Cortina d’Ampezzo – Die letzte Medaillenentscheidung ist gefallen. Im heutigen WM-Torlauf der Herren krönte sich der Norweger Sebastian Foss-Solevag zum neuen Weltmeister. Für den größten Erfolg seiner Karriere benötigte er eine Zeit von 1.46,48 Minuten. Er verwies den sensationell fahrenden und zur Halbzeit führenden ÖSV-Mann Adrian Pertl um 21 Hundertstelsekunden auf Platz zwei. Auf Rang drei schwang mit Henrik Kristoffersen (+0,46) ein weiterer Wikinger ab, der nach einem durchaus durchwachsenen Winter und zwei Siegen in den Genuss der Bronzemedaille kam.
Sebastian Foss-Solevaag: „Für mich ist heute ein Traum wahr geworden. Der Finallauf war wirklich schwierig. Ich habe mitbekommen, dass Henrik einen starken 2. Lauf hatte und ich Gas geben muss. Zwei Goldmedaillen hier in Cortina, das ist unglaublich für mich. Es bedeutet sehr viel für unser Team, das so viele Verletzungen verkraften musste, das ist für eine kleine Mannschaft schwierig.“
Adrian Pertl: „Es ist einfach unglaublich. Dass das heute so aufgeht, damit hätte ich nie gerechnet. Ich bin überglücklich! Ich hab oben mitgekriegt, dass Sebastian in Führung gegangen ist. Das kriegt man mit, und man hat dann viel Zeit zum Nachdenken an, das ist schwierig. Den Ausfall vom Marco habe ich mitgekriegt. Schade, er war gut schnell unterwegs. Für mich ist es unglaublicher Tag. Ich musste kämpfen, dass ich da dabei sein kann, und jetzt habe Silber. Ich bin einfach nur glücklich, Silber ist für mich heute wie eine Goldmedaille!“
Henrik Kristoffersen: „Das Gold für Sebastian ist sicherlich mehr wert, als meine Bronzemedaille. Aber ich bin sehr zufrieden. Wenn man am Podest steht, muss man zufrieden sein. Die Saison war nicht so einfach. Mit den zwei Siegen war es gut, aber ich hatte Ups-and-Downs. Im Ziel habe ich mir gedacht, bitte nicht wieder ein vierter Platz. Jetzt habe ich in Slalom und Riesentorlauf jeweils Medaillen bei der WM und bei Olympia. Das ist nicht so schlecht.“
Daten und Fakten zum Ski Weltmeisterschaft 2021
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Der Südtiroler Alex Vinatzer (+1,20) verpatzte seinen zweiten Durchgang und kam, nachdem er schon mit einem Edelmetall zu spekulieren begann, auf Position vier. Trotzdem ist es nicht falsch, wenn man sagt, dass dem jungen Grödner die Zukunft gehört. Der routinierte Schweizer Daniel Yule (+1,22) klassierte sich auf Rang fünf und bestätigte als bester seines Landes die Last-Minute-Nominierung seitens seiner Trainer, obwohl er allzu gerne auch eine Medaille gewonnen hätte.
Der Kroate Istok Rodes (+1,36) und der Slowene Stefan Hadalin (+1,50) klassierten sich auf den Positionen sechs und sieben. Der Franzose Alexis Pinturault, der in fast allen Disziplinen mehr als nur gut unterwegs ist, landete ebenfalls auf Rang sieben – auch er büßte eineinhalb Sekunden auf Weltmeister Foss-Solevag ein. Der ÖSV-Athlet Michael Matt (+1,56) wurde unter seinem Wert geschlagen. Der neunte Platz, wenn man seine Fähigkeiten in Betracht zieht, etwas dürftig. Der Belgier Armand Marchant (+1,74) komplettierte die besten Zehn des heutigen WM-Slaloms der Herren. Der Zwei-Meter-Hüne Ramon Zenhäusern vom Swiss-Ski-Team bemühte sich redlich, doch mit zweieinhalb Sekunden und dem einhergehenden elften Platz hatte er nichts mit der Entscheidung und der Medaillenvergabe zu tun.
Dadurch, dass nur die besten 15 des ersten Durchgangs in umgekehrter Reihenfolge starteten und der 16. nach dem Halbzeitführenden in den zweiten Lauf ging, war die Spannung früh aus dem Spiel. Der routinierte Ladiner Manfred Mölgg riss als 14. schon mehr als drei Sekunden Rückstand auf den triumphierenden Skandinavier auf. Es ist vielleicht denkbar, dass der Gadertaler mit dem heutigen Rennen das letzte Mal bei Welttitelkämpfen mit von der Partie ist. Der Deutsche Linus Straßer (+3,36), der sich direkt dahinter platzierte, hatte sich aufgrund einiger sehr guter Resultate im Weltcup, wesentlich mehr ausgerechnet und wird demzufolge doch etwas enttäuscht sein.
Gar nach Wunsch verlief das Rennen für den in der Disziplinenwertung so souverän führenden Marco Schwarz. Der Kärntner, der in den bellunesischen Dolomiten bereits mehrere Medaillen gewann, schied nach dem achten Platz zur Halbzeit im Finallauf aus. Letzteres Malheur unterlief auch dem Tiroler Manuel Feller.
Marco Schwarz: „Ich war sehr gut unterwegs. Bei der Kombination bin ich zu früh in den weichen Schnee gefahren und da rutschte der Ski dann weg. Aber so ist unser Sport. Sicherlich schade für mich, aber ich freue mich umso mehr für den Adi. Dass er das so runterbringt! Der Präsident hat gestern gesagt: Ausfallen ist keine Schande, langsam skifahren ist eine Schande. Von dem her kann ich mir nichts vorwerfen. Und mit Gold und Bronze kann ich zufrieden heimfahren aus Cortina.“
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner