Sie sind Österreichs Speed-Elite: Matthias Mayer (30), Doppel-Olympiasieger und Hahnenkammsieger 2020 und Vincent Kriechmayr (29), Vize-Weltmeister im Super-G von Aare und Wengen-Sieger 2019. Zwei Ausnahmeathleten, die im rot-weiß-rotem Ski Weltcup Abfahrtsteam das Tempo vorgeben.
Ski Austria hat sie zum ausführlichen Doppelinterview getroffen und mit ihnen unter anderem über Kindheitserinnerungen, ihre zukünftige Zusammenarbeit und über die Entwicklung im Skirennsport gesprochen.
Matthias, kannst du dich noch an deinen ersten Pokal erinnern, den du bei einem Kinderrennen gewonnen hast?
Matthias: Ja, an das Rennen kann ich mich noch sehr gut erinnern. Das war in Hochrindl und ich hatte nach dem Rennen so eine Freude, dass ich den ganzen Tag Skifahren war. Am Abend bin ich zurückgekommen und habe eine auf den Deckel bekommen, weil ich bei der Siegerehrung gefehlt habe.
Vincent, wie war das bei dir?
Vincent : An meinen ersten Pokal kann ich mich nicht mehr erinnern, aber natürlich waren Kinderrennen immer eine Gaudi und ein echtes Highlight.
Gab es im Kinder- und Jugendalter eine „Alternative“ zum Skisport für euch?
Matthias: Ich bin im Sommer immer Mountainbike Rennen gefahren, das hat mir immer sehr gut getaugt. Im Winter hat es für mich nur Skifahren gegeben.
Vincent: Im Winter hat es für mich keine Alternative zum Skisport gegeben. Im Sommer war ich gerne auf dem Fußballplatz.
Was ratet ihr heute Eltern, wenn ihre Kinder ebenfalls Skifahrer werden wollen?
Vincent: Das die Kinder Spaß und Freude an der Bewegung haben sollen. Das ist das Wichtigste.
Matthias: Da kann ich Vincent nur rechtgeben. Wichtig ist auch, den Kindern die Leidenschaft zu vermitteln.
Matthias, was macht für dich Skifahren aus?
Matthias: Für mich geht es darum, dass ich am Start stehe, die Piste vor mir habe, die Piste runterziehen kann und meine Linie fahre, und das alles noch in der freien Natur.
Vincent, welche Fähigkeiten hättest du gerne von Matthias?
Vincent: Mothl hat sicher einige Fähigkeiten, um die ich ihn beneide, das wird wahrscheinlich auch umgekehrt sein. Beneidenswert ist sicher, dass er bei Rennen seine Leistung auf den Punkt bringt und nicht lange herumschwitzt.
Matthias, wie kann man sich die Zusammenarbeit mit Vincent vorstellen?
Matthias: Wir tauschen uns nicht täglich aus, aber wir sprechen natürlich über die unterschiedlichen Schuh- und Skimodelle. Es wird sich im Laufe des Winters sicher zeigen, wie wir uns gegenseitig weiterhelfen können.
Vincent, inwieweit hat es deine Entscheidung beeinflusst, dass Matthias bereits bei HEAD war?
Vincent: Es war wichtig für mich zu sehen, dass das Material bei ihm passt und er damit schon viele Erfolge feiern hat können. Es ist gut zu wissen, dass man einen schnellen Markenkollegen hat, von dem man sich auch einiges abschauen kann.
Matthias, ist es ein Problem, dass die Speed Saison später startet?
Matthias: Nein, das ist kein Problem. Sehr wohl machen wir uns aber Gedanken, wo wir im Vorfeld der ersten Abfahrt gut trainieren können. In den letzten Jahren waren wir immer in Copper Mountain (Anm.: USA), dieses Jahr ist das aber nicht möglich.
Matthias, wie siehst du die Entwicklung im Skirennsport?
Matthias: Das Thema Sicherheit ist bei uns Abfahrern immer wichtig. Da glaube ich schon, dass, auch wenn es kleine Schritte sind, was weiter geht. Hier muss man dran bleiben.
Vincent, welche Verbesserungsvorschläge hast du?
Vincent: Das Gleichgewicht von Speed- und Technikrennen ist immer ein Thema. Allerdings hat man in der vergangenen Saison auch gesehen, dass mit Kilde (Anm.: Aleksander Aamodt Kilde) ein Speedfahrer den Gesamtweltcup gewonnen hat. Das war ein echtes Statement von ihm. Weiters würde ich mir wünschen, dass wir Athleten mehr Mitspracherecht bei der FIS haben und dass nicht jeder Vorschlag von uns bereits im Vorfeld abgeschmettert wird. Das wäre ein gutes Zeichen.
Wie sehen eure Ziele für die kommende Saison aus?
Matthias: So wie wir uns in der letzten Saison präsentiert haben, können nur die Kugeln im Speed-Bereich und Medaillen bei der WM das Ziel sein.
Vincent: Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
Wie wird für euch heuer das Ski Weltcup Opening in Sölden ohne Fans?
Matthias: Das müssen wir jetzt leider so hinnehmen. In der Zukunft erhoffe ich mir aber, dass wir wieder vor Fans Rennen fahren können.
Vincent: Das sehe ich auch so. Für uns ist es immer speziell, vor Fans zu fahren.Wir nehmen es, wie es kommt und sind froh, wenn wir Rennen haben.
Danke für das Gespräch und alles Gute für die Saison.
*** Programm AUDI FIS Skiweltcup Sölden *
Samstag, 17.10.2020: Riesentorlauf Damen (10.00 bzw. 13.00 Uhr)
Sonntag, 18.10.2020: Riesentorlauf Herren (10.00 bzw. 13.15 Uhr)