18 Dezember 2021

Der Gröden-Überraschungssieger in der Abfahrt des Jahres 2021 heißt Bryce Bennett

Bryce Bennett überrascht mit Sieg bei der Abfahrt in Gröden
Bryce Bennett überrascht mit Sieg bei der Abfahrt in Gröden

Gröden – Am heutigen Samstag wurde in Gröden der Abfahrtsklassiker auf der „Saslong“ ausgetragen. Dabei triumphierte der US-Amerikaner Bryce Bennett in einer Zeit von 2.02,42 Minuten. Der Erfolg kann durch aus Sensation bezeichnet werden, denn der 201 cm große und 100 kg schwere Modellathlet stand bislang noch nie auf einem Weltcuppodest. Auf Position zwei schwang der Österreicher Otmar Striedinger (+0,14), sicherlich wütend nach dem „von oben“ erteilten Nichtantritt im Super-G, ab. Der Eidgenosse Niels Hintermann (+0,32) kletterte als Dritter auf die niedrigste Stufe des Podests und sorgte somit auch für ein Siegerfoto, das niemand auf der Rechnung hatte.

 

Bryce Bennett: „Hier in Gröden muss man immer lange zittern. Ich hatte noch nicht viele solcher Tage. Ich mag diese Piste, die Saslon erinnert mich immer daran, was ich am Skifahren mag. Das Tempo, die Sprünge. Mein Ziel ist es, jede Woche schnell Ski zu fahren. Das habe ich noch nicht so oft geschafft. Heute habe ich auf alle Fälle einen Grund zum Feiern.“

Otmar Striedinger: „Im Großen und Ganzen war es eine solide Fahrt. Eigentlich habe ich alles gut erwischt, ein paar kleine Hackler waren dabei, aber das kann da runter jedem passieren.“

 

Daten und Fakten – Herren Ski Weltcup
Abfahrt der Herren in Gröden /Val Gardena

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Der Südtiroler Dominik Paris (+0,40) schrammte als Vierter gerade einmal um nur acht Hundertstelsekunden am Podest vorbei. Der Schweizer Beat Feuz (+0,47) schwang als Fünfter ab und reihte sich hauchdünn vor dem routinierten Franzosen Johan Clarey (+0,48), der Sechster wurde, ein. Der azurblaue Skirennläufer Mattia Casse (+0,61) meisterte mit der sehr hohen Startnummer 34 alle Schlüsselstellen der „Saslong“ bravourös und freute sich über die gelungene Fahrt, die ihm den siebten Rang brachte. Simon Jocher (+0,74) vom DSV-Team knallte mit der hohen Startnummer 51 die achtbeste Zeit in den Schnee. Er bewies somit eindeutig, dass mit dem Fortlauf des Rennens die Piste immer schneller wird und da die Sonne hinter dem Langkofel blinzelte, lachte sie mit dem Deutschen um die Wette.

Jochers Landsmann Josef Ferstl (+0,74), vorher nach dem Sturz des Italieners Emanuele Buzzi (siehe unten) abgewunken, durfte noch einmal ran und nutzte seine zweite Chance. Am Ende gab es für ihn den neunten Rang zu bejubeln. Zweitbester ÖSV-Vertreter wurde Max Franz (+0,79), der als Zehnter durchaus zufrieden sein kann. Er kann sich gewiss ein, dass jede Top-Platzierung das Selbstbewusstsein stärkt und die Rückenschmerzen ein bisschen lindert.

Sein Landsmann Andreas Sander riss als Elfter des Tages, zeitgleich mit dem wiedererstarkten und mit der Nummer 26 fahrenden Slowenen Bostjan Kline, achteinhalb Zehntelsekunden auf Sensationsmann Bennett auf.

Die Top-14 wurden vom jungen Swiss-Ski-Mann Yannick Chabloz (+0,91) und vom Österreicher Vincent Kriechmayr (+1,00), seines Zeichens amtierender Weltmeister, abgerundet. Nicht nach Wunsch lief der heutige Ritt im Grödnertal für den Kärntner Matthias Mayer (+1,15), der sich mit dem 16. Rang begnügen musste. Trotzdem kann er sich über die Führung in der Disziplinenwertung freuen.

Vincent Kriechmayr: „Es war heute irgendwie schwierig. Die Startkurve war schon nicht gut und es ist nicht so gut von der Hand gegangen. Das ist halt mal so. Es wäre schön, wenn ich es auf die Nummer schieben könnte. Aber die Nummer war super. Der Bennett ist super gefahren. Hätte der meine Nummer gehabt, wäre er noch weiter vorne. Aber Skifahren muss man halt schon ‚gscheit‘. Die Strecke taugt mir schon, aber anscheinend mag sie mich nicht so recht. Ich hoffe, ich werde noch ein paar Mal da sein und es klappt dann auch für mich.“

Matthias Mayer: „Ich hab gehört, dass ich oben im Flachstück, bei dem weiten Sprung nach der Landung die Skier ein bisserl verschnitt. Das hat etwas an Tempo gekostet, und ich hab oben viel Rückstand aufgerissen. Es ist da einfach der Wurm drinnen. Ich habe, wie die Jahre davor, alles reingehaut. Aber ich kriege auch unten überall ein bisserl was dazu, ich hatte einfach nicht den Speed wie der Schnellste. Gratulation an den Oti zum 2. Platz! Der 2. Platz gestern beim Super-G war super. Jetzt heißt es regenerieren und dann nach Weihnachten wieder angreifen.“

Der Olympiasieger von Sotschi vor fast genau acht Jahren war um 0,06 Sekunden schneller als Christof Innerhofer. Der Pusterer belegte einen Tag nach seinem 37. Geburtstag den 17. Endrang. Romed Baumann (+1,32) aus Deutschland klassierte sich auf Platz 18.; der Österreicher Daniel Hemetsberger (+1,52) fand sich auf der 21. Position wieder. Die Telljünger Lars Rösti (+1,56), Gilles Roulin (+1,57) und Stefan Rogentin (+1,58) waren beinahe gleich schnell unterwegs. Sie fuhren auf die Ränge 23, 24 und 25.

Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, am gestrigen Freitag strahlender Super-G-Sieger, war heute auf dem Weg zum nächsten Sieg. Vor der Ciaslatwiese betrug sein Vorsprung auf die Konkurrenz gute neun Zehntelsekunden, als ein Fehler alles zunichtemachte. Bei der Anfahrt war er viel zu direkt, die Kurskorrektur und ein Verschneider sorgten dafür, dass er die nächste Kurve verpasste. Statt sicherer 100 Punkte gab es für den Wikinger null Zähler. Der Italiener Emanuele Buzzi zeigte eine fehlerhafte Fahrt und verschnitt bei der Landung nach dem Zielsprung. Nachdem er ins Ziel stürzte, griff er sich ans Knie. Hoffentlich haben es seine Bänder ausgehalten.

Aleksander Aamodt Kilde: „Ich bin heute gut gefahren und habe vor allem gut angefangen. Aber dann war ich einfach etwas zu gerade, und habe das Tor nicht mehr erwischt. Vielleicht haben wir gestern ein bisserl zu viel gefeiert (lacht). Es geht schnell in unserem Sport. Bryce hat eine starke Fahrt gezeigt, das freut mich für ihn. Mein Plan hat sich jetzt etwas geändert. Ich mache Pause, lasse Alta Badia aus und bereite mich auf Bormio vor,“

In der Disziplinenwertung hat Mayer mit 195 Punkten die Nase vorn. Feuz liegt mit 30 Zählern Rückstand auf Platz zwei. Ein Sieg des Schweizers bei der nächsten Abfahrt in Bormio, wenige Tage nach dem Weihnachtsfest, könnte die Athleten noch enger zusammenrücken lassen und den Gewinn der fünften kleinen Kristallkugel in Folge nicht unrealistisch erscheinen.

Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22  

Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22  

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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