6 Mai 2019

Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Elisa Mörzinger aus Österreich

Elisa Mörzinger im Interview mit Skiweltcup.TV (Foto: © Franz Ketter)
Elisa Mörzinger im Interview mit Skiweltcup.TV (Foto: © Franz Ketter)

Altenfelden – Altenfelden ist eine Marktgemeinde im Bezirk Rohrbach im oberen Mühlviertel mit etwas mehr als 2.200 Einwohner. Dort wohnt mit Elisa Mörzinger eine junge Skirennläuferin, die bescheiden ist und trotzdem nach den Sternen greift. Die im Mai 22 Jahre alt werdende Athletin gehört dem ÖSV-B-Kader an und konnte in der letzten Saison auch im Europacup ihr Talent unter Beweis stellen. Wir baten die Oberösterreicherin, deren Heimatverein der Skiklub Schiunion Böhmerwald ist, zu einem kleinen Gespräch.

Elisa, wann bist du das erste Mal auf den Skiern gestanden? Waren deine Eltern und deine Geschwister auch Skifahrer? Wie sind deine Ziele für die Zukunft?

Als ich drei Jahre alt war, schnallten mir meine Eltern erstmals die Bretter an, wobei diese weniger zum Bergabfahren als vielmehr zum in der Gegend herumstapfen gedacht waren. Das erste Rennen bestritt ich mit sechs Jahren. Das war die Ortsmeisterschaft in meiner Heimatgemeinde. Schon damals hatte ich einen riesengroßen Spaß daran, und so konnte ich meine Eltern überreden, mich öfters bei Rennen starten zu lassen.

So sind meine Eltern fast jedes Wochenende mit meiner Schwester und mir zu den verschiedensten Kinder- und Schülerrennen gefahren. Im Alter von zehn Jahren entschied ich mich, die Skihauptschule in Windischgarsten zu besuchen. Aufgrund der Entfernung zu meiner Heimat kam ich in ein Internat. Nach der Hauptschule besuchte ich auch das Skigymnasium in Stams. Dort habe ich 2016 mein Abitur abgelegt.

Bei den unterschiedlichsten Schülerrennen konnte ich auf nationaler und internationaler Ebene zahlreiche Erfolge einfahren. Bei den FIS-Renneinsätzen tat ich mich zu Beginn besonders schwer. Doch auch aus diesen Niederlagen habe ich gelernt. Seit dem vergangenen Winter gehöre ich dem ÖSV-B-Kader an, und in der abgelaufenen Saison konnte ich im Europacup an den Start gehen. Da ist es zum Weltcup nicht mehr weit.

Bei den nationalen Meisterschaften hast du gute Leistungen gezeigt. Ganz nach dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“? Warst du von deiner Leistung selbst überrascht? 

Die erste Hälfte der Wettkampfsaison verlief leider nicht so wie erwartet. Gott sei Dank konnte ich das Blatt noch einmal wenden und konnte bei den nationalen Meisterschaften solide Leistungen abrufen.

Als Überraschung würde ich es in diesem Sinn nicht bezeichnen, da ich schon in den Trainingsfahrten bereits sehr gute Leistungen zeigen konnte. Der ausschlaggebende Punkt für diese Wende war, so denke ich, dass mein Kämpferherz weiterhin schlägt und dass ich das Vertrauen an mich selbst wiedergefunden habe.

Elisa Mörzinger (Foto: © Franz Ketter)
Elisa Mörzinger (Foto: © Franz Ketter)

Somit ist es nicht weit hergeholt, dich nach deinem sportlichen Motto zu befragen. Kannst du es verraten, wer hat es erstmals zu dir gesagt und aus welchem Grund kann man es auch für das Leben abseits der Piste hernehmen? Ganz generell: Weshalb ist der Sport die beste Lebensschule?

„Du erntest, was du säst!“ Dieser Satz hat mir eine wichtige Person gesagt. Er hat nicht nur in der sportlichen Welt seine Richtigkeit. Dennoch finde ich, dass der Sport die beste Lebensschule ist. Man lernt nicht nur mit Niederlagen umzugehen, sondern auch aus diesen zu lernen und folglich stärker zu werden.

Was machst du im Sommer, wenn du einmal nicht ans Skifahren denkst? Wo kannst du entspannen und Kraft tanken? Wie wichtig sind Werte wie etwa Familie und Freundschaften für dich?

Zuerst freue ich mich auf den Urlaub nach der Wettkampfsaison. Diesen verbringe ich am liebsten am Meer. Dabei kann ich eine Woche komplett, von dem, was war, abschalten. Danach kann ich wieder frisch erholt mit dem Konditionstraining starten. Im Sommer bin ich am liebsten zuhause, um die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen, die im Winter eher selten zur Verfügung steht.

Wann geht es mit der Vorbereitung auf den nächsten Ski-Winter weiter? Können wir etwas über deine persönlichen Schwerpunktsetzungen in der warmen Jahreszeit erfahren? Wie, wo und mit wem arbeitest du? Was sind die Voraussetzungen für eine gute Saison… Und gibt es ein persönliches Fazit?

Ende April haben wir noch einige physische Tests abzuspulen, bevor wir Anfang Mai wieder mit dem konditionellen Aufbau für die bevorstehende Saison beginnen. Wie und wo genau dieser stattfinden wird, werde ich nach den sportlichen Tests mit meinem Konditionstrainer besprechen. Ein besonderes Augenmerk werde ich auf alle Fälle auf den mentalen Bereich legen, um im Winter besser gerüstet zu sein.

Mein ehemaliger Trainer sagte mir einmal, dass ein Skifahrer im Sommer gemacht wird. Mit einer guten Kondition kann man die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Winter legen. Natürlich kommen noch viele andere wichtigen Faktoren hinzu.

Ich bin sehr dankbar, dass ich meiner großen Leidenschaft nachgehen kann und mich so viele, aber besonders meine Eltern, auf diesem Weg unterstützen und begleiten. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Ich hoffe natürlich, dass ich noch weitere Erfolge feiern darf. Auf jeden Fall werde ich hart dafür arbeiten und stets das Beste geben und aus mir herausholen.

Elisa Mörzinger (Foto: © Franz Ketter)
Elisa Mörzinger (Foto: © Franz Ketter)

Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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