Finkenberg – Die junge österreichische Skirennläuferin Marie-Therese Sporer hat eine Kehrtwende gemacht und den Rücktritt vom Rücktritt angekündigt. Sie möchte wieder die Hänge hinunterrasen und erfolgreich sein. Im Interview mit Skiweltcup.TV spricht die Zillertalerin, dass es Parallelen mit der 2019 verstorbenen Formel-1-Legende Niki Lauda gibt. Außerdem kommt ihr Projekt „I believe in you“ zur Aussprache, genauso wie die Zielsetzungen und die Basis eines Rückzugortes.
Marie, Formel-1-Weltmeister Niki Lauda hat mit seiner zweiten Karriere die Fachwelt verblüfft und ist der Konkurrenz phasenweise um die Ohren gefahren. Was bewog dich, die Option des Rücktritts vom Rücktritt zu wählen, die ein wenig angestaubten Skier wieder aus dem Keller zu holen und noch einmal anzugreifen?
Niki Lauda ist auf alle Fälle jemand, zu dem auch ich aufschaue. Er hat nicht nur die Formel 1 geprägt, sondern als Sportler und auch Persönlichkeit Spuren hinterlassen. Auch ich möchte meine Geschichte erzählen und jungen Athleten Mut machen, nie aufzugeben und immer an Träume festzuhalten – auch wenn das heißt: sich eine Auszeit zu nehmen. Niki hatte seinen ganz eigenen Kopf und seine eigenen Visionen, um ans Ziel zu kommen, und genau diesen Weg verfolge nun auch ich.
Im Internet gibt es ein schönes Projekt „I believe in you“, bei dem man dich unterstützen kann. Was ist das genau für ein Projekt? Was willst du uns darüber erzählen?
Der alpine Skisport ist natürlich mit sehr hohen Kosten verbunden, welche ich für die Saison 2020/21 noch nicht alleine decken kann. Da ich im Februar 2020 meine Karriere beendet habe, wurde der Verbleib im ÖSV für die neue Saison nicht thematisiert. Somit bin ich auch kein offizielles Kadermitglied. Die Plattform „I believe in you“ gibt mir die Möglichkeit, via Crowdfunding Sponsoren, Gönner und Förderer des Skisports anzusprechen und auf mich aufmerksam zu machen. Werde – durch deinen finanziellen Beitrag – Teil meiner Reise und begleitet mich auf meinem Weg: Hier geht es direkt zum Unterstützungs-Link
Kannst du, nachdem du wieder in den Kampf um Hundertstelsekunden eingreifst und vielleicht auch einmal aufs Podest klettern möchtest, etwas von deinen bevorstehenden Zielen berichten?
Ein, und ich denke auch mein, größtes Ziel ist es natürlich, am Ende dieser Saison, wieder in der Kaderliste des Österreichischen Skiverbandes zu erscheinen. Damit du im Skisport erfolgreich sein kannst, brauchst du ein funktionierendes Betreuer- und Trainerteam um dich herum, das gemeinsam mit dir einen Weg findet, Tag für Tag besser zu werden und dich bestmöglich auf alle Hürden vorbereitet. Ferner möchte ich verletzungsfrei bleiben und Weltcuppunkte mit nach Hause nehmen.
Gibt es ein Sprichwort, das in jüngeren Karriere einmal ein Trainer zu dir gesagt hat und das dich zu der positiven und glücklichen Skirennläuferin und ausgeglichenen Menschen geformt hat, die du heute darstellen möchtest und das du vielleicht auch jüngeren Teamkolleginnen als Richtschnur für das weitere Leben, auch abseits der Piste, mitgeben willst?
Ich habe vor allem in den letzten Jahren gelernt, dass es nicht nur wichtig ist, als Athletin zu funktionieren, sondern vor allem die Persönlichkeit und der Mensch, der hinter steckt, soll glücklich und zufrieden sein. Ganz wichtig ist es – so nenne ich es – die Basis eines Rückzugsortes zu haben. Ob dies daheim bei deiner Familie, deinen Freunden, eine Baumhütte im Wald oder ein Bankerl draußen in der Natur ist: Nimm dir Zeit für dich selber, reflektiere Geschehenes und tanke dort – an deinem Wohlfühlort – neue Energie für die nächsten Aufgaben.
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner