Annemasse – Die zweifache Riesentorlauf-Weltmeisterin Tessa Worley blickt schon voller Zuversicht auf die nächsten Großereignisse. Die finden in den Jahren 2021 (Ski-WM) und 2022 (Olympische Winterspiele) statt. In der abgelaufenen Saison lief es nicht so nach Wunsch. Nur beim Saisonauftakt in Sölden konnte sie sich über einen Podestplatz freuen. In der Mitte des Winters ließ sie sich operieren, da sie unter anhaltenden, neuen Knieproblemen litt. Dennoch denkt sie auch gerne an jenen Tag im Rahmen der Welttitelkämpfe in Schladming vor sieben Jahren zurück, als sie im Riesentorlauf Weltmeisterin wurde, die Goldmedaille gewann und bei der Siegerehrung den Klängen der Marseillaise zuhörte.
Nachdem sie das Rennen im norditalienischen Sestriere, dem WM-Ort von 1997, in diesem Winter ausließ, wusste sie beim Rennen in Kranjska Gora zu überzeugen und feierte mit dem neunten Platz ein anständiges Comeback. Dabei stand sie erst eine Woche auf den Skiern. Da die Strecke sehr hart war, war das Ergebnis umso erfreulicher. Die Saison ging auch für sie aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig zu Ende. Ihr letzter Einsatz war der Super-G in La Thuile.
Und auf die Corona-Pandemie angesprochen, berichtet die Angehörige der Equipe Tricolore, dass sie positiv unter Quarantäne zu leben versucht. Die Umsetzung der Trainings auf europäischen Gletschern sieht sie als kompliziert an, obwohl es in Frankreich innerhalb der Staatsgrenzen hervorragende Möglichkeiten gibt, zu arbeiten. Sie wartet auf die Termine, wann und wie man trainieren kann, um Schulungen und Materialtests abzuwickeln. Ferner machte die Französin ihrer italienischen Kollegin Federica Brignone tausend Komplimente: „Ich kenne Fede gut, unsere Beziehung ist großartig, und ich bin sehr zufrieden, was ihren Triumph betrifft. Sie überzeugte immer mit der Fähigkeit, sehr gut zu fahren und beeindruckte mich vor allem in den Speedrennen! Ihre großartige Qualität besteht darin, wie man auf der jeweiligen Strecke fährt. Sie ist mit einer sauberen Kante unterwegs, die besonders im Riesentorlauf mehr als nur beeindruckend ist!“
Worley bewunderte immer, was der US-Amerikaner Bode Miller auf Skiern gezeigt hat. Trotzdem war die Südtirolerin Denise Karbon ihr Idol. Die Französin, die mit ihrem Mannschaftskollegen Julien Lizeroux liiert ist, bewundert die Eleganz einer Anna Veith aus Österreich, die Technik von Millers Landsmann Ted Ligety und ihres Teamkollegen Jean-Baptiste Grange und die Sensibilität eines Dominik Paris aus dem Ultental und der US-Amerikanerin Lindsey Vonn. Darüber hinaus beeindruckte sie die Mentalität des ÖSV-Stars Marcel Hirschers und ihres Freundes Julien Lizeroux, der mit 40 Jahren noch den Willen an den Tag legt, weiterzumachen. In Bezug auf das Fair Play nannte Worley gleich drei Athleten. Und das waren neben Brignone auch der ehemalige DSV-Technikstar Felix Neureuther und die zweifache Abfahrtsweltmeisterin Ilka Stuhec aus Slowenien.
Da wären noch die Aggressivität eines Hirscher, der Instinkt eines Miller und der Deutschen Viktoria Rebensburg, die Macht der italienischen Ikone Alberto Tomba und die Antipathie eines Henrik Kristoffersen. Zumindest kommt der Norweger in den Augen der 30-Jährigen so rüber, wie er manchmal im Fernsehen zu sehen ist.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: neveitalia.it