Peking/Yanqing – Alle sind von der Abfahrtsstrecke im Rahmen der gegenwärtigen Olympischen Winterspiele in China begeistert. Natürlich sind die Zeiten noch nicht so aussagekräftig, zumal erst ein Probelauf stattgefunden hat. Der Österreicher Matthias Mayer, vor acht Jahren im russischen Sotschi Abfahrtsolympiasieger, eröffnete mit der Startnummer 1 das erste Training. Er ließ zwei Tore aus und sah das Ganze eher als Besichtigungsfahrt. Es war für ihn bedeutend, alles kennenzulernen. Es ist klar, dass er beim zweiten Mal eine Schippe drauflegen wird. Alles in allem sei die Abfahrt lässig.
Mayers Teamkollege Vincent Kriechmayr beschreibt die Abfahrt zu 100 Prozent olympiawürdig. Man könne sich des Weiteren nie ausruhen und müsse demzufolge alles geben und ans Limit gehen. Daniel Hemetsberger, der ebenfalls für das Team Austria unterwegs ist, war etwas vorsichtig unterwegs. Aber das ist nicht so schlimm, da für alle Beteiligten der Hang im Reich der Mitte komplettes Neuland ist. Max Franz und Otmar Striedinger machen den vierten Startrang unter sich aus. Es steht einiges auf dem Spiel und es ist nicht einfach, wenn man das Stechen auf einer Piste, die man bislang nie gefahren hat, austrägt.
Beat Feuz aus der Schweiz macht der Ritt auf der Strecke Spaß. Der Deutsche Romed Baumann findet, dass man bei der der Kurssetzung gut mit dem Hang gearbeitet habe. Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen ist zuversichtlich. Doch für alle Beteiligten könnte der Wind zu einem Störfaktor werden. Dann ist alles denkbar.
Mit Maxence Muzaton und Nils Allegre kämpft Mathieu Bailet um ein olympisches Abfahrtsticket; Johan Clarey und Blaise Giezendanner aus Frankreich sind bereits fix gesetzt. Allegre sorgte für eine Schrecksekunde am oberen Ende der Strecke, nicht weit von der Pistenabgrenzung entfernt. Zum Glück kam er auf beiden Beinen zu stehen. Am Start verspürte man den Wind. Maxence Muzaton empfand das Training als gut fahrbar, wenn einem durch den aufgewirbelten Schnee jedoch die Sich versperrt wird, dann kann es bei dem hohen Tempo für die Athleten gefährklich werden. Alle sind sich im Klaren, dass der Wind ein Teil des Spiels sein wird. Aber wenn man sich auf seine Fertigkeiten und das Skifahren konzentriert, kann man auch an seine Grenzen gehen.
Nachstehend die Aussagen der azurblauen Athleten:
Christof Innerhofer: „Das ist eine Strecke, die mir gefällt. Man muss immer in Bewegung sein, da sich eine Kurve an die nächste anreiht. Ich habe mich darauf konzentriert, Fehler aus der Vergangenheit zu vermeiden. Mein Ziel ist besser abzuschneiden als bei den letzten Olympischen Winterspielen. Der Wind ist hier immer da, man darf sich da nicht aus der Ruhe bringen lassen. Als Rennläufer muss man sich auf die schnellste Linie konzentrieren, schön ist es, wenn man die richtige Startnummer in der Windlotterie wählt. Wenn man dann richtig Gas gibt, kann vieles möglich sein.“
Dominik Paris: „Es ist keine ganz einfache Strecke, weil es so viele versteckte Tore gibt. Da muss ich mich in bestimmten Streckenabschnitten sicherlich verbessern. Ich hätte nicht geglaubt, dass es hier so steil ist. Man hat das Gefühl, dass man schnell fährt, aber am Ende helfen einem die Wellen nicht, sehr weite Sprünge zu machen. Sicherlich muss man das richtige Gefühl finden, um die Linien zu treffen, Zeit zu gewinnen und schneller zu werden. Der Wind wird hier definitiv ein Faktor sein, und man muss abwarten wie sich der aggressive Kunstschnee bis Sonntag noch verändert.“
Matteo Marsaglia: „Wir haben endlich diese Strecke kennengelernt, die wir bisher nie ernsthaft sehen konnten. Es macht auf jeden Fall Spaß, es gibt ein paar blinde Tore, die einige Zweifel aufkommen ließen. Heute haben wir die Maßnahmen ergriffen. Ich habe zum Beispiel vor allem im oberen Teil ein paar Meter zu viel gemacht. Der Schnee dieser Strecke ist etwas speziell, weil er an einigen Stellen nichts zurück gibt. Ich würde ihn ein bisschen mit dem amerikanischen Schnee gleichsetzen, auch wenn er weniger aggressiv ist. Die Bedingungen sich insbesondere für mich und Innerhofer nicht schlecht. Das Problem ist der Wind; er kann uns locker 4 bis 5 km/h Geschwindigkeit nehmen. Gerade die könnten dem Ganzen eine Prise Spektakel verleihen.“
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Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quellen: kleinezeitung.at, fisi.org, ledauphine.com