St. Johann im Pongau – Die österreichische Skirennläuferin Mirjam Puchner, die in ihrer Karriere zwei Ski Weltcup Abfahrten gewonnen hat, musste aufgrund anhaltender Schmerzen im Bein, ihre Saison 2019/20 vorzeitig beenden. Trotzdem schaut die 1992 geborene Athletin positiv nach vorne. Wir erhielten von ihr ein gesundheitliches Update, aber auch einen Einblick in ihre Denkweise über die Corona-Pandemie und eine Aussicht in die Zeit nach dem Ende des bevorstehenden Ski-Winters 2020/21.
Miri, noch vor dem Renneinsatz im nordwestitalienischen La Thuile hast du den Ski Weltcup Winter 2019/20 beendet. Als Grund wurden anhaltende Schmerzen in dem Bein, in dem du dich beim WM-Abfahrtstraining in St. Moritz 2017 das Schien- und Wadenbein gebrochen hattest, angeführt. Also musstest du dich unters Messer begeben. Kannst du uns ein kleines gesundheitliches Update geben?
Ja genau, das ist richtig. Die Schmerzen wurden während der Saison immer ärger, sodass ich teilweise in der Früh aufgewacht bin und Schmerzen hatte, ohne den genauen Grund zu kennen. Nachdem es nicht besser wurde, war es so weit, dass ich schweren Herzens von Crans-Montana heimreisen musste. Ich wurde vor vier Wochen operiert, bin nach wie vor auf Krücken unterwegs.
Aber ich habe das Glück, dass dies nur mehr für weitere zwei Wochen der Fall sein wird. Soweit geht es mir momentan sehr gut. Ich darf teilweise schon am Rad sitzen, um dem Bein gewisse Mobilisationen zu geben, da es ja mit Physiotherapie momentan sehr schwer ist bzw. gar nicht möglich ist.
Du hast dich nach Verletzungen immer wieder zurückgekämpft und an dein Comeback und vor allem an dich geglaubt. Wie sehr können eine positive Einstellung und ein mentales Training helfen? Und warum ist es keinesfalls verkehrt, dich als sehr ehrgeizige und willensstarke Kämpfernatur zu bezeichnen?
Natürlich ist es wichtig, dass man immer daran glaubt zurück zu kommen und es wieder zu schaffen, und gerade das ist in dieser Zeit wieder sehr präsent bei mir. Das Skifahren macht einfach richtig Spaß, wenn man schmerzfrei ist. Ich denke, dass gerade meine Vergangenheit gezeigt hat, dass ich sehr ehrgeizig bin.
Du bist nicht nur eine ausgezeichnete Skirennläuferin, sondern generell sportbegeistert. Wie beschäftigt dich die Corona-Geschichte. Wie verbringst du bzw. was bestimmt deinen Alltag, trainierst du zuhause und wie fühlt sich in deinen Augen eine sportfreie Welt an?
Ja, die aktuelle Zeit ist nicht nur für mich, sondern für jeden Einzelnen von uns sehr herausfordernd. Aber umso wichtiger ist es, dass ein Jeder seinen Beitrag dazu leistet und die Maßnahmen der Regierung sehr ernstnimmt. Wir wünschen uns alle eine anderen Situationen, als es die jetzige ist, und deswegen sollte man umso mehr dahinter sein.
Training ist für mich ja aufgrund meines Beines aktuell nicht möglich. Ich sitze täglich ein paar Mal am Rad, um den Fuß seine Bewegung zu geben. So gesehen ist es zurzeit eine Reha zuhause. Ansonsten schreibe ich ein paar Uni-Arbeiten, dafür ist jetzt eine gute Zeit, wenn man quasi gezwungen ist zu Hause zu sein. Und ich backe sehr gerne, und werde in diesem Bereich ein bisschen meine Kreativität freien Lauf lassen.
Was muss alles passieren, damit die WM-Saison 2020/21 für dich positiv verlaufen ist?
Wichtig ist für mich, dass ich wieder schmerzfrei Skifahren kann. Weil gerade das erleichtert so Vieles. Und dann möchte ich an die Ergebnisse anschließen, die ich am Anfang der Saison zeigen konnte. Aber es gilt, den Spaß am Skifahren zu haben, und mich dann weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse kommen dann von selbst.
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner