Pozza di Fassa – Ohne Zweifel gehört der italienische Slalomspezialist Stefano Gross zu den routinierteren Athleten seiner Zunft. Im letzten Winter zeigte er gute Leistungen und kletterte in Val d’Isère auf das Podest. Körperlich gesehen geht es ihm gut. Der Mann aus dem Fassatal musste aufgrund der Corona-Pandemie wie alle anderen Torläufer auch die Saison vorzeitig beenden, obwohl noch zwei Entscheidungen auf dem Kalenderblatt standen. Da die Saison früher als gewohnt zu Ende ging, konnte er sich etwas entspannen und sich erholen. Mit Radeinheiten hielt er sich fit, und arbeitete an der Stabilisierung der Beine und des Oberkörpers.
Es war eine schwere Saison, zumal er von einer Knieverletzung zurückkehrte. Er fing im September wieder mit dem Skifahren an. Zwei Monate später, mit nicht einmal 20 Tagen Skitraining in den Beinen, wurde er in Val d’Isère Dritter. Nur acht Monate nach dem chirurgischen Eingriff fühlte er sich körperlich jedoch noch nicht topfit. Der Rennstress im intensiven Januar, wo sechs Rennen auf dem Programm standen, war nicht förderlich um einen konstanten Formaufbau durchzuführen. Dazu kamen Abstimmungsprobleme mit dem Material, und ein Trainingssturz, der das Selbstvertrauen nicht unterstützte. Auch wenn er sich auf den heißen Januar freute, konnte er nicht zeigen was in ihm steckt.
Danach fühlte er sich wieder wohl und zeigte in Chamonix im ersten Lauf, was er kann. Bei nicht perfekten Bedingungen wurde er Dritte. Im zweiten Durchgang unterlief dem Mann aus dem Trentino ein Fehler, sodass eine weitere Spitzenplatzierung ausblieb.
Gross war glücklich, dass er wieder schnell war und um einen Platz auf dem Treppchen mitkämpfen konnte. In Japan wurde das Rennen abgesagt, zwei Rennen wurden wegen dem Coronavirus nicht ausgetragen. Im Allgemeinen ist er zufrieden, weil er wieder unter die besten Drei fuhr und trotzdem kann er mit der Saison nicht zufrieden sein, weil er etwas anderes vor hat.
Der 33-Jährige erkennt, dass innerhalb der Mannschaft Alex Vinatzer, Simon Maurberger und Tommaso Sala einen guten Schritt nach vorne gemacht haben. Die jungen Athleten trainieren gerne mit ihren erfahrenen Teamkollegen. Die Rückkehr von Cheftrainer Jacques Théolier in Kombination mit Stefano Costazza hat zu diesem Wachstum beigetragen.
Der Kampfgeist ist da, und Gross ist guter Dinge, dass er mit einer guten Vorbereitung auch in der WM-Saison seine Leistung abrufen wird. Allgemein zeigen die Slalom-Veteranen, dass man sie nicht abschreiben darf. Der Ladiner Manfred Mölgg, aber auch die Franzosen Julien Lizeroux und Jean-Baptiste Grange, sind „hohen Slalomalter“ noch schnell unterwegs. Solange es ihr Körper erlaubt, gehen sie ihrer Leidenschaft nach. Sie kämpfen nach wie vor, selbst wenn die Resultate nicht mehr so konstant wie einige Jahre zuvor sind.
Im Hinblick auf die Heim-WM in Cortina d’Ampezzo im Jahr 2021 schaut Gross sehr gelassen auf dieses Großereignis. Im Corona-Zeitalter zählen für ihn derzeit seine Gesundheit und die seiner Lieben. Noch muss der Fassataler mit Einschränkungen trainieren; doch er hält sich in Form, um so bald als möglich wieder auf den Skiern zu stehen und mit seinen Teamkollegen zu arbeiten.
Die Weltmeisterschaften vor heimischer Kulisse und die Olympischen Winterspiele in Peking im Folgejahr sind sehr wichtig. Gross’ Ziel ist es, bei beiden Events eine Medaille anzupeilen. Daher tut er alles, um bereit zu sein. Nicht nur er wird sehen, was passieren wird.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: fantaski.it