Von 12.-13. Dezember stehen in in Val d’Isere die ersten Speedrennen der Saison auf dem Programm. Sepp Brunner (61), der verantwortliche Gruppentrainer im Speed-Bereich, spricht unter anderem über die Sehnsucht nach Kristallkugeln, die Vorbereitung unter Corona-Bedingungen und das erste „Kräftemessen“.
Sepp, war die Vorbereitung auf die kommende Saison nach deinem Geschmack?
Sepp Brunner: Leider nein, das war eigentlich Plan B. Aufgrund von Covid-19 konnten wir nicht nach Chile fliegen. Wir haben aber das Bestmögliche auf den Schweizer Gletschern gemacht und dort sehr viel Technik trainiert.
Wie seid ihr mit dem Thema „Corona“ teamintern umgegangen?
Das war und ist natürlich ein Thema, aber es hatte keine groben Einflüsse auf unsere Vorbereitung. Die Corona-Tests vor und nach den Trainingskursen waren für die Athleten und Trainer kein Problem. Alle sind sich der Tragweite bewusst und keiner nimmt das Thema auf die leichte Schulter.
Routinier Hannes Reichelt ist nach seiner schweren Knieverletzung wieder zurück im Team. Was erwartest du dir von ihm?
Ihm geht es gesundheitlich sehr gut. Ich ziehe den Hut vor Hannes, wie konsequent und hart er arbeitet. Er ist für unsere Jungen definitiv ein Vorbild und fährt auch schon wieder ganz gut mit.
Haben Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr, aus österreichischer Sicht, die größten Chancen auf Siege und Kugeln?
Ja, die zwei sind sicher unsere heißesten Eisen. Ich hoffe aber, dass auch andere aus unserem Team vorne mitfahren können und dass wir breiter aufgestellt sind.
Seit heuer ist der Steirer Christian Perner für die Trainingsgruppe Weltcup Speed 2 verantwortlich. Dort trainiert er unter anderem Max Franz und Christian Walder. Was kann man sich von dieser Aufteilung erwarten?
Das Ziel muss sein, dass es innerhalb der Gruppen eine gewisse Konkurrenz gibt und dass sich die Athleten dadurch gegenseitig pushen. Ist das der Fall, dann machen wir sicher alle einen Schritt in die richtige Richtung und sind noch breiter aufgestellt.
In Val d’Isere wurden zuletzt 2016 eine Abfahrt und ein Super-G gefahren. Wie bereitest du die Athleten auf das erste Speed-Wochenende der Saison vor?
In Val d’Isere ist der Schnee erfahrungsgemäß immer sehr aggressiv und die Sicht oft schlecht. Bis zu unserem Start hoffe ich, dass wir noch ähnliche Bedingungen vorfinden werden, damit wir bestmöglich vorbereitet in die Saison starten.
Wen siehst du als unsere größten Konkurrenten?
Es wird sich, zu den vergangenen Jahren nicht viel ändern. In der Abfahrt sind Beat Feuz (SUI) und Dominik Paris (ITA) sicher die zwei Abfahrer, die es zu schlagen gilt. Im Super-G werden Aleksander Aamodt Kilde (NOR) und Mauro Caviezel (SUI) wieder vorne dabei sein.
Wie sehen die Ziele für diese Saison aus?
Grundsätzlich hoffen wir, dass wir Rennen fahren können. An unsere Zielsetzung hat sich an sich nichts geändert. Wir wollen um Kugeln und Medaillen mitfahren.
Du bist nun die vierte Saison beim Österreichischen Skiverband, wie groß ist die Sehnsucht nach einer Speed-Kugel?
Die Sehnsucht ist sehr groß, weil Österreich den Anspruch und die Athleten dafür hat. Wir waren in den letzten Saisonen immer knapp dran, leider hat es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht gereicht. Wichtig wird sein, dass wir von Anfang voll dabei sind, weil man nie wissen kann, was kommt.
Quelle: www.OESV.at