Im Sommer-Trainingslager in Chile zeigte Niels Hintermann starke Leistungen und überzeugte mit konstant schnellen Zeiten. Wie Blick.ch berichtet traf Hintermann während seines Aufenthalts in den Anden auf seinen ehemaligen Abfahrts-Coach Sepp Brunner, der seit 2017 Speed-Chef des österreichischen Teams ist. Brunner zeigte sich beeindruckt von der positiven Ausstrahlung Hintermanns und betonte, dass er ihn selten so zuversichtlich erlebt habe.
Doch die gute Stimmung nahm eine dramatische Wendung, als Swiss-Ski-Physiotherapeut Kevin Thüring nach einem Trainingslauf im Valle Nevado feststellte, dass ein Lymphknoten am Hals von Hintermann ungewöhnlich geschwollen war. Hintermann selbst hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine Beschwerden bemerkt, doch der Hinweis seines Physios ließ ihn hellhörig werden. Zurück in der Schweiz ließ er sich untersuchen, und die Diagnose war niederschmetternd: Lymphdrüsenkrebs.
Die Nachricht traf Niels Hintermann unerwartet hart. Er erklärte, dass sich sein Leben plötzlich um 180 Grad gedreht habe und der Sport von einem Moment auf den anderen in den Hintergrund trat. Der Fokus liege nun nicht mehr auf dem Skifahren, sondern auf dem Überleben. Zum Glück konnten die Ärzte eine erste Entwarnung geben. Da der Krebs in einem sehr frühen Stadium entdeckt wurde und keine Metastasen vorhanden sind, ist sein Leben nicht unmittelbar in Gefahr. Dennoch stehen ihm mehrere Chemotherapien bevor. Der Abfahrts-Spezialist, der den Spitznamen „Cinghiale“ (Wildsau) trägt, gestand, dass ihn die bevorstehenden Therapien nervös machen, da er nicht wisse, was ihn genau erwarte.
Auch für Skistar Marco Odermatt war die Nachricht von Hintermanns Erkrankung ein Schock. Die beiden hatten erst vor wenigen Tagen gemeinsam an einem Fotoshooting für einen Verbandssponsor teilgenommen und viel gelacht. Odermatt betonte, dass ihm durch diese schockierende Diagnose bewusst wurde, wie unwichtig kleinere Beschwerden wie Rückenschmerzen im Vergleich zu einer solch ernsten Situation seien.
Eines steht fest: Niels Hintermann wird in diesem Winter keine Skirennen bestreiten. An einen Rücktritt denkt er jedoch nicht. Sein klares Ziel ist es, im kommenden August wieder ins Training mit seinen Teamkollegen einzusteigen. Christian Höflehner, Rennchef von Hintermanns Ausrüster Atomic, ist überzeugt, dass der Schweizer mit seinem starken Charakter die kommenden Herausforderungen meistern wird. Er glaubt fest daran, dass Hintermann nach seiner Krebs-Therapie wieder in den Ski Weltcup zurückkehren und Erfolge feiern wird.
Viele seiner Wegbegleiter und Teamkollegen sprachen ihm Mut zu. Die Schweizer Abfahrtsfahrerin Joana Hählen wünschte ihm „viel Kraft“. Auch der ehemalige Fußballprofi Beni Huggel ließ es sich nicht nehmen, dem Speed-Spezialisten gute Besserung zu wünschen. Er schrieb: „Gute Besserung Cinghi! Komm stärker zurück!“
Auch Corinne Suter, die Olympiasiegerin in der Abfahrt, zeigte sich betroffen und sandte ebenfalls liebevolle Worte der Unterstützung.
Nicht nur aus der Schweiz, sondern auch von internationalen Konkurrenten kam viel Zuspruch. Der österreichische Skistar Hannes Reichelt, der seine Karriere im Jahr 2021 beendet hat, schrieb: „Alles Gute für die nächste Zeit!“ Der italienische Abfahrtsstar Dominik Paris und der US-Amerikaner Bryce Bennet sendeten ebenfalls Genesungswünsche. Paris wünschte „Alles Gute“, während Bennet ergänzte: „Stay strong!“
Die gesamte Skiwelt hofft, dass Niels Hintermann nach seiner Behandlung wieder gesund wird und schon bald auf die Pisten zurückkehren kann, um wieder um Weltcupsiege zu kämpfen.
Quelle: Blick.ch & 20min.ch
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