Val d’Isère – Am heutigen dritten Adventsonntag wurde im französischen Val d’Isère die erste Herren-Abfahrt in der Ski-Weltcupsaison 2020/21 ausgetragen. Dabei triumphierte der Slowene Martin Cater vor dem Österreicher Otmar Striedinger und dem Schweizer Urs Kryenbühl. Mit dieser Reihenfolge hatte wohl niemand gerechnet.
Martin Cater: „Als ich den Einser gesehen habe, konnte ich es nicht glauben. Ich habe schon gespürt, dass es eine gute Fahrt war, aber dass es zum Sieg reicht, ist unglaublich. Ich wußte, wenn ich oben schnell bin, dann kann ich die Kurven im Mittelteil gut fahren. Ich konnte das bisher noch nicht im Rennen zeigen, aber heute hat es geklappt. Aber glauben kann ich es noch nicht, das kommt dann vielleicht im Hotelzimmer.“
Otmar Striedinger: „Ich bin in einer komischen Situation, habe mich kurzfristig schon über den 2. Platz geärgert. Wenn der erste Sieg in Griffweite ist und dann schnappt dir ein Slowene den Sieg weg. Aber ich darf mich nicht ärgern, ein 2. Platz ist auch gut. Ich freue mich sehr über meine Leistung die ich gebracht habe, für mich ist es ein schöner Tag. Auch wenn es nicht mein erster Sieg ist. Aber ich werde weiterkämpfen, damit der dann auch irgendwann kommt.“
Urs Kryenbühl: „Auf den Sieg habe ich noch nicht spekuliert. Das Rennen ist erst zu Ende, wenn alle Fahrer unten sind. Sicherlich wäre es schön gewesen, zu gewinnen. Aber ich bin zufrieden. Ich bin schon überrascht, weil ich im Training nicht so schnell war. Ich habe angegriffen, es war eine gute Fahrt. Cool für Martin, ich gönne es ihm.“
Ski Weltcup Daten und Fakten:
1. Abfahrt der Herren in Val d‘Isere 2020/21
FIS-Startliste: 1. Abfahrtstraining in Val d’Isere
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FIS-Endstand: 1. Abfahrtstraining in Val d’Isere
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Der mit der Startnummer 41 ins Rennen gegangene Cater, benötigte für seinen Sensationserfolg eine Zeit von 2.04,67 Minuten. Striedinger, in Kärnten zuhause und von allen liebevoll Oti gerufen, lag als Zweiter 22 Hundertstelsekunden zurück. Kryenbühl riss 0,27 Sekunden Rückstand ein. Der auf Rang vier abschwingende Aleksander Aamodt Kilde riss indessen einen Rückstand von 36 Hundertstelsekunden auf den Landsmann von Ilka Stuhec auf.
Aleksander Aamodt Kilde: Ich bin sehr zufrieden mit meiner Fahrt. Ich hatte ein gutes Gefühl beim Abschwingen, daher der Jubel. Es schaut so aus, dass es hinten schneller wurde. Aber so ist es, und es freut mich sehr für Martin. Mein Saisonstart war okay, ich muss einfach die Fehler weglassen, sonst geht es nicht. Eine Rückkehr von Marcel Hirscher wäre sicher eine Werbung für den Skisport. Ich denke, es wäre sehr cool, wenn er ein Comeback macht. Er hat die Möglichkeiten für ein Podium oder Siege.“
Der Franzose Johan Clarey (+0,42) belegte bei seinem Heimrennen den fünften Platz. Beat Feuz (+0,53) aus der Schweiz, der immer konstante Ergebnisse erzielt und die vierte kleine Kristallkugel en suite gewinnen möchte, landete heute auf Position sechs. Der Deutsche Andreas Sander (+0,57) zeigte eine sehr gute Vorstellung und beendete seinen Arbeitstag auf Rang sieben. Matthias Mayer aus Österreich, er ist wie Striedinger im südlichsten Bundesland der Alpenrepublik daheim, hatte als Achter 59 Hundertstelsekunden Rückstand auf den triumphierenden Slowenen.
Matthias Mayer: „Ich hab gesehen, dass ich oben am Start 3 Zehntel auf Kilde verloren, was genau war, weiß ich nicht. In der Netzkurve bin ich etwas weit geworden, da hab ich die entscheidenden Hundertstel auf verloren. Danach war es eine richtig gute Fahrt – schade. Das ist mit den Nummern ist immer so eine Sache, man weiß es am Vortag halt nicht, wie es sich entwickelt. Aber etwas später starten, wäre heute kein Nachteil gewesen.“
Romed Baumann (+0,60) aus Deutschland, eigentlich ein Tiroler, konnte sich über Platz neun freuen. Die besten Zehn wurden vom wieder genesenen Südtiroler Dominik Paris (+0,62) komplettiert. ÖSV-Mann Max Franz (+0,79) schwang im Rennen der vergleichsweise geringen Zeitabstände auf Rang zwölf ab. Die Eidgenossen Mauro Caviezel, seines Zeichens gestern im Super-G strahlender Triumphator, Ralph Weber (+je 1,09) und Carlo Janka (+1,10) waren nahezu gleich schnell und mussten sich mit den Positionen 16 bis 18 zufriedengeben. Ein mehr als gutes Ergebnis konnte auch Dominik Schwaiger (+0,98) aus Deutschland für sich verbuchen; er klassierte sich auf Platz 21.
Marco Odermatt (+1,64) vom Swiss-Ski-Team, der vielerorts als möglicher Geheimfavorit gehandelt wurde, landete heute außerhalb den besten 25 des Klassements. Für Christof Innerhofer aus Südtirol und Vincent Kriechmayr aus Oberösterreich verlief das Rennen enttäuschend; das Duo blieb ohne Punkte. Die nächste Abfahrt der Herren findet in Gröden statt. Alle freuen sich schon auf die Saslong, so auch Tagessieger Cater.
Vincent Kriechmayr: „Für mich war es die Ideallinie – aber leider war dort ein bisschen zu viel Neuschnee. Schade… Ich glaube schon, dass eine niedrige Startnummer nicht ganz ideal war. Aber meine Nummer war gut. Ich habe gute Verhältnisse vorgefunden, bis auf die eine Stelle. Die hätte ich halt enger fahren müssen. Der Grundspeed war aber da.“
Hannes Reichelt: „Heute hätte viel dafür gesprochen, dass ich da halbwegs vorne mitfahren kann. Aber es hat nichts gepasst. Es ist alles viel zu leicht gegangen. Schade, die Nummer hätte gepasst, hinten ist es schneller geworden. Solche Sachen muss man einfach nützen. Ich bin der Letzte, der sich aufs Material ausredet. Marcel traue ich vieles zu, er kann ja bis 40 noch fahren, ich zeige es vor. Ich habe mir damals schon gedacht, dass es zu früh ist. Vielleicht, dass er eine Babypause macht. Ich finde es cool und denke, dass es nicht lange dauern würde, dass er vorne mitfährt. Für die Mannschaft wäre es cool, würde Druck nehmen. Und auch für ‚Schröcksi‘ wäre es gut, dann hätte er wieder eine Bank im Nationencup.“
Stand nach 45 Rennläufern
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner