Wengen – Im schweizerischen Wengen findet am Sonntag ein Ski Weltcup Slalom der Herren statt. Alle jagen den Hausherren Daniel Yule, der als einziger in diesem Winter bisher zwei Torläufe für sich entschieden hatte. Übrigens: Das waren mit Madonna di Campiglio und Adelboden die letzten beiden, die in dieser Saison ausgetragen worden sind. Somit ist der Swiss-Ski-Athlet der große Favorit am Lauberhorn. Mal sehen, wie er mit dieser Bürde zurechtkommt. Der erste Durchgang beginnt um 10.15 Uhr (MEZ), das Finale geht drei Stunden später über die Bühne. Die offizielle FIS Startliste für den Slalom der Herren in Wengen sowie die Startnummern und den FIS Liveticker finden Sie im Menü oben!
Ski Weltcup Daten und Fakten zum 6. Slalom
der Herren 2019/20 in WengenFIS-Startliste 1. Durchgang – Start 10.15 Uhr
FIS-Liveticker der Herren 1. Durchgang
FIS Zwischenstand nach dem 1. Durchgang
FIS-Starliste 2. Durchgang – Start 13.15 Uhr
FIS-Liveticker der Herren 2. Durchgang
FIS-Endstand Slalom der Herren in WengenAlle Daten werden sofort nach Eintreffen aktualisiert
Daniel Yule befindet sich in einer großartigen Form und kann nach Dumeng Giovanoli 1968 und Joel Gaspoz 1987 der dritte Eidgenosse sein, der den Slalom im Berner Oberland gewinnt. Der letzte Podestplatz eines Swiss-Ski-Athleten hier liegt sehr lange zurück. Das war 1999 durch Michael von Grüningen der Fall.
Henrik Kristoffersen aus Norwegen hat in seiner Laufbahn bisher 16 Slaloms gewonnen. Er hat mit dem Luxemburger Marc Girardelli den vierten Rang in der Bestenliste inne. Marcel Hirscher liegt mit 32 Erfolgen weit vor dem Wikinger. Aber Kristoffersen kann ihm mit einem Triumph in Wengen etwas näher kommen. Das wäre dann der dritte Sieg am Lauberhorn. Nur Ivica Kostelic aus Kroatien hat mit vier Siegen mehr erreicht. Kristoffersen würde mit Ingemar Stenmark aus Schweden und Benjamin Raich aus Österreich gleichziehen.
Clement Noel aus Frankreich hat im letzten Jahr in Wengen gewonnen. Das war sein erster Sieg in einem Ski Weltcup Rennen. Drei weitere folgten bislang. Der Mann der Equipe Tricolore ist der fünfte Franzose, der nach Jean Noel Augert (13), Patrick Russel (9), Jean-Baptiste Grange (8) und Jean Claude Killy (5), der mehr als drei Slaloms gewinnen konnte. Noels Bilanz ist sehr gut; er landete in den letzten elf Torläufen siebenmal auf dem Podest.
Alexis Pinturault, Noels Teamkollege, konnte, neben den Slaloms in Val d’Isère 2012 und 2019 auch in Wengen gewinnen. Der Kombinationsspezialist gewann den Spezialtorlauf Jahr 2014 und kann an diesem Wochenende viele Punkte sammeln.
Zwei-Meter-Mann Ramon Zenhäusern will nicht nur aufgrund seiner Körpergröße Großes Erreichen. Das Heimpublikum wird ihn nach vorne peitschen. Aber das ist auch bei seinen anderen, zuletzt sehr gut fahrenden Mannschaftskollegen Tanguy Nef und Marc Rochat der Fall, um nur einige zu nennen.
André Myhrer aus Schweden war beim zweiten Platz in Val d’Isère am 15. Dezember 2019 36 Jahre und 338 Tage alt. Somit war er der älteste Slalomspezialist auf einem Podest. Mittlerweile hat der Olympiasieger von 2018 den Kuchen zum 37. Geburtstag aufgegessen und 37 Kerzen ausgepustet. Das heißt nicht, dass er von nun an kein Rennen mehr gewinnen will.
Dave Ryding aus Großbritannien ist immer für eine Überraschung im positiven Sinne gut. Er wäre das erste Ski-Ass „von der Insel“, das ein Weltcuprennen gewinnen könnte. 2017 wurde er in Kitzbühel Zweiter.
Die ÖSV-Delegation um Marco Schwarz, Manuel Feller, Fabio Gstrein, Michael Matt und Johannes Strolz will die westlichen Nachbarn ärgern und den Platz an der Sonne in der Nationenwertung zurückholen. Derzeit sieht es so aus, als ob die österreichische Dominanz nach 30 Jahren ein Ende findet.
Doch nicht Noel, sondern auch Victor Muffat-Jeandet und Jean-Baptiste Grange wollen aus französischer Sicht ihrem Freund Alexis Pinturault helfen, Henrik Kristoffersen im Kampf um die große Kugel wichtige Zähler abzuknöpfen. Aus deutscher Sicht ist Linus Straßer wiederum ein heißes Eisen, wenn es um einen Top-10-Platz geht.
Die Südtiroler Alex Vinatzer und Simon Maurberger sind imstande, gute Ergebnisse zu erzielen. Vinatzer kletterte in diesem Winter schon einmal auf das Podest. Leider fehlt mit Manfred Mölgg der Leitwolf der Squadra Azzurra verletzungsbedingt. Selbst wenn das Leben nicht im Konjunktiv stattfindet, können wir uns schon einmal die berechtigte Frage stellen, was passieren würde, wenn ein Athlet ins Ziel kommt, der wie der US-Amerikaner Luke Winters im ersten und wie der Belgier Armand Marchant im zweiten Lauf fährt.
Doch wir wollen nicht spekulieren. Die Norweger Sebastian Foss-Solevåg und Lucas Braathen wollen Pinturault hinter sich lassen und da ja ihr Heimatland eine Monarchie ist, König Kristoffersen wertvolle Frondienste leisten. Stefano Gross aus Italien kann immer gut fahren und der Kanadier Erik Read ist für eine Überraschung gut. Der Russe Alexander Khoroshilov findet langsam zu seiner früheren Form zurück und der Schwede Kristoffer Jakobsen ist sauber unterwegs.
Der Bulgare Albert Popov will einmal das Gefühl kosten, was es bedeutet, wieder unter die besten Zehn zu kommen. Vielleicht gelingt ihm das, umrahmt von Viertausendern, im tiefverschneiten Berner Oberland. Die erste Top-Ten-Klassierung gelang ihm am 2019 beim Torlauf von Kitzbühel, als er mit Startnummer 71 auf Platz 9 fuhr. Beim Nachtslalom auf der Planai mit Rang 6 sein nächstes Top-Ten-Resultat (Startnummer 46).
2019 siegte Noel in einer knappen Entscheidung vor Feller und Hirscher. Die besten Drei trennte nur eine kleine und in der gleichen Weise winzige Zehntelsekunde.
Vorbericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Die Slalomrennen der Herren in der Saison 2019/20
- Slalom der Herren in Levi
Der Norweger Henrik Kristoffersen, nach dem ersten Lauf noch auf Platz vier gelegen, hat den Torlauf in Levi gewonnen. Hinter ihm landete der Franzose Clement Noel auf Rang zwei. Daniel Yule vom Swiss-Ski-Team schwang als Dritter ab. Auf Position vier schwang mit Ramon Zenhäusern der nächste Athlet aus der Schweiz ab. Der Schwede André Mhyrer, Olympiasieger von Pyeongchang, klassierte sich auf Rang fünf. Eine sehr gute Leistung bot Mhyrers Teamkollege Kristoffer Jakobsen, der sich dank der Bestzeit im Finale vom 21. auf den sechsten Endrang nach vorne katapultierte. Der Österreicher Christian Hirschbühl wurde als bester seines Landes Siebter. Linus Straßer aus Deutschland konnte sich über seinen achten Platz freuen. Nach dem ersten Durchgang lag er nur auf Position 23. Die besten Zehn des Torlaufs von Levi wurden vom Wikinger Sebastian Foss-Solevåg und dem Südtiroler Manfred Mölgg vervollständigt.
- Slalom der Herren in Val d’Isere
Der Sieg in Val d’isere ging an den Hausherren Alexis Pinturault. Auf den Plätzen zwei und drei schwangen der Schwede André Myhrer und der Italiener Stefano Gross ab. Auf Rang vier schwang der Norweger Henrik Kristoffersen ab. Der Wikinger verpasste denkbar knapp den Sprung auf das Treppchen, nachdem er nach dem ersten Lauf nur auf Position 27 lag. Der Österreicher Michael Matt klassierte sich auf Platz 5. Kristoffer Jakobsen wurde als zweitbester Schwede des Tages mit Rang sechs belohnt. Der Schweizer Loic Meillard reihte sich als Siebter ein. Die besten Zehn wurden vom Franzosen Victor Muffat-Jeandet, dem Wikinger Sebastian Foss-Solevåg und dem Eidgenossen Daniel Yule abgerundet.
- Slalom der Herren in Zagreb
Auf dem Bärenberg in Zagreb freute sich der Franzose Clement Noel über seinen Tagessieg. Auf dem zweiten Platz klassierte sich der zur Halbzeit führende Schweizer Ramon Zenhäusern, der Südtiroler Jungspund Alex Vinatzer landete auf Position drei. Auf Platz vier schwang der Schwede André Myhrer ab. Im ersten Lauf lag der Belgier Armand Marchant noch auf Rang 20; doch dank der Bestzeit im Finale machte er sage und schreibe 15 Positionen gut, sodass er am Ende als Fünfter strahlen konnte. Auf Position sechs schwang der Norweger Lucas Braathen ab; er war mit der hohen Startnummer 48 ins Rennen gegangen. Der Deutsche Linus Straßer zeigte nach seiner Verletzungspause ein gutes Rennen, auch wenn er im Finale vom dritten Zwischenrang auf Platz sieben durchgereicht wurde. Der Südtiroler Manfred Mölgg, in Zagreb schon einmal Sieger, beendete seinen Arbeitstag auf Position acht. Der Franzose Alexis Pinturault landete vor dem sehr gut fahrenden Simon Maurberger aus Südtirol auf Rang neun.
- Slalom der Herren in Madonna di Campiglio
Der Sieg beim Slalomklassiker in Madonna di Campiglio ging an Daniel Yule Auf den Plätzen zwei und drei klassierten sich der Norweger Henrik Kristoffersen und Zagreb-Sieger Clement Noel aus Frankreich. Kristoffersens Teamkollege Sebastian Foss-Solevåg verpasste als Vierter den Sprung aufs Treppchen. Alexis Pinturault, in der Equipe Tricolore beheimatet, schwang als Fünfter ab. Ein sehr gutes Rennen zeigte der junge Eidgenosse Tanguy Nef der sich mit der hohen Startnummer 34 auf Position sechs einreihte. Den siebten Platz teilten sich Stefan Hadalin aus Slowenien und Dave Ryding aus Großbritannien. Der Routinier Manfred Mölgg aus Südtirol klassiert sich als Neunter. Die besten Zehn wurden vom Vorarlberger Johannes Strolz vervollständigt.
- Slalom der Herren in Adelboden
Im eidgenössischen Adelboden konnte sich erneut der Schweizer Daniel Yule über den Sieg freuen. Hinter dem Mann aus dem Kanton Wallis klassierte sich Henrik Kristoffersen aus Norwegen auf Platz zwei. Dritter wurde Marco Schwarz aus Österreich. Der Swiss-Ski-Athlet Ramon Zenhäusern verpasste als Vierter knapp den Sprung aufs Podest. Der Franzose Victor Muffat-Jeandet schwang als Fünfter ab. Linus Straßer, nach dem ersten Lauf nur auf Position 24 gelegen, reihte sich dank der besten Zeit im Finale als Sechster ein. Hinter dem Deutschen freute sich der ÖSV-Athlet Fabio Gstrein über Position sieben. Alexis Pinturault von der Equipe Tricolore klassierte sich auf Platz acht. Die besten Zehn wurden vom Schweizer Loic Meillard und dem Wikinger Sebastian Foss-Solevåg vervollständigt.
Ski Weltcup Blick zurück Saison 2018/19
Slalom der Herren in Wengen
Der Franzose Clement Noel gewinnt den Slalom auf dem Lauberhorn und feiert in Wengen seinen ersten Weltcupsieg. Der 21-Jährige setzte sich vor den beiden Österreichern Manuel Feller und Marcel Hirscher durch. Im Berner Oberland verpasste Henrik Kristoffersen den Sprung auf das Podest und reihte sich vor dem Schweizer Daniel Yule und Michael Matt aus Österreich, auf dem vierten Platz ein. Mit Christian Hirschbühl (7.) und Marco Schwarz (10.) konnten sich zwei weitere ÖSV-Rennläufer innerhalb der Top klassieren. Dazwischen schoben sich der Brite Dave Ryding (8.) und Stefano Gross (9.) aus Italien.