Beaver Creek – Der deutsche Skirennläufer Thomas Dreßen hat das Tempo in der DNA. Am heutigen Mittwoch verkündete Rossignol, dass der DSV Rennläufer seinen Ausrüstervertrag bis ins Jahr 2022 verlängert hat. Dementsprechend motiviert bereitet sich der Speedspezialist auf sein Comeback im Ski Weltcup vor. Nach einem Sturz in Beaver Creek Ende November 2018 war er lange verletzt. Nun will er angreifen und zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist.
Bei dem schweren Sturz, bei dem er bei hoher Geschwindigkeit ins Sicherheitsnetz krachte, riss er sich das Kreuzban, den Innenmeniskus, den Außenmeniskus, das Innenband und zum Drüberstreuen die linke Schulter. Aber Dreßen ist kein Kind von Traurigkeit. Er mag den Schnee im Norden Amerikas, auch wenn er es selbstredend etwas langsam angehen muss und seine Rückkehr von einigen Fragezeichen begleitet ist.
Rein körperlich gesehen ist der 26-Jährige, der u. a. in Kitzbühel gewonnen hatte, wieder ganz der Alte. Doch der Meniskus meldet sich ab und zu, sodass der ehrgeizige Skirennläufer von Baustellen im Knie spricht. Druck will sich der Mittenwalder keinen auferlegen, auch wenn er weiß dass man nach seinem Comeback wieder Erfolge erwartet.
DSV-Alpinchef Wolfgang Maier glaubt, dass der Triumph auf der Streif eine richtige Belastung für seinen Schützling darstellen kann. Die Erwartungshaltung und die Messlatte sind dementsprechend hoch; die Betreuer haben Angst, dass Dreßen daran zerbricht. Und das wollen Christian Schwaiger, Andi Evers und Co. aufs Tunlichste vermeiden.
Alle sehen das Ganze als eine Comebacksaison. So will man die Erwartungshaltung der Fans an Dreßen etwas dämpfen. Man möchte ihn behutsam wieder an die Errungenschaften früherer Tage bringen. Und alle wissen, dass nach dem Karriereende von Felix Neureuther die Aktie des Speedspezialisten noch mehr gestiegen ist. Die letzten Trainingseinheiten stimmen positiv, doch muss der Skirennläufer etwas an seiner Konstanz arbeiten. Ein Platz unter den besten 15 in der Disziplinenwertung wäre schon ein guter Schritt auf dem Weg zurück. Mehr noch: Man sieht das Ganze als Grundlage, sodass er, wenn die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking auf dem Programm stehen, um Edelmetall mitkämpfen kann.
Dreßen hat das Zeug für eine Medaille, keine Frage. Doch zuerst muss er im Weltcup wieder erfolgreich sein. Auch wenn das Knie manchmal schmerzt, muss der DSV-Starter die Zähne zusammenbeißen. Der Ritt auf einer völlig vereisten Abfahrtsstrecke gepaart mit dem atemberaubend hohen Tempo und dem Adrenalinkick können als Lebensexilier des Deutschen angesehen werden. Das Starthaus wartet bereits.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: rp-online.de