Oberperfuss – Stephanie Venier ist eine österreichische Skirennläuferin, die in der abgelaufenen Saison 2018/19 den dritten Platz in der Abfahrtswertung belegt hat. Im Januar feierte sie in der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen ihren ersten Weltcupsieg. Im skiweltcup.tv-Interview spricht die Tirolerin über das rot-weiß-rote Disziplinenpodium von Soldeu, die sommerlichen Trainingseinheiten, Mikaela Shiffrin und vieles mehr.
Stephi, im abgelaufenen Winter haben mit Nici Schmidhofer, Ramona Siebenhofer und dir drei rot-weiß-rote Damen die Abfahrtswelt mit konstant guten Ergebnissen und den ersten drei Plätzen in der Disziplinenwertung die Fachwelt verzaubert. Waren diese mehr als sehr guten Erfolge das Resultat eines harten Trainings oder haben die verletzungsbedingten Ausfälle von Ilka Stuhec und Lindsey Vonn auch ein wenig dazu beigetragen?
Wenn man sich die ersten Rennen näher anschaut, hat man gesehen, dass wir sehr stark angefangen haben und auch im Laufe der Saison sehr gut waren. Ich fuhr fast immer – einerlei, ob im Super-G oder in der Abfahrt – unter die Top-10. Nur zwei 13. Plätze fallen da nicht in die Wertung. Ich glaube, dass wir sehr gut fahren und das Training super war. Natürlich ist es blöd, dass Ilka nicht zum Schluss dabei war. Wir hätten uns es auch anders vorstellen können, und zwar, dass wir alle dafür kämpfen müssen.
Im Sommer werden die Athleten winterfit gemacht. Kannst du uns bitte einen kleinen Einblick in deine verschiedensten Trainingseinheiten gewähren?
Natürlich schwitze ich schon im Olympiazentrum Innsbruck. Zurzeit ist viel Radfahren angesagt. Ähnlich verhält es sich mit dem Reinkommen ins Krafttraining.
Was ist für dich das Schöne am Skirennsport? Warum würdest du diese Sportart als ideal ansehen, wenn es darum geht, Angst zu überwinden, Barrieren abzubauen und die nötige Motivation für Spitzenleistungen auch im normalen Leben nutzen zu können?
Das Schöne am Rennsport ist, dass man einfach immer draußen in der Natur und in der frischen Luft ist. Das schätze ich einfach extrem an dieser Sportart. Ich finde, der Skisport ist einfach eine richtig gute Lebensschule. Man sieht viel, ist gewohnt unter Druck zu arbeiten und probiert einfach, das Beste daraus zu machen. Angst ist immer so ein Wort. Ich finde, dass das oft mit Respekt verswechselt wird. Ein gesunder Verstand gehört einfach dazu, egal, ob im Spitzensport oder „im echten Leben.“
Wie wichtig ist für dich der Umgang mit den Trainern und Betreuern, und wie ist das Klima im Team.
Man gewinnt und verliert gemeinsam mit den Betreuern und Trainern. Wir sind so viele Tage im Jahr zusammen unterwegs, und da ist es einfach wichtig, dass man sich versteht, vor allem wenn so viele Mädels auf einem Haufen sind. Da kann es schon einmal sein, das eine „zickt“. Aber das gehört dazu und wir können danach wieder gemeinsam einen Kaffee trinken gehen oder einfach Spaß haben. Diesen haben wir ziemlich oft, außer am Start eines Rennens. Da ist jede sowieso auf sich allein gestellt und das wissen wir dann aber auch. Wir sind ein cooles Team und haben schon extrem viel zusammen erlebt.
Mikaela Shiffrin hat einmal in einem Interview erzählt, dass sie im Sommer den Tennisspieler Roger Federer getroffen hat. Anschließend hat sie davon geschwärmt, wie er sie inspiriert habe. Gibt es auch ein Sport-Ass abseits der Skipiste, das dich auf irgendeine Art und Weise inspiriert?
Nicht wirklich eigentlich. Ich finde wiederum die Mikaela Shiffrin extrem inspirierend, was sie in ihrem jungen Alter schon erreicht hat und noch erreichen wird. Das ist echt ein Wahnsinn. Sie ist auch außerhalb des ganzen Rummels extrem nett und immer gut drauf.
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner