dieser Saison konnte ich mich als Siebte in der Slalomwertung und Zwölfte in der Riesenslalomwertung sowie Gesamtwertung im Weltcup einreihen.
Auf nationaler Ebene gelang es mir, bei den letzten Rennen der Saison im Riesentorlauf und im Slalom jeweils den österreichischen Meistertitel zu sichern.
Die Vorbereitungen für den kommenden Winter haben bereits begonnen, und ich freue mich sehr auf die neue Ski Weltcup Saison, welche am 26. Oktober 2019 in Sölden starten wird. Ich freue mich auf jeden weiteren Tag, in dem ich mich im Skifahren verbessere und schneller werde, somit mein Können weiter entwickeln kann, und mit Spaß meine persönlichen Bestleistungen im Rennen abrufen kann.
Dabei nehme ich mir gerne mein Motto zu Herzen:
Ski fast, do what you love, let dreams come true – and you’ll see that everything’s possible!
Worin liegt nach deiner Meinung die außerordentliche Herausforderung bei den technischen Disziplinen? Inwiefern ist es immer wichtig, dich zweimal zu fokussieren und das optimale Setup zu finden?
Ich denke, jede Disziplin im alpinen Skisport birgt für sich eine außerordentliche Herausforderung, um Spitzenleistungen erbringen zu können. Das ist es ja gerade, was Spitzensport so reizvoll macht. Dazu gehört, sich zum richtigen Zeitpunkt auf das Wesentliche zu fokussieren und sich auf die gegebene Situation bestmöglich anzupassen.
Ich liebe die Herausforderungen, bei denen ich ganz auf mich selbst gestellt bin und dennoch bin sehr dankbar über alle Personen, die mich unterstützen und ohne jene für mich Erfolg nicht möglich wäre. Um am entsprechenden Renntag auch das optimale Set-Up treffen zu können, ist natürlich eine entsprechende Erfahrung notwendig. Wer alle Komponenten für sportlichen Erfolg am Besten meistert, wird schlussendlich zu Seriensiegern, wie es bisher beispielsweise Mikaela Shiffrin und Marcel Hirscher oder Ingemar Stenmark und Annemarie Moser-Pröll und viele andere vorgezeigt haben.
Was können wir über die Skirennläuferin Katharina Liensberger und ihre sommerliche Vorbereitung in Erfahrung bringen? Dabei würden wir gerne von dir deine Trainingsvielfalt, Destinationen und mögliche Etappen bis zu den ersten Rennen im neuen Winter 2019/20 etwas in Erfahrung bringen…
Meine konditionellen Vorbereitungen im Sommer fanden in den letzten Jahren im Einklang mit meiner beruflichen Aus-/Weiterbildung für den Zoll beim Bundesministerium für Finanzen statt. Auch in diesem Jahr bedeutete dies, dass ich von April bis Mitte Juli in Wien war, und mich dort in Fitnesszentren, Turnsälen, bzw. beim Rollerbladen, Joggen und Radfahren auf der Donauinsel, neben meiner Ausbildung für den Zoll, konditionell für die kommende Saison vorbereitete.
Die Trainingsmöglichkeiten waren sehr gut, die Tage umso länger und intensiv. Dennoch habe ich die Abwechslung und genaue Stundeneinteilung sehr genossen, wobei ich nun umso mehr froh bin dieses Kapitel mit der Dienstprüfung beendet zu haben.
Ab Mitte Juli fanden die ersten Vorbereitungstrainings auf heimischen Gletschern in der ÖSV-Weltcup- Trainingsgruppe statt. Jetzt reise ich mit meiner Trainingsgruppe des ÖSV in den Winter nach Neuseeland, um mich dort skitechnisch auf die kommende Saison vorzubereiten, bevor es mit den Gletschervorbereitungstrainings im Herbst losgeht.
Aus welchem Grund ist ein gutes Umfeld neben einem perfekten Material und dem nötigen Talent und fahrerischem Können das Um und Auf im Spitzenskirennsport?
Spitzensport ist wie ein Kunstwerk aus Mosaiksteinen- wenn nur ein Stein fehlt, so ist der Erfolg nicht mehr möglich. Sozusagen ist eine gute Zusammenarbeit mit jenen Leuten, die mich unterstützen für mich von sehr großer Bedeutung, und ich bin sehr dankbar, dass ich dadurch auf meinem Weg Stück für Stück vorankomme.
Es ist für mich eine Ehre, dass ich Teil des österreichischen Skiverbands sein darf, da der alpine Skirennsport in Österreich sehr bekannt, und beliebt ist, und demzufolge der Österreichischen Skiverband einen sehr hohen Stellenwert hat. Als Nationalkaderathletin fühle ich mich sehr wohl im österreichischen Skiverband, und schätze die gute Unterstützung des Verbands in hohem Maße.
Was würdest du, auch wenn du noch sehr jung bist und die Karriere noch vor dir hast, jungen Mädels raten, die auch Skirennläuferinnen werden wollen und dir nacheifern möchten?
Mache, was dir Spaß macht! Wage den ersten Schritt und ein Weg wird sich auftun!
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner