12 Mai 2019

Ski-Rohdiamanten im Interview: Heute Joshua Sturm aus Österreich

Ski-Rohdiamanten im Interview: Heute Joshua Sturm aus Österreich  (© ÖSV/ EXPA/ Dominik Angerer)
Ski-Rohdiamanten im Interview: Heute Joshua Sturm aus Österreich (© ÖSV/ EXPA/ Dominik Angerer)

St. Leonhard im PItztal – Joshua Sturm ist ein junger österreichischer Skirennläufer, der in absehbarer Zeit große Erfolge feiern möchte. Trotzdem kann der beste Slalomspezialist seines Jahrgangs auf einige Errungenschaften blicken.

Die Goldmedaille, erzielt bei den Olympischen Spielen der Jugend in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo und der vierte Rang bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Fassatal sind zwei Beweise dafür. Wir baten den Tiroler zum Gespräch.

Joshua, könntest du bitte ein wenig deinen bisherigen Karriereweg nachzeichnen? Dabei kannst du auf die Kinder- und FIS-Rennen eingehen. Warst du schon im Europacup im Einsatz? Waren deine Eltern selbst skifahrerisch unterwegs, und hast du beide technischen Disziplinen – also Slalom und Riesentorlauf – gleich lieb?

Mit 19 Monaten stand ich das erste Mal auf den Skiern. Da mein Vater zu jener Zeit Skilehrer war, hatte ich immer die Möglichkeit, mit jemanden Ski zu fahren. Auch meine Mutter war, wenn sie die Zeit fand, oft mit mir im Skigebiet. Mein erstes „Rennen“ bestritt ich mit etwa drei Jahren. Ich fing schon bald danach mit dem Stangentraining an und fand Gefallen an dem Ganzen. Ich war schon sehr früh sehr ehrgeizig, und konnte es nicht leiden, wenn jemand schneller war als ich.

Als ich in den Schülerkader des Tiroler Skiverbandes aufgenommen wurde, wurde alles ein großes Stück intensiver. Im Alter von 14 Jahren kam ich an das Skigymnasium Stams. Dort fühlte ich mich von Anfang an wohl. Dieser Umstand bescherte mir einige erfolgreiche Rennen in den Schülerjahren. Dazu zählten ein Sieg beim „Longines Future Ski Champion Rennen“ in St. Moritz, diverse Podestplätze bei internationalen Rennen sowie Fahrten unter die besten Drei und Siege bei nationalen Rennen. Dadurch wurde ich schon vor dem ersten FIS-Jahr in den ÖSV C-Kader aufgenommen.

Mittlerweile habe ich zwei erfolgreiche FIS-Saisonen hinter mir. Zu meinen größten Erfolgen in dieser Kategorie zählen einige nationale Juniorenmeisterschaftstitel in meiner Altersklasse, zwei Medaillen, darunter auch eine Goldene, beim European Youth Olympic Festival in Sarajevo, sowie ein vierter Platz bei der Junioren-WM 2019 in Pozza di Fassa wo ich mit Startnummer 37 in das Rennen gehen musste und denkbar knapp an einer Medaille vorbeischrammte.

Mittlerweile lässt sich klar sagen, dass ich den Fokus auf die technischen Disziplinen lege, und die Speeddisziplinen, die ich auch gerne fahre, als Training mitnehme. Dabei ist der Slalom meine stärkste und liebste Disziplin.

Du hast ein Crowdfunding gestartet. Hast du in dieser Sache ein Vorbild? Konkretisiere deine Zielsetzungen und Hoffnungen…

Leider hat sich bei der starken Belastung im Winter als Schwachstelle mein Rücken offenbart, der bei viel Training zu schmerzen anfängt. Deshalb muss ich regelmäßig zur Physiotherapie, um das Problem einigermaßen in den Griff zu bekommen. Zwar sind wir bei Rennen und Trainingskursen vom ÖSV mit einem Physiotherapeuten sehr gut betreut, jedoch möchte ich mir mit dieser Unterstützung ein noch professionelleres Umfeld zuhause (Physiotherapeut, Ostheopath…) schaffen. Diese Kosten, und die sind erheblich, sind von uns selber zu tragen. Dabei freue ich mich natürlich über jeden Unterstützer.

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Liebe UnterstützerInnen,

Mein Name ist Joshua Sturm und ich komme aus dem wunderschönen Pitztal (Tirol). Ich konnte in meiner noch recht jungen Skikarriere schon einiges erreichen. Ich wurde erster Sieger aus Österreich beim Longines Future Ski Champions in St.Moritz. Weiters bin ich 4-facher österreichischer Jugendmeister in Slalom und Riesenslalom. In meiner ersten FIS Saison wurde ich als  ÖSV Rookie of the year gewählt darüber hinaus gewann ich eine Slalomgoldmedaille bei den EYOF 2019 und eine Silbermedaille im Team in Sarajevo.

Bei all diesen Rennen hat sich herausgestellt, dass mein Rücken  meine „Achillesferse“ ist. Aus diesem Grund habe ich bei IBIY ein Projekt gestartet. Ich möchte mir mit dem Zielbetrag der zusammen kommt einen Teil für meine laufenden Kosten für:

  • Physiotherapeut
  • professionelles Umfeld bei der Versorgung
  • Osteopath

finanzieren.

Ich bedanke mich jetzt schon für Eure Zeit und Euer Interesse an meiner sportlichen Karriere.

Vielen Dank für Euren Support
Joshua Sturm

Ski Alpin Athlet aus Leidenschaft

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Meine beiden größten Vorbilder sind Benni Raich und Manfred Pranger. Mittlerweile kenne ich beide persönlich und stehe mit beiden in Kontakt. Speziell Manni hilft mir als „Markenkollege“ bei Völkl sehr viel weiter, da er unglaublich viel über das Material weiß. Aber auch Raich stehe ich nahe; er hilft immer wieder, wenn ich in brauche und ich beispieslweise zusätzliche Trainingseinheiten bei uns im Pitztal mache. Das „Race Center Benni Raich“ und die Pitztaler Skiklubs sind immer zur Stelle.

Mein großes Ziel für nächste Saison ist es, mich skifahrerisch und körperlich weiterzuentwickeln, um im Europacup Fuß fassen zu können und mich so schnell wie möglich dort zu etablieren.

Es gibt auch einen Musiker, der genau so heißt wie du. Gibt es eine Verwechslungsgefahr oder lustige Anekdote, die du dazu erzählen kannst? Und: Kennst du ihn persönlich?

Nein, ich kenne ihn nicht persönlich. Allerdings kam es auf sozialen Netzwerken schon öfter zu einer Verwechslung, wo ich auf einem Bild markiert wurde, auf dem Joshua Sturm gerade Gitarre spielend zu sehen ist.

Die US-Amerikanerin Lindsey Vonn, zweifelsohne eine der ganz großen Skirennläuferinnen der Geschichte, hat vor kurzer Zeit ihre Skier in die Ecke gestellt. Würdest du gerne mal mit ihr im Skilift plaudern? Was würdest du gerne von ihr wissen und was kannst du vielleicht von ihr lernen?

Lindsey Vonn ist eine der größten Athletinnen im Skisport. Sie hat alles erreicht, was man als Skirennläuferin erreichen kann und ist deshalb für jeden, der eine Karriere als Skifahrer vor Augen, hat ein Vorbild. Das Beeindruckendste an ihrer Karriere sind neben den vielen Erfolgen auch die vielen Verletzungen. Nach so vielen schweren Verletzungen noch immer in der Lage zu sein wieder aufzustehen und weiter Weltcuprennen zu gewinnen, ist einfach unglaublich und nur ein weiterer Beweis dafür, was sie für eine große Sportlerin ist. Deshalb ist sie auch in Sachen Durchhaltevermögen ein Vorbild für mich.

Jetzt zieht auch im Tirolerland langsam, aber sicher Sommer ins Land. Was gibt es für Trainingseinheiten bei dir? Skizziere auch deine Kaderzugehörigkeit, die Vielseitigkeit der Übungseinheiten, sowie deine Wünsche und Hoffnungen im Hinblick auf die neue Saison!

Den Sommer nutze ich nicht nur zum Konditionstraining, sondern auch um den Kopf frei zu bekommen und neue Motivation für die nächste Saison zu finden. Wenn ich nicht beim Skifahren bin, bin ich gerne draußen an der frischen Luft und gehe oft Radfahren, Wandern, Bergsteigen… Sachen die man bei uns im Pitztal gut machen kann. Natürlich ist das Training im Sommer alles andere als ein Honigschlecken und manchmal sind Einheiten auf dem Plan, wo ich mir denke „nicht schon wieder“, aber das gehört einfach dazu, weil ich meinen vorgegebenen Trainingsplan auf Punkt und Komma genau befolge.

Im letzten Winter wurde ich vom ÖSV für drei Europacuprennen aufgestellt, die jedoch leider alle wegen schlechten Bedingungen und starkem Schneefall abgesagt wurden. Dadurch, und durch andere gute Ergebnisse, konnte ich mich für das ÖSV B-Kader empfehlen, wo ich die nächste Saison mit der Europacupgruppe bestreiten werde. Die Vorfreude darauf ist jetzt schon riesig.

Das Wichtigste für mich ist, gesund und verletzungsfrei zu bleiben. Man kann zwar vieles durch gezieltes Training vermeiden, aber oft gehört einfach ein wenig Glück dazu.

Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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