Sandro Viletta gab in Chur seinen Rücktritt vom Spitzensport bekannt. Der Kombinations-Olympiasieger von 2014 hatte während seiner Karriere immer wieder mit gesundheitlichen Rückschlägen zu kämpfen. Sein letzter Einsatz auf Weltcup-Stufe liegt zwei Jahre zurück. Künftig will er im Skirennsport als Trainer tätig sein.
Am 14. Februar 2014 verewigte sich Sandro Viletta mit dem Gewinn von Olympia-Gold in der alpinen Kombination in den Geschichtsbüchern des Skisports. Der Engadiner aus La Punt-Chamues-ch schaffte es damals dank eines brillanten Slalom-Laufs von Position 14 bis ganz zuoberst aufs Olympia-Podest. Es war dies sein zweiter Sieg auf höchster Stufe, nachdem er Anfang Dezember 2011 in Beaver Creek vor Aksel Lund Svindal und Beat Feuz einen Weltcup-Super-G hatte gewinnen können.
Weitere grosse Erfolge blieben Viletta, der Mitte Dezember 2006 im Slalom von Levi sein Weltcup-Debüt gefeiert hatte, nach dem Gold-Lauf von Sotschi verwehrt. Immer wieder wurde er in seiner Karriere durch schwere Verletzungen zurückgeworfen – unter anderem hinderten ihn verschiedentlich akute Rückenprobleme daran, sein Potenzial auszuschöpfen. Im Winter 2015/16 wurde Viletta überdies durch eine Knochenprellung gestoppt. Aufgrund zweier Kreuzbandrisse – erlitten im Dezember 2016 beim Super-G von Val Gardena und im März 2018 bei der Europacup-Abfahrt in Kvitfjell – liegt der letzte Weltcup-Einsatz des zweimaligen Olympia- und dreimaligen WM-Teilnehmers bereits zwei Jahre zurück.
«Musste ehrlich sein zu mir selbst»
Nach dem zweiten Kreuzbandriss habe er sich gesagt, dass er nur dann auf die Rennpiste zurückkehre, wenn er das nötige Vertrauen habe. «Nun musste ich ehrlich zu mir selbst sein, denn dieses Vertrauen habe ich während den zurückliegenden zweieinhalb Monaten mit Schneetraining nicht mehr gefunden», so Viletta, der auf Weltcup-Stufe Rennen in sämtlichen Disziplinen gefahren ist. «Ich habe gespürt, dass ich nicht mehr mit diesem Gefühl fahren kann, wie ich es früher getan habe.»
Der erste erlittene Kreuzbandriss vor zwei Jahren bedeutete für Viletta das Aus für die Heim-WM 2017 in St. Moritz. Mit den Titelkämpfen vor der eigenen Haustüre hätte sich für den Engadiner der Kreis geschlossen, denn 2003, als die alpinen Ski-Weltmeisterschaften ebenfalls in seiner Heimat ausgetragen worden waren, hatte er als Vorfahrer teilgenommen. Für seinen weiteren Lebensweg kann und will der 32-Jährige trotz der zahlreichen Rückschläge viel Positives aus seiner Sportlerkarriere mitnehmen. «Ich bin dankbar für das, was ich erreichen und erleben durfte. Bei all jenen, die mich auf meinem Weg als Skisportler begleitet und unterstützt haben, möchte ich mich herzlich bedanken.»
Wechsel in den Trainerberuf
Dem Skisport will Viletta auch nach seiner Karriere als Rennfahrer verbunden bleiben; er strebt einen Wechsel ins Trainer-Metier an. Wo und in welcher Form, ist noch offen. «Ich werde jedoch versuchen, möglichst schnell als Trainer Fuss zu fassen.» Er habe im Skirennsport alle Höhen und Tiefen erlebt, so der Bündner. Deshalb sei er überzeugt, sehr gut auf die einzelnen Athleten eingehen zu können. «Die vielen Unfälle waren während meiner Rennfahrerkarriere negativ. In meinem späteren Beruf können diese Erfahrungen jedoch eine grosse Stärke sein.»