Liptovský Mikuláš – Vor einiger Zeit waren Sarka Strachová und Veronika Velez-Zuzulová die besten Skirennläuferin, die ihre Heimatländer Tschechien und Slowakei in Ektase versetzten. Dann kam Petra Vlhová, die im Ski Weltcup die große Kristallkugel gewann und slowakische (Winter-)Sportgeschichte schrieb. Martina Dubovská, die Slowakin mit dem tschechischen Pass, zeigte besonders im vergangen Winter, was in ihr steckte. Drei Top-10-Ergebnisse im Slalom und als Krönung der achte Platz in Jasná bescherten ihr den zehnten Rang in der Disziplinenwertung. Die 20-Jährige, die wie Vlhová in Liptovský Mikuláš aufgewachsen ist, ist wohl in der Weltspitze angekommen.
Dubovská hat lange versucht, erfolgreich zu sein. Jetzt ist sie im Konzert der Großen dabei. Auch wenn sie Mitte Februar auf dem Weg zur Ski-Weltmeisterschaft ein trauriges Schicksal erlebte – ihre Mutter kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben – will sie im Olympiawinter weiter überzeugen. Die Athletin berichtet, dass das Leben wichtiger ist als eine WM-Teilnahme. So verzichtete sie auf ein Rennen in den bellunesischen Dolomiten. An eine vorzeitige Unterbrechung der Saison dachte sie nicht, zumal sie vielleicht ihre Mutter enttäuscht hätte, berichtet die Skirennläuferin vier Wochen danach.
Für Dubovská war die Mutter nicht nur die engste Bezugsperson in der Familie, sondern viel mehr. Sie lernte ihr das Skifahren und fuhr später auch zu den Rennen, um ihre Tochter anzufeuern. Sie war sozusagen ihr größter Fan. Nach dem Tod der geliebten Person berichtet die Skirennläuferin, dass sie in Jasná wie ein Roboter agierte und im zweiten Lauf emotionaler unterwegs war. Sie wusste, dass ihre Mutter „von oben“ zusah und ihr Kraft gab. Der achte Platz war etwas unreal; auch wenn sie sie nicht mehr in die Arme schließen kann, weiß die Slalomspezialistin, dass sie immer für sie da ist und stolz auf die Tochter sein kann.
Der Sportpsychologe Michael Šafář sagte, dass auch ein unangenehmes Familienereignis eine Art Motivation für einen Athleten sein kann. Während die stärksten Weltcupteams aus zehn bis 15 Personen bestehen, hat Vlhová fünf bis sechs Leute um sich. Dubovská muss mit einer Person auskommen, ohne auf einen Physiotherapeuten zurückzugreifen. So ist es der Trainer, der für sie da ist, die Skier bearbeitet, das Training verwaltet und auch auf die Zeitnahme schaut. Die Skirennläuferin organisiert die Unterkunft bei den Rennen, obgleich sie die Zeit für die Regeneration nutzen könnte.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: sport.aktuality.sk