Vail – Nach einer sehr langen Pause kehrte die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin wieder ins Ski Weltcup Geschehen zurück. Sie schaut auf den vergangenen Winter und möchte in der Olympiasaison aus dem Vollen schöpfen. Nachdem sie mehr als ein Jahr kein Rennen mehr bestritt, war sie ab Dezember wieder im Einsatz. Neben drei Siegen holte sie sich noch vier WM-Medaillen in Cortina d’Ampezzo. Die nunmehr 26-jährige Athletin kann also, auch wenn sie keine Kristallkugel gewann, doch recht zufrieden sein. Doch ist sie es?
Nach dem tödlichen Unfall ihres Vaters im Februar 2020 begann für Shiffrin eine schwere Zeit. Sie nahm sich eine „Trauerzeit“; quasi kampflos gewann die italienische Skirennläuferin Federica Brignone den Gesamtweltcup der Vorsaison. Nach einem Trainingssturz kurz vor dem Saisonstart zwickte der Rücken der US-Amerikanerin. Auch wenn sie das Beste aus sich herausholte, dachte sie selbst an ihre unfassbar hoch gelegte Messlatte. Im Winter 2018/19 stand sie 17-mal (!) auf der höchsten Stufe eines Weltcuppodests.
Verständlicherweise hat sich diese Statistik in der abgelaufenen Saison verschlechtert. Einige Skifans sprechen schon von einer Wachablösung. Dies möchte Shiffrin nicht so stehen lassen, da man die beiden Winter nicht vergleichen kann. Ihr Blick auf die Saison-Bilanz macht sie stolz auf das Erreichte.
Die sehr lange Renn-Pause begründete sie, dass sie zunächst ihre Gefühle in den Griff bekommen musste, aber auch wegen der Corona-Krise und der damit verbundenen Unsicherheit, ob die Ski Weltcup Saison 2020/21 überhaupt stattfinden kann. Aus dem vergangenen Winter will die 26-Jährige nur das Positive mitnehmen, ehe es dann im Olympiawinter 2021/22 mehr als nur um Kristall geht.
Gegenwärtig befindet sich die US-Amerikanerin in Österreich. Sie bereitet sich schon auf die neue Saison vor. Materialtests stehen auf dem Programm. Denn wenn in Sölden alles wieder von null beginnt, will die Riesenslalom Olympiasiegerin in einer ausgezeichneten Verfassung präsentieren und mit dem 70. Sieg bei einem Weltcuprennen durchaus neue Maßstäbe setzen. Man will die Errungenschaften von Michelle Gisin, Katharina Liensberger, Lara Gut-Behrami, Marta Bassino, Sofia Goggia oder Petra Vlhová nicht kleinreden. Aber wenn einer das zuzutrauen ist, dann Shiffrin.
Bericht für skweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: blick.ch