Sölden – Nachdem die zur Halbzeit führende Schweizerin Lara Gut-Behrami im Finaldurchgang von Sölden über die Ziellinie fuhr und als Zweite abschwang, stand das schlechteste azurblaue Damenergebnis seit 1993 fest. Dank Sofia Goggia kam man nur zu 15 mickrigen Zählern. Im Vorjahr strahlten die italienischen Athletinnen Marta Bassino, Federica Brignone und eben Goggia über die Positionen eins, zwei und sechs und 220 sehr wichtigen Weltcuppunkten.
Es wäre jetzt ein Trugschluss zu behaupten, dass Bassino und Co. innerhalb eines Jahres das Skifahren verlernt hätten und deswegen binnen zwölf Monaten von der besten zur schlechtesten Performance gewechselt seien. Es wäre auch gemein, wenn man von einem Debakel sprechen würde. Es war kurz und gut ein schlechter Tag, vielleicht ein misslungener Saisonauftakt und unbefriedigend angesichts der Erwartungen und des Potentials, das in der Mannschaft steckt.
Marta Bassino war im ersten Lauf etwas starr und kantig unterwegs; im Finaldurchgang zeigte sie eine andere Einstellung, bis sie einen Fehler machte, zu direkt auf eine Torstange fuhr. Wäre dieses Malheur nicht passiert, wäre sie wohl mit einem Ergebnis um Rang zehn herum in den Olympiawinter 2021/22 gestartet.
Sofia Goggia konnte sich verbessern und preschte vom 22. Halbzeitrang bis auf Platz 16 nach vorne. Die Analyse zeigt, dass sie im ersten Durchgang Schwierigkeiten hatte. In beiden Läufen machte ihr der Steilhang zu schaffen; im Gegensatz dazu war sie im unteren Abschnitt sehr schnell. Vielleicht wird die Athletin aus Bergamo im Riesenslalom keine Podestkandidatin sein, aber ein Ergebnis rund um Position zehn ist für sie immer im Bereich des Möglichen.
Wie gesagt, war Goggia die einzige Italienerin, die im Ötztal heuer Punkte sammelte. Ihr tut es leid für das Team, in dem es die drei Elite-Damen und viele junge Athletinnen gibt, die kämpfen, erwachsen werden und die Finalqualifikation erreichen möchten. Die Gewinnerin der letztjährigen Abfahrtswertung ist etwas abergläubisch und erinnert sich, dass sie in der Olympiasaison 2017/18 schlecht startete, doch dann stimmten die Resultate und es kam zum Gewinn der olympischen Goldmedaille.
Im Sommer, so Goggia, wurden keine Fehler in der Vorbereitungsphase gemacht. Aufgrund der Coronabestimmungen ist man nicht nach Argentinien gereist. Man nutzte Schönwetterphasen, um auf den Gletschern zu trainieren. Die Trainer haben gut mit den Athletinnen gearbeitet, es ging kein Tag verloren und man spulte auch Einheiten auf schwierigen Pisten ab. Am Ende waren die Bedingungen für die azurblauen Skirennläuferinnen ähnlich wie am Rettenbachferner.
Ein heißes Thema, das am Rande des Saison Openings diskutiert wurde, war die Aufteilung der Elitegruppe, zumal Federica Brignone nur zu einem kleinen Teil mit Bassino und Goggia trainiert hat. Brignone bat darum, ihren Bruder Davide als Trainer an ihrer Seite zu haben, aber der italienische Wintersportverband wollte ihn nicht in die Elitegruppe aufnehmen und so entschied sich die Dame aus dem Aostatal mit den Riesentorlauf- und Speedspezialistinnen, den Angehörigen der Mehrzweckgruppe oder auch ausländischen Konkurrentinnen zu trainieren.
Die Lage ist komplex, denn alle drei Elite-Damen haben viel gewonnen, wenn sie zusammen trainieren und voneinander lernen können. Es ist aber auch richtig, dass sowohl die Ruhe als auch die Gelassenheit der eigenen Umgebung und des Trainings für einen Sportler auf höchstem Niveau entscheidend sind. In Killington werden die Riesentorlaufkarten neu gemischt; es bleibt Zeit, um zusammenzuarbeiten, und Goggias Worte scheinen auf die Idee des Zusammenhalts zu fußen und auf den Versuch, sich auf das Ziel, gleichbedeutend mit dem Sieg als Erfüllung der Träume, hinzuarbeiten.
Daten und Fakten zum Ski Weltcup Auftakt
1. Riesenslalom der Damen in Sölden
Startliste 1. Durchgang – Start 10.00 Uhr
Liveticker der Damen 1. Durchgang **
Zwischenstand nach dem 1. Durchgang
Starliste 2. Durchgang – Start 13.15 Uhr
Liveticker der Damen 2. Durchgang **
FIS-Endstand Riesenslalom Damen in Sölden
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22
Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: fantaski.it