St. Peter im Ahrntal – Die WM-Saison 2020/21 hätte die Comebacksaison für den Südtiroler Skirennläufer Simon Maurberger sein können. Doch sie lief nicht nach Wunsch. Der Ahrntaler, der den Winter aufgrund anhaltender Schmerzen abbrach, blickt trotzdem zuversichtlich nach vorne. Er ist zufrieden, seinen Genesungsverlauf betreffend und fiebert den Olympischen Winterspielen in China entgegen. Doch der 26-Jährige betont, dass dieser Blick zu kurz greifen würde, wenn er sich nur auf die Entscheidungen im Zeichen der fünf Ringe beschränken würde. Zudem blickt Maurberger auf sein Dasein als Skirennläufer und Individualist und den neuen, gerechteren Weltcupkalender und die Kristallkugelchancen seines Landsmannes Dominik Paris.
Simon, du hast, nachdem du dich am Meniskus operieren ließest, die letzte Saison vorzeitig abgebrochen. Was können wir über deinen aktuellen Genesungsverlauf in Erfahrung bringen, und wie würdest du im Großen und Ganzen den Winter 2020/21 in eigenen Worten beschreiben oder gar benoten?
Das stimmt leider. Die Schmerzen, die ich die ganze Saison über hatte, waren es nicht mehr wert, die Saison bis zum Schluss fortzuführen.
Es dauerte einige Monate, um eine wirkliche Besserung zu spüren. Jetzt bin ich aber sehr froh über den Verlauf meiner Genesung. Ich bin nun soweit, um zu sagen, dass ich das Skitraining wieder aufnehmen kann und auch körperlich dafür bereit bin, ohne irgendwelche Bedenken zu haben.
Der letzte Winter war sehr speziell. Es war ein absolutes Privileg Rennen fahren zu dürfen, allerdings ist das Gefühl, ohne Zuschauer und Fans komplett etwas Anderes. Hoffen wir, dass sich die Situation verbessert und langsam wieder Normalität einkehrt.
Nun steht mit der Olympiasaison wieder eine Saison an, in der es einen besonderen Höhepunkt gibt. Trainiert man, solch ein Großereignis vor Augen, anders oder ist es beinahe ein gleicher Winter mit einigen speziellen Rennen? Wo hast du ganz persönlich den Schwerpunkt der Vorbereitung gesetzt?
Natürlich versucht man sich für die kommende Saison bestmöglich vorzubereiten, jedoch alles auf eine Karte zu setzen und nur auf die Olympia-Rennen zu schauen, wäre für mich persönlich falsch. Ich werde versuchen, so viele Schneetage wie möglich zu absolvieren, um für die gesamte Saison gerüstet zu sein.
Für mich gilt es heuer, nach einer schwierigen Saison im letzten Jahr, wieder den Anschluss zu finden. Vor allem möchte ich wieder in den beiden technischen Disziplinen gute Resultate erzielen. Darauf legen wir in der Vorbereitung und in der Planung der Trainings großen Wert.
Auch wenn Skirennläufer teils Individualisten sind, arbeiten sie intensiv in einer Gruppe. Aus welchem Grund ist das kollektive Training wichtig, wenn es darum geht, zum einen besser zu werden und zum anderen, dass alle voneinander lernen und in einer gewissen Hinsicht auch profitieren können?
Es stimmt, dass der Skirennläufer ein Einzelsportler ist – allerdings nur vom Start bis ins Ziel. Das Team um einen herum ist enorm wichtig, da man fast das ganze Jahr zusammen verbringt. Beim Training ist es oft so, dass man sich gegenseitig motiviert, um besser zu werden oder einfach mal etwas zum Lachen hat. Ein Team, in dem die Harmonie großgeschrieben wird, wird unterm Strich die besten Leistungen erbringen, und das ist Sinn und Ziel einer Gruppe.
Die FIS hat nach längerem Tauziehen endlich dafür Sorge getragen, dass es in allen vier Kerndisziplinen gleich viele Rennen gibt. Wird es jetzt, wenn wir den Parallel-Bewerb in Lech/Zürs ausklammern, wieder einmal einen reinen Speedspezialisten geben, der am Ende eines kräftezehrenden und intensiven Winters die große Kristallkugel in die Höhe stemmen wird? Könnte dieses Husarenstück etwa deinem Teamkollegen Dominik Paris gelingen?
Diese Entscheidung war schon längst überfällig. Trotzdem weiß man, wie schwierig es war, die gleiche Anzahl an Speedrennen im Kalender zu fixieren, denn die Organisation letzterer ist sicherlich nicht einfach.
Die Wahrscheinlichkeit ist sicher höher als zuletzt. Allerdings glaube ich auch, um einen Gesamtweltcup zu gewinnen, muss man in drei Disziplinen gut Punkten können. So zeigten dies in den letzten Jahren Kilde, Pinturault oder Odermatt, die es immer bis zum Schluss spannend gemacht haben.
Sollte Domme dieses Kunststück gelingen, würde ich mich sicher riesig mitfreuen!
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner
Der vorläufige Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22
Der vorläufige Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22