Der Ski Weltcup könnte in absehbarer Zeit eines seiner traditionsreichsten Rennen einbüßen. Zwischen dem Schweizer Skiverband und dem Organisationskomitee des Lauberhornrennens in Wengen fliegen die Fetzen. Das hat zur Folge, dass der Ort im Berner Oberland, gelegen in der erhabenen Bergwelt um Mönch, Eiger und Jungfrau, im Ski Winter 2021/22 nicht mehr auf der Weltcup Landkarte erscheinen wird.
Diese Streichung wurde von Swiss Ski am heutigen Tag bei der online durchgeführten FIS-Alpinsitzung in die Wege geleitet. Seit Ernst Gertsch im Jahr 1930 das Rennen begründete, finden in Wengen Rennen statt. Die Fahrten am Lauberhorn gehören wie jene in Gröden, Garmisch-Partenkirchen, Kitzbühel oder auch Val d’Isère zu den Klassikern. Eine Streichung im bevorstehenden Winter ist nicht machbar, weil der Kalender schon vom FIS-Vorstand genehmigt wurde.
Mit etwa 4,5 Kilometern Länge und einer Fahrtzeit von knapp zweieinhalb Minuten ist sie auch die längste Abfahrt im Weltcup. Bei annähernd 160 km/h Höchstgeschwindigkeit bleibt nicht nur dem Zuschauer vor den Bildschirmen oftmals das Herz stehen.
Swiss-Ski nimmt Stellung zur Streichung der Lauberhornrennen 2021/22 aus dem FIS-Long-Term-Kalender:
Im Bereich der Vermarktung bestehen zwischen Swiss-Ski und den Internationalen Lauberhornrennen Wengen seit einiger Zeit Meinungsverschiedenheiten. Swiss-Ski kann die vom Organisationskomitee in Wengen gestellten finanziellen Forderungen nicht erfüllen. «Diese zusätzliche rund 1 Million Franken pro Jahr, die das OK Wengen fordert, würden ansonsten dem Sport, sprich unseren Athletinnen und Athleten, sowie unserem Nachwuchs fehlen», so Bernhard Aregger, CEO von Swiss-Ski.
Da es sich um ein laufendes Verfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS handelt, können diesbezüglich keine weiteren Auskünfte erteilt werden.
Aufgrund dieses Sachverhaltes hat Swiss-Ski im FIS-Long-Term-Kalender 2021/22 den eigentlichen Lauberhorn-Termin mit dem Platzhalter „SUI“ versehen. Die Vergabe der Ski Weltcup Rennen liegt in der Verantwortung der nationalen Verbände; für die Rennen in der Schweiz folglich bei Swiss-Ski.
Da sich Swiss-Ski in einem laufenden Verfahren befindet, sieht sich der Verband gezwungen, die damit ab 2022 verbundenen Risiken zu minimeren. Mit dem Schritt, Wengen aus dem Long-Term-Kalender der FIS zu nehmen, übernimmt Swiss-Ski seine Verantwortung. Es geht für den Verband darum, dass auch in Zukunft attraktive Weltcuprennen unter wirtschaftlich guten Voraussetzungen in der Schweiz – auch am Lauberhorn – stattfinden können.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quellen: laola1.at, eigene Recherchen