Liptovský Mikuláš – Die Geschichte rund um Petra Vlhová will und will kein Ende finden. Die erste Gesamtweltcupsiegerin aus der Slowakei macht sich nach ihrer Trennung von Livio Magoni auf die Suche nach einem neuen Trainer. Drei Optionen hat die 25-Jährige, und man geht davon aus, dass der neue Mann an ihrer Seite Mauro Pini, Andrea Massi oder Klaus Mayrhofer heißt. Es ist aber auch denkbar, dass sie zu Ivan Ilanovsky, der sie fünf Jahre lang ausbildete, zurückkehrt. Aber das ist eher unwahrscheinlich. Míša Kratochvílová analysierte die aktuelle Situation.
Fangen wir mit Mauro Pini an. Der Schweizer hat in der jüngeren Vergangenheit mehrere bekannte Gesichter im Skizirkus trainiert. Die Schweizerin Lara Gut-Behrami oder die Slowenin Tina Maze zählen dazu. Es wäre interessant, wenn sich die Geschichte wiederholen würde. Nach der Rekordsaison 2012/13 – Maze sammelte unglaubliche 2414 Punkte – löste sie sich von Magoni. Dann hatte sie einen anderen Trainer, und die Chemie funktionierte nicht. Vor den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi tauchte Pini auf, um sie zu besuchen. Prompt gewann sie die Goldmedaille. Auch auf die Slowakin wartet ein Olympiawinter.
Trotzdem hielt Pinis Abenteuer mit Maze nicht lange an. Am Ende der Saison 2013/14 beschlossen alle, eigene Wege zu gehen. Es war eine turbulente Zeit für Maze, denn sie wechselte in kürzester Zeit mehrfach den Betreuer. Ein Vorteil für den Eidgenossen ist es, mit komplexen Skicharakteren zu arbeiten. Die Resultate von Vlhová, nehmen wir die Speedrennen als Beispiel, zeigen, dass sie eine solche Athletin ist. Sie hat viele Änderungen durchlebt und möchte das gleiche Niveau wie in den technischen Disziplinen erreichen. Die Kooperation mit dem Schweizer kann gut sein, könnte klappen und wäre ein Zeichen, dass sie den Konkurrentinnen auch in den Speeddisziplinen Paroli bieten möchte.
Und was ist mit Andrea Massi? Der Name des Italieners ist auch gefallen. Er hat Maze trainiert und ist zugleich der Ehemann der Slowenin. Da er Erfahrung mit einer komplexen Athletin hat, kann man unterschiedliche Aspekte entwickeln. Zudem kann der Landsmann Magonis auch menschlich damit arbeiten. Es wird gemunkelt, sollte er zu Vlhová stoßen, dass auch Tina Maze ins Team kommen würde. Das wäre nicht schlecht. Der Italiener ist in der Lage, lange Zeit auf einem guten Niveau zu arbeiten, hat keine Schwankungen in den Beziehungen zu seinen, ihm anvertrauten Athleten und behält sie in guter Form, was sich auf die Leistungen niederschlägt. Mit Ausnahme einer Saison war Maze unter seiner Ägide immer im Spitzenfeld zu finden. Wenn sie sich auf alles einlassen würde, könnte es klappen. Die Frage wird jedoch sein, was Petra selbst benötigt.
Klaus Mayrhofer aus Österreich ist der dritte Kandidat, der nicht nur sportlich, sondern auch menschlich mit einem Ski-Ass gut umgehen kann. Der perfekte Beweis ist, wenn wir das Intermezzo mit der Swiss-Ski-Lady Wendy Holdener ausklammert, Sarka Strachová. Er kam zur Tschechin, nachdem diese einen Konflikt mit ihrem Vater hatte. Der Steirer erwähnte oft, wie viel Arbeit er hatte, um sie aus einem Schneckenhaus zu ziehen. Er arbeitete mit ihr, unterstützte sie nach bestem Wissen und Gewissen und unterhielt mit ihr eine ausgezeichnete Beziehung. Die Tschechin selbst betonte, dass sie ab und zu, als ihr Vater sie betreute, nicht gerne Ski fuhr. Mit Mayrhofer kam die Liebe zum Skisport zurück. Obwohl der Österreicher betonte, dass sich Strachová verletzt hatte, zumal sie zu viel wollte und nicht etwas leichtsinnig gewesen wäre, mehr hätte schaffen können, punktet er mit Erfahrungswerten mit einer Athletin, die zuvor keine ideale Erfahrung mit einem Coach hatte, den Zugang zu allem betreffend. Das könnte auch bei Vlhová der Fall sein, sodass die Kooperation durchaus sehr gut sein könnte.
Alle drei wären gut für Vlhová. Sie wissen, wie man einer Athletin Selbstvertrauen gibt. Alle wissen, worauf es mental ankommt. Sie trennen die geistige Vorbereitungen und die Ereignisse am Hang nicht von der Persönlichkeit, die die Sportlerin verkörpert. Es bleibt abzuwarten, was die Prioritäten von Vlhová sein werden. Pini und Massi wollen sie sicherlich zur erneut heißen Kandidatin in Bezug auf die große Kristallkugel formen. Sie sind Trainer, die große Erfahrung in den Speeddisziplinen haben. Mayrhofer legt den Fokus auf die technischen Disziplinen. Das heißt aber nicht, dass er nicht in der Lage wäre, die 25-jährigen Slowakin an die Abfahrt und den Super-G oder an die alpine Kombination heranzuführen. Die zuletzt angeführte Disziplin scheint ja wieder im Weltcupkalender auf.
Eine Kooperation mit mehreren der drei angeführten Herren ist keinesfalls auszuschließen. Da die Beziehung zueinander nicht angespannt ist, könnte sich eine Zusammenarbeit ausgehen. Unsere Kollegen von neveitalia.it bringt Milos Machytka ins Spiel. Der Tscheche ist Servicemann von Ester Ledecká, und es wird spekuliert, dass die snowboardende Skirennläuferin (skifahrende Snowboarderin) ihn behalten will. Sollte Vlhová auf ihn zählen, wäre es ein großer Schritt nach vorne. Er arbeitet gut und effizient, kann die Bretter sehr fein abstimmen und zu Siegesskiern formen. Selbst wenn er noch einen Vertrag mit Ledecká hat, kann ein interessantes Angebot ihn zum Gehen verleiten.
Ledecká wird sich nun auch auf das Snowboarden konzentrieren. Es ist möglich, dass Machytka nur in einem reinen Skiteam sein möchte. Es ist auch denkbar, dass beide Teams verbunden werden. Wir werden sehen. Diese Option wäre wunderbar in mancherlei Augen, aber es hat auch einen Hauch von Utopie in sich.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Analyse und Gespräch: Míša Kratochvílová (Twitter @MisaKrat)
Quellen: sport.aktuality.sk, neveitalia.it, snow.cz
Der vorläufige Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22
Der vorläufige Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22