Fieberbrunn/Salzburg – Zugegeben, die Luft oben ist dünn. Aber der Tiroler Skirennläufer Manuel Feller ist gewiss ein Athlet, der eines Tages die große Kristallkugel gewinnen kann. Er weiß, dass der Weg bis dahin noch lange sein kann. Nichtsdestotrotz will er schon in Sölden zum Sprung nach vorne ansetzen.
Zurzeit arbeitet der Mann aus Fieberbrunn in Salzburg. Sein Vertrauensphysiotherapeut wohnt dort. Das Programm des Tirolers ist bunt und abwechslungsreich wie das Leben selbst. Ob es eine einbeinig zu bewältigende Treppe aus Baumstämmen oder ein überdimensionales Trampolin ist, Feller ist überall erfolgreich im Einsatz. Er ist guter Laune, schmerzfrei und trotz mancher Quälerei ein Athlet, der zuversichtlich in die Zukunft sieht.
Vor rund fünf Jahren sah die Welt noch ganz anders. Aufgrund chronischer Schmerzen im Rücken und Lähmungserscheinungen im Muskelapparat war das Pflücken einer Blume am Wiesenrand die reinste Tortur für den damals 21-Jährigen. Aber jetzt geht’s dem Tiroler, der oft den Teamclown mimt und mit buntgefärbten Schnauzbart die Szene auflockerte, Gott sei Dank wieder besser.
Fellers Schmerzpegel sank nach unten und alles wurde wieder gut. Im Nachhinein erzählte der ÖSV-Athlet, dass das ein kaum zu beschreibendes Gefühl war. Er arbeitet im Sommer, damit er der kalte Jahreszeit ohne größere Blessuren übersteht. Doch dieses Mal wird die kalte Jahreszeit eine andere sein, zumal das rot-weiß-rote Zugpferd in persona Marcel Hirscher nicht mehr an den Start gehen wird.
Feller fährt seinem ersten Sieg im Ski Weltcup hinterher. In diesem Winter soll dieser folgen. Er wird seinen Weg gehen. Zudem ist es ihm egal, was andere über ihn denken. Er weiß, was er kann. Denn schenkt man dem Tiroler Glauben, ist derjenige, der nicht weiß, wo man hinwill, auf dem verlorenen Posten. Mehr noch: Wer meint, dass irgendeiner etwas geschenkt bekommt, ist ein Träumer.
Zudem wird der Fieberbrunner Ende Oktober, Anfang November zum ersten Mal Vater. Diese Errungenschaft kann ihm niemand nehmen. Sportliche Erfolge mit der Motivationsspritze des Nachwuchses werden Feller sicher zu Höchstleistungen beflügeln. Davon kann man ausgehen.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: www.tt.com