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Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Petra Unterholzner aus Südtirol

Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Petra Unterholzner (Foto: Oswald Breitenberger)
Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Petra Unterholzner (Foto: Oswald Breitenberger)

St. Walburg – Spätestens nach den großen Erfolgen von Super-G-Weltmeister Dominik Paris ist das Ultental allen Skifans ein Begriff. Bei den Italienmeisterschaften, die in Cortina d’Ampezzo über die Bühne gehen, hat eine Ultnerin ihr Talent eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sie belegte den vierten Rang im Slalom. Heute setzten wir unsere Interviewreihe „Ski-Rohdiamanten im Gespräch“ mit der 1999 geborenen Skirennläuferin Petra Unterholzner fort.

Petra, du bist eine junge Skirennläuferin. Wann bist du das erste Mal auf den Skiern gestanden?

Nun ja, ich war drei Jahre alt. Da hat mir mein Vater, der kein Skirennläufer oder Skitrainer war, die ersten Skier geschenkt. Man kann sagen, dass die Bretter so etwas wie ein Fortbewegungsmittel sind, zumal ich ja ganz in der Nähe des Skigebiets zuhause bin. Im Laufe der Zeit hat sich meine Liebe zum Skifahren immer mehr intensiviert, sodass ich auch Rennen gefahren bin. In Mals habe ich die Sportoberschule besucht, und nun gehöre ich sowohl der Carabinieri-Sportgruppe als auch dem italienischen C-Kader an. Ich bin eine Technikerin, fahre also im Slalom und im Riesentorlauf. Im Torlauf bin ich besser. Die zufriedenstellende Saison 2018/19, in der ich auch einige Male im Europacup fahren konnte, hat mit dem vierten Platz bei den Italienmeisterschaften im Slalom ein gutes Ende gefunden.

Wenn du sagst, dass du im Torlauf dein Talent am besten entfalten kannst, ist dein Vorbild sicher Mikaela Shiffrin…

Ja und nein, würde ich sagen. Als Ultnerin ist man natürlich immer stolz, wenn jemand wie Dominik Paris ein Aushängeschild für den Skisport und ein idealer Botschafter für unser Tal ist. Er fährt zwar Disziplinen, in denen ich nicht zum Einsatz komme. Aber sein Ehrgeiz, sein Siegeswille und seine Art sind durchaus vorbildhaft. Im Slalom schauen alle zu Mikaela Shiffrin hinauf. Das ist klar. Wie sie lässig die Hänge und um die Tore carvt, ist kaum zu toppen. Wir schauen oft Videos von ihr an, um von ihr zu lernen. Dabei ist uns klar, dass das Kopieren nicht förderlich ist. Sie ist ein Idol, ohne Zweifel, aber es ist gut zu wissen, dass wir im Hinblick auf unseren individuellen Stil etwas abschauen können.

Petra Unterholzner (Foto: Oswald Breitenberger)

Wie schaut es im italienischen Slalomnachwuchs der Frauen aus? Und wie ist es, um bei deinem Beispiel zu bleiben, um den Jahrgang 1999 bestellt?

Nach den Rücktritten von Manuela Mölgg und Chirara Costazza im vergangenen bzw. im diesjährigen Winter mag einer ein Loch bei den azurblauen Technikerinnen sehen. Federica Brignone und Sofia Goggia sind im Riesentorlauf Athletinnen, von denen man profitieren kann. Was meinen Jahrgang 1999 betrifft, ist die Leistungsdichte hoch. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass angesichts des vielversprechenden Talents die eine oder andere mittelfristig mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen wird.

Bei den Herren ist Marcel Hirscher seit acht Jahren das Maß aller Dinge. In einer Pressekonferenz sagte er, dass er – in Prozenten ausgedrückt – zu 49 Prozent weiterfahren und dass er zu 51 Prozent seine erfolgreiche Karriere beenden wird. Wie sind deine Prozentwerte?

Ich glaube, dass er zu 51 Prozent weitermachen wird. Dass er nur gezielt Rennen aussucht, glaube ich eher nicht. Des Weiteren muss er niemandem mehr etwas beweisen. Er ist der beste Skifahrer, den es gibt. Dass er seine Laufbahn beenden will und mehr Zeit für seine Familie haben möchte, ist nachvollziehbar. Sollte er die Skier an den Nagel hängen, wird die Konkurrenz vielleicht ein bisschen aufatmen. Es wird dann spannender werden, obgleich es auf Dauer gesehen nicht viele Athleten an den Start gehen werden, die das Weltcupgeschehen über Jahre hinweg dominieren und die große Kristallkugel im Vorbeigehen abholen werden.

Bleibt dein Fazit…

Ich bin unendlich dankbar, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Skifahren ist eine Leidenschaft, die mich nicht mehr loslässt. Ich hoffe, dass ich auch weiterhin meine Leistungen abrufen kann und Trainer, Fans und vor allem mich erfreuen kann. Wer weiß, vielleicht bin ich eines Tages im Weltcup im Einsatz. Mit der nötigen Disziplin und einer gesunden Portion Ehrgeiz ist alles möglich. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das nächste Interview.

Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Petra Unterholzner (Foto: Oswald Breitenberger)
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