Bergamo – Seit ihrem Armbruch im Februar hat die italienische Skirennläuferin Sofia Goggia kein Ski Weltcup Rennen mehr bestritten. Doch das ist das kleinste Problem. Die Abfahrtsolympiasiegerin von 2018 bedrückt die hochdramatischen Begebenheiten in ihrer Heimatstadt Bergamo. Dort grassiert das Coronavirus extrem. Es ist keinesfalls falsch, wenn man die lombardische Stadt als Epizentrum der Pandemie bezeichnet.
Seit einiger Zeit läuten nicht einmal mehr die Totenglocken, wird die azurblaue Wintersportlerin zitiert. Für sie sind das Momente der Kälte der Angst, der Verzweiflung. Hie und da wird die Stille vom ohrenbetäubenden Sirenengeheul des Martinshorns eines Rettungswagens gestört. In Goggias Familie hat das heimtückische Virus Gott sei Dank noch niemanden erwischt, aber es sind bereits einige Bekannte der Familie daran gestorben.
Die Zeit ist bedrückend. In der schweren Zeit hat sich die zurückgetretene US-Amerikanerin Skirennläuferin Lindsey Vonn bei der Italienerin gemeldet. Auch die Österreicherin Tamara Tippler ist besorgt um ihre Konkurrentin. Wenn man die Corona-Landkarte Norditaliens ansieht, haben es die Fanchini-Schwestern, welche in der Provinz Brescia leben, auch nicht besser.
Und wie verbringt Goggia ihren Alltag? Ein kleiner Plausch mit den Nachbarn unter Wahrung des von den Behörden empfohlenen Sicherheitsabstandes, der telefonische Kontakt mit nahestehenden und lieben Menschen, Schreiben, Lesen und Putzen. Das war’s dann auch schon. Trotzdem hofft auch Goggia, dass eines Tages der unheimliche Corona-Spuk ein Ende finden wird.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: www.sportnews.bz