29 Oktober 2021

Slalom-Weltmeister Sebastian Foss-Solevåg kann auch Olympiasieger werden

Slalom-Weltmeister Sebastian Foss-Solevåg kann auch Olympiasieger werden
Slalom-Weltmeister Sebastian Foss-Solevåg kann auch Olympiasieger werden

Sognsvann – Die norwegischen Ski-Herren sind in diesem Jahr sehr stark aufgestellt. Wenn wir auf die bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Peking blicken, können sie sogar in jeder Disziplin um die Goldmedaille kämpfen. So möchte der amtierende Torlauf-Weltmeister in China eine Schippe drauf legen und auch im Reich der Mitte Gold schürfen. Sebastian Foss-Solevåg denkt, dass er derjenige ist, der sich selbst am meisten unter Druck setzt.

Der Skirennläufer aus Spjelkavik schaut auf einen sehr guten Winter 2020/21 zurück. Zuerst holte er sich auf der Hermann-Maier-Piste in Flachau seinen ersten Weltcupsieg, eher sich in den bellunesischen Dolomiten zum Weltmeister krönte. Er kann somit in die Fußstapfen des berühmten Schweden Ingemar Stenmark treten. Der Schwede wurde 1980 in Lake Placid Olympiasieger, zwei Jahre später wurde er in Schladming Weltmeister.

Aleksander Aamodt Kilde kann auch in China zu Medaillenehren fahren. Der Gesamtweltcupsieger der Saison 2019/20 war auf dem besten Weg, die gleiche Auszeichnung wieder zu gewinnen, als ein Kreuzbandriss im Januar 2021 sämtliche Hoffnungen wie eine Seifenblase zerplatzen ließen. Trotzdem hat der Athlet aus Bærum das Gefühl, sich in eine Außenseiterposition gebracht zu haben. Dabei lächelt der Freund von Mikaela Shiffrin, der sicherlich auch etwas Druck verspürt, schelmisch. Selbst wenn er seine Stärken in den Speedrennen sieht, kann er durchaus in fünf Rennen fünfmal um Medaillen kämpfen. Dennoch will er, sollten seine Chancen im Riesentorlauf kaum bis gar nicht vorhanden sein, in dieser Disziplin anderen die Chance gewähren.

Die Wikingerinnen haben auch starke Vertreterinnen in ihren Reihen, sodass man im Norden Europas davon ausgeht, ein starkes Kollektiv nach Zentralasien zu entsenden. Es ist schwer, eine Selektion zu treffen, denn pro Rennen darf man nur vier pro Land starten lassen. Die Saison ist noch lang, und alles kann passieren. Der Riesentorlaufspezialist Atle Lie McGrath betont in seinen Ausführungen sogar den Umstand, dass es beinahe schwieriger ist, sich für die Olympischen Winterspiele zu qualifizieren als zu Goldehren zu kommen.

Beim Saisonauftakt in Sölden überzeugte der wiedergenesene Lucas Braathen mit Platz sieben. Rasmus Windingstad wurde Zehnter, während der entthronte Weltmeister Henrik Kristoffersen mit dem 14. Rang für seine Verhältnisse nicht so gut in den Olympiawinter gestartet ist. Doch blicken wir einmal auf die Disziplinen:

Slalom

Sebastian Foss-Solevåg: Als amtierender Weltmeister und Sieger von Flachau geht er gut vorbereitet und optimistisch in die neue Saison.

Henrik Kristoffersen: Der beste norwegische Slalomfahrer aller Zeiten gewann in den Jahren 2016 und 2020 die kleine Kristallkugel in dieser Disziplin. Außerdem gewann er neben 19 Weltcuprennen sowohl bei den Ski-Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo im Februar 2021 als auch bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi vor gut acht Jahren die Bronzemedaille.

Lucas Braathen: Im letzten Jahr gewann er in Sölden. Eine Verletzung verhinderte den Gewinn einer möglichen WM-Medaille. Trotzdem gehört ihm die Zukunft.

Timon Haugan: Mit dem zweiten Rang, erzielt 2020 in Chamonix, hat er den Durchbruch geschafft. Auch wenn die vergangene Saison etwas durchwachsen war, kann er immer eine gute Platzierung erreichen.

Riesenslalom

Henrik Kristoffersen: Der ewige Widersacher von Marcel Hirscher hat vier Riesentorläufe im Weltcup gewonnen. Zuletzt stand er nach seinem Erfolg auf der Gran Risa in Südtirol im Dezember 2019 auf der höchsten Stufe des Podests. Im gleichen Jahr wurde er in Åre in derselben Disziplin Weltmeister.

Aleksander Aamodt Kilde: Der Speedspezialist avancierte aus heiterem Himmel zu einem, der im Riesentorlauf auch mithalten kann. Bislang kam er zweimal auf einen vierten Platz. Das Podium ist in greifbare Nähe gerückt.

Lucas Braathen: Mit seinem Erfolg in Sölden im Oktober des vergangenen Jahres startete er exzellent in die letzte Saison. Gemeinsam mit seinem Freund und Jahrgangskollegen Atle Lie McGrath gilt er zu den größten alpinen Nachwuchstalenten der Welt.

Atle Lie McGrath: Wie aus dem Nichts kam der junge Norweger. Er zeigte gute Leistungen und gewann vor zwei Jahren sowohl die Europacupgesamtwertung als auch jene im Riesentorlauf. Wir behalten ihn weiterhin im Auge.

Leif Kristian Nestvold-Haugen: Seine große Erfahrung ist als größtes Plus anzusehen. Neben drei Podestplätzen im Weltcup gewann er auch die WM-Bronzene.

Rasmus Windingstad: Im letzten Winter hatte er viel mit Verletzungen zu kämpfen, doch im Jahr zuvor zeigte er, dass auf ihn wirklich Verlass ist. Wenn er in Form ist, ist alles möglich. Er kletterte bereits einmal als Zweiter auf die zweithöchste Stufe eines Podiums im Weltcup.

Super-G

Aleksander Aamodt Kilde: Ohne Zweifel ist Kilde ein begnadeter Super-G-Läufer. „The Hulk“ ist der größte Favorit. Er gewann drei Super-G’s und stand bisher elfmal auf dem Podest. Die WM-Medaille fehlt noch, seine beste Platzierung ist der vierte Rang von St. Moritz. Das war im Jahr 2017 der Fall.

Kjetil Jansrud: Der Routinier feierte 13 Weltcupsiege und nennt eine WM-Silbermedaille, ein Olympiasieg und eine Bronzene im Zeichen der fünf Ringe sein Eigen. Der letzte Winter war schwierig. Er wurde nur in Gröden als Dritter mit dem Sprung auf ein Weltcuppodest belohnt.

Adrian Smiseth Sejersted: Der Speedspezialist raste im Vorjahr in Val d’Isère auf Platz zwei. Leider musste er sich oft mit Verletzungen herumschlagen. Ist er aber hundertprozentig fit, ist immer mit ihm zu rechnen.

Abfahrt

Aleksander Aamodt Kilde: Auch in der Abfahrt gelangen dem Freund von Mikaela Shiffrin drei Weltcupsieger. Auch wenn er in der Abfahrt etwas schwächer als im Super-G ist, kann er auch in der Königsdisziplin zu Gold oder im geringsten Fall zu einer andersgefärbten Medaille rasen.

Kjetil Jansrud: Acht Weltcupsiege, zwei Olympiasiege und vieles mehr hat der erfahrene Norweger errungen. Der Speedspezialist aus Vinstra peilt seine letzten Spiele im Zeichen der fünf Ringe an und ist hungrig, diese mit Stil zu beenden.

Adrian Smiseth Sejersted: Er will einiges nachholen, nachdem er aufgrund seiner schwachen Saisonvorbereitung nicht in die Wikinger-Delegation in Pyeongchang einberufen wurde. Wie im Super-G verfügt er auch in der Abfahrt über ein hohes Niveau und möchte in Peking natürlich an den Start gehen.

Henrik Roa: Der Athlet aus Heming debütierte auf der Kitzbüheler Streif mit Platz 16. Er krönte seine Saison mit dem zehnten Platz im Weltcup und ist ein Außenseiter, wenn es um die Medaillenvergabe in China geht.

Kombination

Aleksander Aamodt Kilde: Er ist einer der wenigen Läufer, der in fast allen Disziplinen Medaillenchancen hat. Im Weltcup kletterte er dreimal auf ein Kombi-Podest, zuletzt 2020 im österreichischen Hinterstoder. Kilde ist einer der großen Favoriten in Peking.

Adrian Smiseth Sejersted: Er ist nicht der klassische Kombi-Spezialist, aber er kann davon profitieren, dass die Schnellsten auf der Speedsstrecke zuerst im Torlauf an den Start gehen. Bei der Ski-WM in Schweden vor zwei Jahren schwang er als 16. ab.

Henrik Roa: Er ging noch nie bei einer Weltcup-Kombination an den Start. Bei den Ski-Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo wurde er auf Position 19 geführt. Für die Speedspezialisten kann es ein größerer Vorteil in China sein.

Parallelrennen:

Aleksander Aamodt Kilde: Bislang hat er einen vierten Rang in Alta Badia als bestes Weltcupergebnis auf seinem Habenkonto. An einem guten Tag kann er sich bis nach oben kämpfen und ins Finale einziehen.

Henrik Kristoffersen: Er ist Peking einer der Favoriten. Im Weltcup raste er zweimal auf Platz zwei.

Lucas Braathen: Mit dem fünften Platz, erzielt in Alta Badia vor zwei Jahren, hat er alle überrascht. Bislang bestritt er nur drei Parallelrennen; trotzdem kann der Jungspund im Reich der Mitte die Rolle eines Überraschungsmannes innehaben.

Leif Kristian Nestvold-Haugen: Auch er wurde in Alta Badia Vierter. Das gelang im sowohl im Jahr 2016 als auch drei Jahre später. Er gehörte dem Bronzeteam von Pyeongchang an.

Rasmus Windingstad: 2019 gewann er in Alta Badia; und er ist ebenfalls ein Außenseitertipp, wenn es in China um Olympiagold, -silber und -bronze geht.

Fabian Wilkens Solheim: Er gewann alle seine Vorläufe im Teambewerb der Weltmeisterschaft, als Norwegen Gold holte. Wenn er in Peking genauso couragiert und gut fährt, ist eine Medaille in greifbarer Nähe.

Sebastian Foss-Solevåg: 2021 Weltmeister, 2018 Olympiadritter im Teambewerb: Er hat parallel gesehen ein enormes Niveau gezeigt und kann gewiss auch im Reich der Mitte mithalten.

Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22  

Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22  

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Quelle: vg.no

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