Courchevel – Am Montag kam es im Zielraum von Courchevel zu bewegenden Szenen. Die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin feierte ihren 67. Sieg bei einem Weltcuprennen. Die Skirennläuferin betonte, dass es verrückt und surreal ist, dass sie den zweiten Riesenslalom von Courchevel für sich entscheiden konnte. Es war der erste Erfolg ohne ihren Vater Jeff, der am 2. Februar dieses Jahres im Alter von 65 Jahren tödlich verunglückte.
Im Zielraum wurde die 25-Jährige von ihren Gefühlen übermannt. Es war der bittere Mix zwischen Freude und ganz viel Trauer im Herzen. „Es ist ein bittersüßer Sieg, ein spezieller Moment“, so die dreifach Gesamtweltcupsiegerin, die immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt wurde. „Ein wichtiger Sieg, aber auch ein bitterer Augenblick für mich, ein ganz spezieller Moment in meinem Leben. Ich hab nicht wirklich gewusst, ob ich wieder auf diesem Level fahren kann.“
Shiffrin kann verständlicherweise ihre Gefühle nur schwer in Worte kleiden. Sie hat ihrem Vater soviel zu verdanken, der nach ihren Angaben zu 95 Prozent an ihrer Karriere beteiligt war. Sie, die als Slalomkönigin in den letzten Jahren nicht angreifbar war, zeigte in den letzten Monaten ihre sensible und verletzliche Seite. Eine Seite die sie „normal“ und menschlich zeigte. Ein Mensch wie Du und ich, der eine Lebenskrise meistern muss.
Es wird noch eine Zeit dauern, bis sich die Trauer in ihrem Herzen so verwandelt, dass die Dankbarkeit überwiegt einen solchen Vater an ihrer Seite gehabt zu haben. Auch wenn es zunächst schwierig scheint, und sie viele Situationen bei den Rennen an ihren Vater erinnern, wird es für ihre Psyche gut zu sein, dass sie wieder in der Ski Weltcup Familie angekommen ist.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner