Bærum – Die talentierte Skirennläuferin Kajsa Vickhoff Lie kämpft vier Monate nach ihrem schweren Sturz nach wie vor mit den Schmerzen. Bislang musste sich die Norwegerin dreimal unters Messer begeben. Nächste Woche steht eine erneute Untersuchung auf dem Plan. Die 22-Jährige hinkt noch etwas. Dennoch ist sie dankbar, dass sie laufen kann und nicht mehr auf die Hilfe ihrer Eltern im Alltag angewiesen ist. Die Wikingerin akzeptiert, dass sie mit kleinen Schritten zufrieden sein muss.
Die Speedspezialistin brach sich bei einem Sturz im Fassatal das Schien- und Wadenbein. Ferner wurde der Meniskus in Mitleidenschaft gezogen. Auch ein Stück Knochen aus der Hüfte wurde entfernt. Danach wurden noch einige Knochenfragmente unterhalb des Knies gefunden, die sie daran hinderten, das Bein zu strecken. In der Zwischenzeit geht es dem Knie gut, aber das Bein bereitet ihr noch Probleme.
Die Skirennläuferin, die 2018 Junioren-Weltmeisterin im Super-G wurde, erlebte bis zu ihrem schweren Sturz im Trentino eine sehr gute Saison. Sechs Top-6-Plätze, darunter ein zweiter Rang, können sich sehen lassen. Kajsa Vickhoff Lie wird von ihrem um sechs Jahre älteren Mannschaftskollegen Aleksander Aamodt Kilde zu Recht als Rohdiamant bezeichnet. Der Gesamtweltcupsieger der Saison 2019/20 sagt ihr eine große Zukunft voraus.
Bei ihrem Sturz im Fassatal lag die Norwegerin 25 Minuten im Schnee. Sie erhielt vor Ort viele Schmerzmittel, erinnerte sich an nichts und wurde erst im Krankenhaus wieder wach. Im Hospital versuchte sie, den Fuß zu heben. Sie merkte schnell, dass sie sich eine schwere Verletzung zuzog. Prognosen, zumal alles noch ein bisschen unsicher ist, will sie keine wagen. Dennoch will sie zuversichtlich sein, die Olympiasaison betreffend.
In drei Monaten will sie wieder in ein individuell abgestimmtes Schnee-Training einsteigen. Durch den Schien- und Wadenbeinbruch muss man abwarten wie wohl sie sich im Skischuh fühlt und ob sie schmerzfrei Skifahren kann. Eine zu frühe Belastung könnte für die Skikarriere böse Folgen haben. Vickhoff Lie will es also ruhig angehen und nichts überstürzen.
Aamodt Kilde, der sich im letzten Winter einen Kreuzbandriss zuzog, bat die junge Kollegin, Ruhe zu bewahren. Er sieht, dass die 22-Jährige positiv denkt und die Herausforderungen direkt annimmt. Sie ist vorsichtig und lernbereit. Ferner rät er ihr, geduldig zu bleiben und sich nicht selbst unter Druck zu setzen. Kilde ist sich sicher, dass die junge Norwegerin zur gegebenen Zeit die Ski-Welt im Sturm erobern wird.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: vg.no