Cortina d’Ampezzo – Spätestens nach dem Gewinn der beiden WM-Goldmedaillen ist der Franzose Mathieu Faivre über seinen eigenen Schatten gesprungen. Heute, im Alter von 29 Jahren, kann er stolz auf seine Leistungen seine. Im Februar 2016 kletterte der Angehörige der Equipe Tricolore erstmals auf ein Weltcuppodest. Im Dezember des gleichen Jahres holte er sich seinen ersten Sieg, und auch wenn es der bislang einzige war, war der Erfolg vor heimischer Kulisse in Val d’Isère etwas ganz Besonderes. Der zweite Platz in der Disziplinenwertung machte ihn auch etwas stolz.
Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang wurde Faivre im Riesentorlauf als viertbester Franzose Siebter. Alexis Pinturault wurde Dritter, Thomas Fanara Fünfter und Victor Muffat-Jeandet Sechster. Zähneknirschend gesteht er den Verantwortlichen im Team, das ihn der Mannschaftsbewerb nicht interessiert. David Chastan, der Chef der Blues, schickt den Skirennläufer nach Hause. Das Liebesverhältnis mit Mikaela Shiffrin, die ihn in den Vordergrund der sozialen Medien gerückt hat, geht auch zu Ende.
Faivre kämpft weiter. Vor allem will er wieder zu sich finden. Er entschuldigt sich für die verbale Entgleisung und wird ins Team aufgenommen. Im Riesentorlauf kann er weiterhin seine Stärke ausspielen. Beim Saisonauftakt in Söldner Ende Oktober 2019 gelingt ihm sein zweiter Sprung auf das Treppchen. In diesem Winter gibt es einen achten Platz im Riesenslalom und einen zehnten Rang im Parallelrennen.
Doch der Angehörige der Grand Nation weiß, dass weltmeisterliche Rennen immer eine eigene Angelegenheit sind. Auch steht der Parallelbewerb erstmals auf dem Programm. Der 29-Jährige steigert sich und gewinnt zwei Goldmedaillen. Auf diesen weltmeisterlichen Doppelmoment hat Frankreich seit 53 Jahren gewartet. Jean-Claude Killy war das zuletzt gelungen. Somit scheint Faivre endlich angekommen zu sein. Nun wird er befreiter auffahren und auch konstant gute Ergebnisse im Weltcup holen. Denn er weiß, dass er Großes geleistet hat.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: raceskimagazine.it