5 August 2019

Ski-Rohdiamanten im Skiweltcup.TV-Interview: Heute Sarah Näscher aus Liechtenstein

Ski-Rohdiamanten im Skiweltcup.TV-Interview: Heute Sarah Näscher aus Liechtenstein (© Foto: Liechtensteinischer Skiverband)
Ski-Rohdiamanten im Skiweltcup.TV-Interview: Heute Sarah Näscher aus Liechtenstein (© Foto: Günther Büchel / Liechtensteinischer Skiverband)

Mauren – Die junge Skirennläuferin Sarah Näscher ist ein vielversprechendes Talent aus dem alpinen Fürstentum Liechtenstein. Obwohl sie sehr jung ist, besticht die 2003 geborene Sportlerin durch eine große Portion Selbstbewusstsein und Ehrgeiz. Im Interview mit uns berichtet sie über ihre bisherige sportliche Laufbahn, die liechtensteinischen Skigrößen, die Schwierigkeit (oder Leichtigkeit), die Schule und den Skisport unter ein Dach zu bekommen und vieles mehr.

Sarah, warum wirst du eines Tages nach Martha Bühler, Birgit Heeb, Ursula Konzett, Marina Nigg, Hanni Wenzel, Petra Wenzel, Jessica Walter und Tina Weirather eine erfolgreiche liechtensteinische Skirennläuferin werden? Warum trifft der Satz „klein, aber fein“ nicht nur aus skirennsportlichen Gründen auf das alpine Fürstentum zu?

All diese Legenden hinterlassen große Fußstapfen. Damit ich in diese treten kann, muss ich noch viel trainieren, doch ich bin auf dem besten Weg dahin.

Mit der Unterstützung meiner Familie, meiner Sponsoren und des Liechtensteinischen Skiverbandes habe ich eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Skirennläuferin. Doch ich weiß, dass dies nicht ausreicht, um eine Nachfolgerin der liechtensteinischen Skilegenden zu werden. Der Wille und die richtige Einstellung sind sehr wichtig. Damit ich meine Ziele erreiche, versuche ich aus jedem Training das Beste herauszuholen und falls es einmal nicht wie gewünscht läuft, fokussiere ich mich und probiere am nächsten Tag, es besser zu machen. Das Wichtigste für mich ist aber immer noch der Spaß am Skifahren und genau das bringt den Willen.

„Klein, aber fein“ trifft sehr gut auf Liechtenstein zu. Liechtenstein ist zwar das sechstkleinste Land der Welt, trotzdem hat es ein eigenes Skigebiet. Malbun ist zwar ein kleines Skigebiet, aber beliebt. Ich habe in Malbun Skifahren gelernt und trainiere dort regelmäßig. Natürlich freue ich mich über jedes Rennen, dass ich dort fahren kann. Weil das Land klein ist, hat man einen guten Überblick und man kennt sich untereinander und grüßt sich, wenn man sich begegnet.

Was dürfen wir über deine bisherige sportliche Karriere in Erfahrung bringen? Welche Erfolge konntest du bereits für dich verbuchen und wo werden wir dich in der im Spätherbst beginnenden Saison 2019/20 sehen?

Ich liebe es in der Natur zu sein und mich zu bewegen. So stand ich schon mit dreieinhalb Jahren auf den Skiern. Meine Eltern gingen fleißig mit mir Skifahren. Später wurde ich Mitglied im Skiclub Gamprin und lernte viel von meinen Trainern. Ich freute mich auf jedes Rennen und egal mit welchem Rang ich das Rennen beendete, es machte mir unendlich viel Spaß. Mit der Aufnahme in den Liechtensteinischen Skiverband erreichte ich die nächste Stufe.

Letzte Saison konnte ich einen siebten Rang beim nationalen Vergleich in Grüsch-Danusa (SL), zwei zweiten Plätze bei den Interregiorennen im Flumserberg und Parpan Heimberg (SL) herausfahren. Ein Höhepunkt war das Hahnenkamm Junior Race in Kitzbühel. An diesem Rennen nehmen die acht besten Läufer der Alpenländer teil und es wird auf dem SL-Weltcuphang in Kitzbühel gefahren. Schon allein das sind ein Erlebnis und eine Herausforderung. Ich konnte den guten neunten Platz im Riesenslalom herausfahren. Der Landesmeistertitel in Malbun war ein gelungener Saisonabschluss.

Die kommende Saison 2019/20 wird wie ein Neuanfang, denn es wird mein erstes Jahr im FIS-Bereich sein. Momentan stecke ich mitten in der Vorbereitung für die kommende Wintersaison. Das Konditions- und Koordinationstraining läuft gut und ich freue mich auf die ersten Rennen und hoffe natürlich auf gute Resultate.

Du bist noch jung und hast deine ganze Laufbahn vor dir. Wie schwer (leicht) ist, es Sport und Schule unter einen Hut zu bekommen und aus welchem Grund ist es wichtig, auch eine profunde Ausbildung zu genießen, falls es wider Erwarten nicht so mit den sportlichen Träumen klappt? Bleibt noch Zeit für Hobbys?

Es ist nicht immer einfach, Schule und Sport unter einen Hut zu bekommen. Nach dem Schulunterricht steht immer noch eine Trainingseinheit auf meinem Programm. Wenn ich dann müde nach Hause komme, müssen noch Hausaufgaben erledigt werden. Ich habe gelernt, meine Zeit effizient zu nutzen. Alles zusammen ist streng, aber durch den Spaß und die Freude, die mir das Training und das Skifahren bereiten, ist es möglich, alles zu schaffen.

Für mich ist es sehr wichtig, dass ich später einen guten Schulabschluss habe, damit mir alle Türen offenstehen. Mein Ziel ist es, eine erfolgreiche Skirennfahrerin zu werden, doch falls das nicht wie gewünscht läuft, brauche ich einen Plan B. Den habe ich zwar noch nicht wirklich, aber ein guter Schulabschluss ist hilfreich.

Zu der Frage, ob ich noch Zeit für Hobbys habe, kann ich nur sagen, dass ich in den Trainings schon viele meiner Interessen ausleben kann. Das Sommertraining eines Skifahrers ist sehr abwechslungsreich. Ich wandere gerne, bin gerne am und im Wasser und ich probiere gerne Neues aus. Gerne möchte ich ein Instrument erlernen, aber das kann warten, denn die freie Zeit, die ich habe nutze ich lieber für Familie, Freunde und für das süße Nichtstun.

Was möchtest du jungen Mädchen, die deinen Weg bewundern auch gern Skirennläuferinnen werden wollen, raten? Warum sind Selbstverantwortung und das stetige Hinterfragen des eigenen Handelns das Um und Auf im Leben und auf der Skipiste?

Den jungen Mädchen will ich Folgendes auf ihren eigenen Weg zur Skirennläuferin geben: Glaubt an euch. Ihr könnt alles schaffen, wenn ihr den Willen und die Motivation dazu habt. Doch das Wichtigste ist und bleibt der Spaß an allem. Der Sport hat mich schon an viele schöne Orte gebracht, mir tolle Momente beschert und interessante Menschen haben meinen Weg gekreuzt.

Natürlich frage ich mich, ob der ganze Trainingsaufwand, die vielen Fehltage in der Schule und das hohe Risiko, sich zu verletzen gerechtfertigt sind. Aber ich strebe eine Profikarriere im Ski Weltcup an und ich weiß, dass egal, ob im Sport oder im Beruf, wenn ich zu den Besten gehören will, muss ich trainieren, Risiken eingehen, Niederlagen und Tiefschläge überwinden.

Hast du ein Vorbild im Skirennsport? Wenn ja, wer ist es und was gefällt dir besonders an deinem Vorbild?

Ich habe nicht direkt ein Vorbild im Skirennsport, aber ich bin ein Fan von Tina Weirather. Generell bewundere ich alle Skirennläuferinnen und -läufer, welche es bis zu Weltspitze geschafft haben. Ich habe große Achtung vor deren Leistung.

Bericht und Interview für Skiweltcup.TV-Interview: Andreas Raffeiner

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