Söll – Die 25-jährige Skirennläuferin Christina Ager, anfänglich eine Slalom- und nun eine Speedspezialistin, bereitet sich gewissenhaft auf die bevorstehende Saison vor. Die Tirolerin hat sich vor zwei Jahren eine schwere Knieverletzung zugezogen. Nach unzähligen Reha-Einheiten ist die ÖSV-Dame fit. Dementsprechend gesund und topmotiviert blickt sie nach vorne. Im Skiweltcup.TV-Interview spricht sie über die Trainings in der warmen Jahreszeit, Ausbildungen während der sportlichen Karriere und vieles mehr.
Christina, die Sommertrainings hinsichtlich der Olympiasaison 2021/22 sind voll im Gange. Was kannst du uns über deine Einheiten berichten, wie ist die Stimmung im Team und worauf dürfen wir uns, deine Person betreffend, im kommenden Winter besonders freuen?
Die Vorbereitungen für den kommenden Winter laufen natürlich schon auf Hochtouren. Im Mittelpunkt meiner konditionellen Vorbereitungen stehen Kraft, Ausdauer, Koordination und Schnelligkeit. Seit meiner schweren Knieverletzung vor zwei Jahren trainiere ich in der Sporttherapie Huber und Mair.
Die Sommermonate sind schweißtreibend und hart, aber durch ein sehr abwechslungsreiches Programm bin ich immer sehr motiviert, und ich möchte jeden Tag mein Bestes geben. Trotzdem freue ich mich schon wieder riesig auf die bevorstehenden Schneetrainings auf den Gletschern.
Für den kommenden Winter bin ich topfit. Seit langem endlich wieder mal zu 100 % gesund und darum freue ich mich noch mehr auf die neue Rennsaison 2021/2022!
Der alpine Skirennsport ist deine Leidenschaft. Würdest du dich als perfektionistisch bezeichnen, oder kann diese Eigenschaft motivierend oder demotivierend sein, wenn es darum geht, vielleicht zu hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen?
Ich würde mich im Sport schon als perfektionistisch bezeichnen. Ich möchte jeden Tag besser werden und mich immer weiterentwickeln. Das gilt nicht nur für die Skitechnik, sondern auch im konditionellen Bereich, mit dem Skimaterial und im mentalen Bereich.
Ich glaube, dass es wichtig ist, perfektionistisch zu sein, um dadurch immer professioneller zu werden. Mich motiviert es, wenn ich Fortschritte mache, auch wenn sie oft nur sehr klein sind. Zu hohe Ansprüche an sich selbst bzw. dadurch entstandene Niederlagen können natürlich demotivieren, aber ich habe bisher immer einen Weg gefunden, mich wieder zu motivieren und weiterzumachen!
Für mich gehören Niederlagen zum Leistungssport dazu, nur so lernt man die Erfolge zu schätzen (lacht)
Was würdest du einer jungen talentierten Skirennläuferin raten, die alles „auf eine Karte setzen“, das Studium oder die Ausbildung abbrechen möchte, um professionell ihrer Leidenschaft nachzugehen?
Natürlich hat der Sport während der aktiven Karriere Vorrang, aber es ist möglich neben einer professionellen Sportkarriere auch eine Ausbildung zu absolvieren. Ich selbst habe den Bachelor über ein Fernstudium gemacht und habe in diesem Sommer die Ausbildung beim Österreichischen Zoll abgeschlossen. Mir ist es wichtig, eine Ausbildung neben dem Sport zu haben.
Aus welchem Grund werden die im Februar des kommenden Jahres anstehenden Olympischen Winterspiele in der chinesischen Hauptstadt Peking nicht ohne dich über die Bühne gehen?
Weil ich eine Kämpferin bin und mich aus jeder Niederlage heraus gekämpft habe. Der Skirennsport ist meine Leidenschaft und ich bin motiviert, immer an mir zu arbeiten.
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner