9 Mai 2021

Ilka Stuhec gewährt einen mehr als nur emotionalen Einblick in ihre Gefühlswelt des letzten Winters

Ilka Stuhec gewährt einen mehr als nur emotionalen Einblick in ihre Gefühlswelt des letzten Winters
Ilka Stuhec gewährt einen mehr als nur emotionalen Einblick in ihre Gefühlswelt des letzten Winters

Maribor/Marburg – Als Ilka Stuhec im Februar 2019 bislang das letzte Mal in ihrer Karriere auf die oberste Stufe eines Podests kletterte, wurde die Slowenin Ilka Stuhec in Schweden gerade zum zweiten Mal zur Abfahrtsweltmeisterin gekürt. Die Speedspezialistin, die in ihrer Laufbahn neun Weltcupsiege, zwei WM-Goldmedaillen und zwei kleine Kristallkugeln gewann, blickt auf eine Saison, die vielversprechend begann und verhältnismäßig bescheiden endete. Nach 17 Weltcup-Platzierungen unter den besten Drei kann man getrost sagen, dass sie über den 17. Platz in der Disziplinenwertung alles andere als erfreut ist.

Stuhec hat das Gefühl, dass sie mehr kann. Es gibt Kommentare, die sie zum Aufhören animieren. Doch die Skirennläuferin will das nicht lesen. Sie hat viel erreicht und will es dem hohen Maß an Kritikern zeigen. Sie will nicht aufhören. In den letzten zwei Jahren hat sie oft an das Ende ihrer Laufbahn nachgedacht. Sie will mindestens noch zwei Jahre fahren und dann überlegen, ob sie noch durchhalten kann. Die 1990 geborene Speedspezialistin weiß nicht, was nach dem Ende ihrer Laufbahn auf sie kommt. Alles hat in ihren Augen einen Anfang und ein Ende. Dessen ungeachtet will sie sich natürlich auch ihre konkreten Ziele und Wünsche erfüllen.

Es hat viele Karrieren gegeben, in denen sich die Athleten mit einem Gefühl der Hilflosigkeit verabschiedet haben. Stuhec denkt nicht darüber nach. Man kann ihr aber auch nicht nehmen, was sie erreicht hat. Sie will sich auch nicht unnötigen Druck auferlegen, und sie weiß, dass eine fehlende Olympiamedaille ein Fakt ist. Im letzten Frühjahr hat die Slowenin einige offene Fragen aus dem vergangenen Winter klären müssen. Die Skirennläuferin wollte die Knöchelverletzung mit ihrer eigenen Sturheit überwinden. Das hat nicht geklappt; sie musste ihre Vorbereitungen anpassen. Als ihre sportliche Welt zusammenbrach, war sie enttäuscht. Sie suchte selbst nach neuen Zielen und brauchte demzufolge Zeit, um ihre Laufbahn fortzusetzen.

Wenn Stuhec von den Welttitelkämpfen in Cortina d’Ampezzo spricht, erzählt, sie dass sie damals viel geweint hat. Unter der Gesichtsmaske und einer Sonnenbrille konnte sie die Tränen einigermaßen verstecken. Sie arbeitete hart auf dieses Rennen hin, und der persönliche Rückschlag sorgte dafür, dass sie lange daran zu knabbern hatte, als es darum ging, ihre Gedanken zu beruhigen und zu ordnen. Damals gingen ihr viele Dinge durch den Kopf, und die Erfolge waren es nicht. Sie sah sich nur als Versagerin und fühlte sich demzufolge sehr schlecht.

Nun hofft die 30-Jährige, im Sommer wieder nach Chile zu reisen. Sie will die bestmöglichen Bedingungen, wenngleich nicht zu jedem Preis, suchen und sich an die Lage anpassen. Man hat in diesem Jahr gesehen, dass das Coronavirus kein unschuldiges Ärgernis ist. Sie trainiert bald auf der weißen Grundlage, und ab Juni stehen drei Monate Fitnesstraining auf dem Programm.

Trotzdem kann die 30-Jährige auf das Erreichte mehr als nur stolz sein. Wenn sie daran denkt, welche Probleme sie bereits aus dem Weg räumte, ist es ihr auch für die Zukunft nicht bange. Ihre Mutter musste einen Kredit aufnehmen, um der Tochter den Traum der Skirennläuferin zu verwirklichen. Ilka hat es ihr mit Leistung und Erfolgen zurückbezahlt. Gemeinsam sind sie diesen Weg gegangen, dafür wird die Slowenin ihrer Mutter immer dankbar sein.

Die Corona-Krise hat dazu beigetragen, dass das Thema Geld wieder, wenn auch untergeordnete Rolle spielt. Ein großer Sponsor hat Stuhec den Rücken gekehrt. Doch die zweifache Abfahrtsweltmeisterin weiß, dass auch der Skirennsport ein Geschäft ist. Nur hat es sie gestört, dass nicht viel gesagt wurde, eine Verlängerung der Kooperation im Raum stand und kurz vor dem Beginn der letzten Saison der Strategiewechsel, gepaart mit der Aussage „Danke für Ihre Zusammenarbeit“, ins Haus flatterte. Folglich will die Slowenin geduldig bleiben und schauen, was auf sie zukommt.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Quelle: siol.net

Der vorläufige Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22

Der vorläufige Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22

Verwandte Artikel:

Kirchenkarpiste in Gurgl (AUT)
LIVE: Ski Weltcup Slalom der Damen in Gurgl 2024 am Samstag - Vorbericht, Startliste und Liveticker - Startzeiten: 10.30 Uhr / Finale 13.30 Uhr

Am Samstag, den 23. November 2024, feiert der Ski-Weltcup in Gurgl ein historisches Ereignis: Zum ersten Mal treten die besten Skirennläuferinnen der Welt auf der spektakulären Kirchenkarpiste in Hochgurgl an. Die traditionsreiche Piste, bekannt für ihre steilen Hänge und technischen Herausforderungen, verspricht ein hochkarätiges Rennen vor der beeindruckenden Kulisse des Ötztals. Mit dem ersten Durchgang… LIVE: Ski Weltcup Slalom der Damen in Gurgl 2024 am Samstag – Vorbericht, Startliste und Liveticker – Startzeiten: 10.30 Uhr / Finale 13.30 Uhr weiterlesen

Mikaela Shiffrin (USA)
Shiffrin jagt ihren 100. Weltcupsieg - Schweizer Talente hoffen auf Überraschung

Am Samstag feiern die Damen in Gurgl ihre Ski Weltcup Slalom Premiere. Die malerisch gelegene Kirchenkarpiste auf 2200 Metern Höhe, bekannt als das höchstgelegene Nicht-Gletscherskigebiet der Alpen, wird zur Bühne für ein packendes Rennen. Nach dem erfolgreichen Debüt mit den Herren in der letzten Saison hat Gurgl nun auch ein Frauen-Weltcup-Rennen in den Kalender aufgenommen.… Mikaela Shiffrin jagt ihren 100. Weltcupsieg – Schweizer Talente hoffen auf Überraschung weiterlesen

Michelle Gisin (SUI)
Holdener und Gisin: Kein Grund zur Sorge trotz schwachem Saisonstart

Wendy Holdener und Michelle Gisin, zwei der größten Aushängeschilder des Schweizer Skisports, hatten einen enttäuschenden Start in die neue Weltcup-Saison. Sowohl beim Riesenslalom in Sölden als auch beim Slalom in Levi blieben die beiden Teamleaderinnen deutlich hinter ihren Möglichkeiten. Holdener landete in Sölden auf Rang 25 und in Levi auf Rang 16, während Gisin die… Holdener und Gisin: Kein Grund zur Sorge trotz schwachem Saisonstart weiterlesen

Marcel Hirscher (AUT)
UPDATE: Hirscher bestätigt Start beim Gurgl-Slalom

Es ist offiziell: Marcel Hirscher wird am Sonntag (10.30/13.30 Uhr, ORF1) beim Heim-Slalom in Gurgl an den Start gehen. Nach seinem enttäuschenden Saisonauftakt in Levi hatte der achtfache Gesamtweltcup-Sieger seinen Start in Gurgl zunächst offengelassen. Doch nun steht fest: Die heimischen Fans dürfen sich auf einen weiteren Auftritt von Hirscher freuen. Der Slalom in Gurgl… UPDATE: Hirscher bestätigt Start beim Gurgl-Slalom weiterlesen

Manuel Feller (AUT)
Heimspiel für Manuel Feller in Gurgl: Kampfmodus aktiviert

Nach dem enttäuschenden Saisonauftakt in Levi stehen die ÖSV-Herren beim Ski Weltcup Heimslalom in Gurgl am Sonntag (10.30 Uhr und 13.30 Uhr) unter Zugzwang. Manuel Feller, einer der Top-Favoriten, will dort nicht nur Wiedergutmachung betreiben, sondern auch an seine Erfolge des letzten Jahres anknüpfen. Ein schwieriger Saisonstart Der Tiroler erlebte bisher einen holprigen Beginn in… Heimspiel für Manuel Feller in Gurgl: Kampfmodus aktiviert weiterlesen

Banner TV-Sport.de