Geilo – Die norwegische Skirennläuferin Maria Therese Tviberg hat im laufenden Olympiawinter 2021/22 mehrere Male gezeigt, was in ihr steckt. Die 27-Jährige aus der Wikingerdelegation gewann in ihrer Jugend zwei Junioren-WM-Silbermedaillen. Auch im Weltcup möchte sie mehr als nur Fuß fassen. Sie weiß, dass die sommerlichen Trainingseinheiten die Basis für einen erfolgreichen Winter darstellen. So erholt sie sich schneller, wenn sie sich in einer guten Form befindet. Sie will sich immer verbessern und neue Dinge lernen, wie sie im Skiweltcup.TV-Interview erzählt.
Wir sprachen mit ihr über die bisherige Saison, die Sommertrainings, das positive Charakterbild eines Norwegers und vieles mehr.
Maria Therese, du hast beim Riesenslalom in Sölden mit dem fünften Platz ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Im zweiten Slalom in Levi warst du kurz davor, einen ähnlichen Erfolg zu feiern. Im Parallelrennen in Lech/Zürs haben deine Teamkolleginnen mehr als überzeugt. Müssen sich die anderen Skirennfahrerinnen jetzt warm anziehen, oder was ist das Geheimnis der norwegischen Skifahrerinnen, dass sie in den bisherigen Rennen des Olympiawinters 2021/22 so beherzt und offensiv aufgetreten sind?
Ich denke, wir arbeiten hart, haben eine gutes Klima und jetzt zahlt sich all die harte Arbeit aus. Es gibt keine Geheimnisse. Nur Hingabe und Leidenschaft.
Was kannst du uns über deine Trainingseinheiten in den warmen Sommermonaten erzählen und warum ist es nicht falsch zu sagen, dass diese Zeit des Jahres mehr ist als nur die Schaffung der Grundlagen für einen erfolgreichen Winter? Gibt es Trainingseinheiten, die du gerne abspulst, und solche, auf die du lieber verzichten würdest? Kann man dich trotzdem als wissbegierige und ehrgeizige Skirennläuferin bezeichnen?
Das Sommertraining ist wichtig, um das harte Programm im Winter bewältigen zu können und ich erhole mich schneller, wenn ich in guter Form bin. Deshalb trainieren wir im Sommer hart. Obwohl ein Gleichgewicht wichtig ist, müssen wir uns auch ausruhen und für eine neue Saison bereit sein. Ich mag CrossFit, Radfahren und Tennis.
Manchmal sind die Intervalle hart, aber ich weiß, dass ich sie brauche, also gebe ich immer mein Bestes, damit ich die Wintermonate genießen kann. Ich denke, dass es als Sportler wichtig ist, seine Augen und seinen Geist für neue Dinge offen zu halten, um sich ständig zu verbessern, neue Dinge zu lernen und sich nie zufrieden zu geben. Ich bin ein ehrgeiziger Mensch, und ich denke, das ist etwas, das ich in meinen Sport mitbringe.
Du hast ein sonniges Gemüt, bist immer gut gelaunt und nie sauer, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Sind das grundsätzlich Eigenschaften eines Norwegers, der von Kindesbeinen an gelernt hat, der Natur mit Respekt zu begegnen und trotz Erfolgen bescheiden zu bleiben, oder gibt es etwas, das dich wütend machen kann?
Natürlich rege ich mich manchmal auf und werde wütend. Ich denke, das ist menschlich, aber es gibt immer eine Zeit und einen Ort dafür, und ich versuche, es für mich zu behalten und zu warten, bis ich allein bin. Gleichzeitig gilt: Was geschehen ist, ist geschehen, und es ist wichtig, nach vorne zu schauen, denn man kann die Vergangenheit nicht ändern. Alle Menschen sind unterschiedlich, also kann ich nicht wirklich sagen, ob es eine norwegische Sache ist. Ich denke, wenn man sich als Sportler für die Zukunft motivieren kann, anstatt sich über die Vergangenheit zu ärgern, wird man sich als Sportler und Mensch verbessern.
Die Olympischen Winterspiele in China rücken immer näher. Verfolgst du die Diskussionen um die Vergabe der Spiele an Peking mit Interesse, oder hältst du sich aus diesen Debatten heraus? Was muss deiner Meinung nach getan werden, damit die Spiele im Zeichen der fünf Ringe wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren und so schön werden wie jene Spiele in Lillehammer, die alle immer noch für die besten aller Zeiten halten?
Ich mische mich nicht zu sehr in den politischen Kram ein, ich habe nicht genug Informationen. Mein Job ist das Skifahren, und darauf liegt mein Fokus. Wenn ihr wollt, dass es so gut wird wie in Norwegen, dann solltet ihr die Olympischen Spiele nach Norwegen zurückholen.
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22
Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner