Lausanne – Bald werden die Würfel fallen. Am 24. Juni wissen wir, ob die italienische Bewerbung Mailand/Cortina d’Ampezzo oder der schwedische Widersacher Stockholm die Olympischen Winterspiele 2026 austragen wird. An diesem Tag wird in Lausanne die Entscheidung bekanntgegeben.
Es ist nicht leicht, Städte für Olympia zu bewegen, zumal oft die Bevölkerung dagegen ist. Die Bewerbungen aus Graz, Sapporo, Sitten und Calgary scheiterten am Interesse der Einwohner. Wichtig ist es wohl, auch in Zeiten der Globalisierung, nachhaltige Spiele zu forcieren. Es müssen nicht immer neue Infrastrukturen aus dem Boden gestampft werden. Ein wenig Sensibilität täte gut, wenn es darum geht, das Wintersportereignis schlechthin zu beherbergen.
Zu Italien: Turin hat im Jahr 2006 gute Spiele geboten. Das Ansehen der piemontesischen Hauptstadt ist gestiegen, aber die Bobbahn von Cesana und die Skisprunganlage von Pragelato sind verwaist. Das Biathlonstadion von Sansicario ist verschwunden. Turin wollte 2026 am olympischen Kuchen mitnaschen und die alten Strukturen mit Leben erfüllen. Aber Mailand und Cortina gingen dann alleine weiter. Sie holten das Trentino mit Predazzo (Skispringen) und Tesero (Langlaufen) und Südtirol mit Antholz (Biathlon) ins Boot.
Die Skirennen werden zwischen Cortina d’Ampezzo und Bormio aufgeteilt. Es wird sicher wieder gebaut werden. Ein Beispiel ist die zu renovierende Bobbahn von Cortina. Die Zukunft des San-Siro-Stadions in Mailand ist auch ungewiss, denn hier will man die Eröffnungsfeier ausrichten. Der Fußballtempel steht im Zentrum einer Klage zwischen der lombardischen Hauptstadt und den Mailänder Fußballklubs. Neubau oder Renovierung? Das ist die Frage. Und die Entfernungen?
Die Entfernungen zwischen den Veranstaltungsorten sind groß. Auch der italienische Konkurrent Stockholm hat damit zu kämpfen. Zwischen den möglichen alpinen Olympiaentscheidungen in Åre und den Rodelrennen im lettischen Sigulda liegt die Ostsee. Nun hat Lausanne das Schlusswort. Man muss das Beste aus dem machen, was bereits existiert oder funktioniert. Die Italiener und die Schweden haben ihre Bewerbungen abgegeben. Mehr konnten sie nicht mehr tun.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: raceskimagazine.it