Bormio – Heute wurde mit dem Abfahrtsklassiker der Herren in Bormio das letzte Skirennen des Kalenderjahres 2020 ausgetragen. Auf der gewohnt pickelharten und eisigen Stelvio-Piste beendete Matthias Mayer die lange, sieglose Serie des ÖSV. Die rot-weiß-roten Ski-Asse gewannen in der bisherigen WM-Saison 2020/21 kein einziges Rennen. Der Kärntner benötigte für seinen Erfolg eine Zeit von 1.57,32 Minuten. Knapp dahinter reihte sich sein Teamkollege Vincent Kriechmayr (+0,04), der in der bisherigen Abfahrtssaison eher bescheidene Resultate einfuhr, auf Platz zwei ein. Und auch der Rückstand des auf Rang drei abschwingenden Schweizers Urs Kryenbühl (+0,06) war alles andere als riesengroß.
Matthias Mayer: „Es war eine gute Fahrt. Es war überall schlagig und ich habe mich voll reingehaut. Das hat sich heute ausgezahlt.Vince und ich haben ausgemacht, dass wir nach einem Doppelsieg eine gute Flasche Wein kaufen und gemeinsam trinken. Vielleicht war das heute der Ansporn. Bis heute waren wir noch trocken unterwegs. Es ist unglaublich aber die Startnummer 13 scheint mir viel Glück zubringen.“
Vincent Kriechmayr: „Es war ein gutes Rennen. Sehr eng und für Bormio aber nicht so schwierig zu fahren. Im Vergleich zum Trainig war es deutlich einfacher und ich traue es mir fast nicht sagen, dass ich im Ziel heute nicht so fertig war. Ich hätte vielleicht noch mehr Hocke fahren müssen, dann wären sich die 4 Hundertstelsekunden noch ausgegangen.“
Urs Kryenbühl: „In den beiden Trainings war ich nicht wirklich gut unterwegs. Ich habe heute einfach versucht mein bestes Skifahren zu zeigen, und das ist mir recht gut gelungen. Man kann schon stolz sein wenn man hier heil ins Ziel kommt, wenn es dann noch schnell ist, dann ist man umso glücklicher. Es war sehr eng, aber nicht nur nach vorne, sondern auch nach hinten. Darum bin ich mit meinem Podestplatz sehr zufrieden.“
Daten und Fakten
3. Skiweltcup-Abfahrt der Herren in Bormio 2020/21Offizielle FIS-Startliste – 1. Abfahrtstraining Bormio
Offizieller FIS-Liveticker – 1. Abfahrtstraining in Bormio
Offizieller FIS-Endstand – 1. Abfahrtstraining in Bormio
Offizielle FIS-Startliste – 2. Abfahrtstraining in Bormio
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Offizieller FIS-Endstand – Abfahrt der Herren in Bormio***Gesamtweltcupstand der Herren 2020/21
Weltcupstand Abfahrt der Herren 2020/21Nationencup: Herrenwertung
Nationencup: GesamtwertungAlle Daten werden sofort nach Eintreffen aktualisiert
Dominik Paris (+0,13) aus Südtirol konnte sich im Vergleich zum gestrigen Super-G stark verbessern. Doch der fünffache Bormio-Abfahrtssieger verpasste hauchdünn den Sprung aufs Podest. Hinter dem Vierten aus dem Ultental klassierte sich Kryenbühls Landsmann Mauro Caviezel (+0,16) auf Position fünf. Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde (+0,28) war etwas zu brav unterwegs und landete auf den für ihn wohl enttäuschenden sechsten Platz.
Dominik Paris: „Das Rennen heute hat mir einen leichten ‚Grinser‘ zurückgegeben. Man kann den Österreichern nur gratulieren, sie haben das heute gut gemacht. Ich habe gehofft, dass ich auf der Stelvio zurückkomme, weil mir die Piste liegt, obwohl sie schwierig ist.“
Der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle, der sowohl die Abfahrtstrainings auf der Stelvio als auch den gestrigen Super-G dominierte, positionierte sich mit einem vergleichsweise geringen Rückstand von drei Zehntelsekunden auf Mayer auf Rang sieben. Die Franzosen Matthieu Bailet (+0,38) und Johan Clarey (+0,47) reihten sich auf den Plätzen acht und neun ein. Beat Feuz (+0,59) vom Swiss-Ski-Team und seines Zeichens der beste Abfahrer der jüngeren Geschichte, musste sich nur mit der zehnten Position begnügen.
Ryan Cochran-Siegle: „Ich wollte nicht so viel riskieren und hatte viel Respekt. Der Mittelteil war wirklich stark, aber mit solchen Fehlern geht es sich nicht aus. Ich bin froh, dass ich gesund im Ziel bin.“
Christof Innerhofer (+0,63) aus Südtirol erlebte schon einmal bessere Zeiten. Obwohl der elfte Platz eine Leistungssteigerung zum gestrigen Super-G bedeutete, kann und will er mit den gezeigten Vorstellungen in Bormio nicht zufrieden sein. Max Franz (+0,96) aus Österreich reihte sich hinter dem Pusterer und dem eidgenössischen Senkrechtstarter Marco Odermatt (+0,80) auf Position 13 ein. Der Deutsche Romed Baumann (+1,02) schwang als 14. ab. Andreas Sander büßte knapp vier Zehntelsekunden auf seinen Teamkollegen ein und wurde in der letzten Abfahrt des Kalenderjahres 2020 mit Position 17 belohnt. Manuel Schmid (+1,54), ein weiterer DSV-Mann, reihte sich auf Platz 19 ein.
Max Franz: „Es war eigentlich eine gute Fahrt, und ich habe alles gegeben. Ein Fehler im Steilhang hat mir viel Zeit gekostet. Die letzte Überzeugung muss ich mir aber noch erarbeiten. Ansonsten war die Fahrt ok. Auf der Stelvio ist es nur einfach, wenn man gut drauf ist. Für den Rest der Rennläufer ist es schwierig und schlagig.“
Otmar Striedinger (+1,81) aus Österreich zeigte sich im Vergleich zum Ritt auf der Saslong etwas verbessert, doch er kam als 20. des Tages nicht an die Super-Leistung auf der Oreiller-Killy-Piste heran. Dort wurde er ja bekanntlich Zweiter. Das DSV-Duo Josef Ferstl (+2,11) und Dominik Schwaiger (+2,30) riss zu viel Rückstand auf Mayer auf, um sich unter den besten 20 des Klassements einzureihen. Nicht ins Ziel kamen der routinierte ÖSV-Mann Hannes Reichelt und das Swiss-Ski-Trio, bestehend aus Niels Hintermann, Carlo Janka und Ralph Weber. Der große Abwesende des Tages war der Wikinger Kjetil Jansrud, dem es nicht so gut ging und der aufgrund seiner Nichtteilnahme an den Probeläufen aufgrund der geltenden FIS-Regularien nicht an der Abfahrt teilnehmen konnte.
Eine kuriose Nachricht gibt es über Sieger Mayer zu berichten. Der Kärntner, seins Zeichens im russischen Sotschi vor fast sieben Jahren Abfahrtsolympiasieger, gewann zum zehnten Mal eine Weltcupabfahrt. Fünf konnte er mit der Nummer 13 einfahren; wenn das an für sich keine Glücksnummer ist. Mitte Januar 2021 stehen die nächsten Rennen an. Dann werden Mayer und Co. zweimal das Lauberhorn bezwingen müssen, das ja bekanntlich inmitten des majestätisch und erhabenen Bergdreigestirns Mönch, Eiger und Jungfrau im Berner Oberland eingebettet ist.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Zwischenstand nach 35 Rennläufern