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Kjetil Jansrud: „Wenn Aksel einmal nicht mehr dabei ist, wird sich einiges ändern.“

© HEAD / Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud
© HEAD / Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud

Noch hält sich Aksel Lund Svindal zurück, wenn es um seine Zukunft im aktiven Rennsport geht. Bereits jetzt weiß man im norwegischen Skiteam, dass sich mit dem Rücktritt des Olympia-Abfahrtsiegers einiges ändern wird. Wie in Österreich, der Schweiz oder Italien, sind auch Norwegens  Rennläufer von Erfolgen abhängig, damit nicht der Druck innerhalb des Teams steigt.

In den letzten 15 Jahren konnte man sich in Sachen Siege immer auf Aksel Lund Svindal verlassen. Der Doppel-Olympiasieger hat vier Olympische Medaillen, fünf Weltmeistertitel und 35 Weltcupsiege auf seiner Habenseite. In der Saison 2006/07 und 2008/09 konnte er sich über den Gesamtweltcupsieg freuen. Langsam aber sicher neigt sich die Karriere des 35-Jährigen dem Ende zu.

Nicht nur Kjetil Jansrud, der ebenfalls schon 33 Jahre alt ist, stellt sich die Frage, wie es ohne den Team-Leader weitergehen wird. „Die Struktur in der Mannschaft ist sicher so stark, dass wir es überleben werden. Aber es geht auch darum, wer die Leader-Funktion im Team übernimmt. Wir sind immer ein kleines Team. Wenn Aksel einmal nicht mehr dabei ist wird sich einiges ändern.“

Als Svindal 2003 seinen Durchbruch schaffte, waren Kjetil André Aamodt und Lasse Kjus die großen Stars im norwegischen Team, in deren Windschatten er sich entwickeln konnte. Nach den Olympischen Winterspielen in Turin, zu Beginn der Saison 2006/07 musste Svindal Verantwortung für ein ganzes Land übernehmen. Trotz des großen Drucks der auf ihn lastete, holte er am Ende den Gesamtweltcup.

Der guten Verbandsarbeit, aber auch dem offenem Umgang von Aksel Lund Svindal mit seinen Mannschaftskollegen, ist es zu verdanken, dass man wieder ein starke norwegische Nationalmannschaft zusammenstellen konnte. Dabei war Svindal immer bestrebt, sein Wissen im Teamwork an seine Kollegen weiterzugeben.

Bald wird die Verantwortung auf andere Schultern verlagert. Da auch die aktiven Tage von Kjetil Jansrud sich dem Ende zuneigen, soll Aleksander Aamodt Kilde das große Erbe antreten. Der Gewinner der Super-G Disziplinenwertung der Saison 2015/16, hat eine schwierige Saison 2017/18 hinter sich. Beim Saisonhöhepunkt, den Olympischen Winterspielen in PyeongChang, schied der Norweger beim Riesenslalom im 1. Durchgang aus, im Super-G wurde er 13., in der Abfahrt musste er sich mit Platz 15. anfreunden und in der Alpinen Kombination landete er im geschlagenen Feld auf Rang 21.

„Nach den Olympischen Winterspielen hatte ich ein Knacks weg. Ich habe meine Erwartungen einfach zu hoch angesetzt“, sagte Kilde gegenüber dem TV-Sender NRK. „Es wurde mir alles zu viel. Die Olympischen Spiele verliefen nicht wie erwartet und die Rennen nach den Olympischen Spielen waren gleich noch schlechter.“

Ein Grund für den Leistungseinbruch könnte bereits in der Vorbereitung zu suchen sein. Kurz vor dem Saisonstart zog sich Kilde bei einem Sturz eine Kopfverletzung zu. Auf den ersten Blick sah er körperlich fit aus, aber die Folgen des Sturz belasteten nicht nur die Psyche, sondern wirken sich auch im Alltag und insbesondere bei körperlicher Belastung aus. Auch der Materialwechsel von Atomic auf Head, verlief wohl nicht so reibungslos, wie er sich dies am Anfang der Saison noch erwartete.

Der 25-Jährige, der in seiner Laufbahn bisher zwei Weltcupsiege einfahren konnte und sich in der Saison 2015/16 über die kleine Weltcupkugel im Super-G freuen konnte, stand letztmals beim Super-G Saisonfinale in Aspen (16.03.2017) als Dritter auf einem Ski-Weltcup-Podest.

Kilde nahm sich nach der Saison die Zeit um die Akkus wieder aufzuladen. Auf ein Übersee-Trainingslager hat er verzichtet und bereitet sich auf den Gletschern in Mitteleuropa vor. Er hat viele Stunden in der Kraftkammer verbracht und kann nun die besten Fitnesswerte seiner Karriere vorweisen.

Aleksander Aamodt Kilde: „Ich musste etwas in mich gehen und habe versucht auf meinen Körper und meine Psyche zu hören. Die Fitnesstest haben ergeben, dass ich im Sommer eine gute Arbeit geleistet habe. Das ist wichtig damit ich mit Selbstvertrauen in die neue Saison gehen kann. Dennoch bin ich mir bewusst, dass ich nicht den Kopf in den Sand stecken darf, wenn ich nicht gleich Top-Platzierungen erziele. Ich muss einen kühlen Kopf bewahren und darf nicht in den ersten Rennen überpowern. Eine Saison ist lange, und dies könnte auch einer der Fehler der Vorsaison gewesen sein.“

Dass der Druck nach der Zeit von Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud auf ihn wachsen wird, ist Kilde durchaus bewusst. „Natürlich habe ich schon darüber nachgedacht, was passiert wenn Aksel und Kjetil einmal die Skier an den Nagel hängen. Jetzt muss ich mich auf mich selbst konzentrieren, dass ich eines Tages die Verantwortung übernehmen kann. Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl in die neue Saison, muss dies aber auch unterbeweis stellen. Ich habe innerhalb sehr kurzer Zeit große Schritte gemacht und vielleicht ging es am Anfang gleich etwas zu steil nach oben“, analysierte Aleksander Aamodt Kilde die aktuelle Situation.

Aksel Lund Svindal macht der Blick in die Zukunft dagegen keinerlei: „Ich denke dass die norwegische Mannschaft auch ohne mich sehr gute Ergebnisse einfahren wird.“

Quelle: www.nrk.no

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