Muri – Seit Dezember 2019 ist Walter Reusser als Alpindirektor von Swiss-Ski im Einsatz. Wie alle anderen konnten seine Athletinnen und Athleten in der coronabedingten Auszeit nur daheim trainieren. Einziger Vorteil der Pandemie – wenn man das so platt sagen kann – ist, dass sie in der Übergangsphase von der einen zur nächsten Saison ausgebrochen ist. Es kann sein, dass die eidgenössischen Frauen bereits im Juli auf dem Stilfser Joch trainieren können. Dieser Test kann eine erste Bestandaufnahme sein, wie die ganzen Schutzmechanismen greifen, was den Covid19-Virus betrifft.
Im Mai sind die Temperaturen hoch, und man beginnt zu arbeiten. Und es dauert lange, bis die neue Saison beginnt. Doch schon rasch muss man Entscheidungen fällen, wenn man den bevorstehenden Winter in Betracht zieht. So sieht der schweizerische Sportfunktionär die Möglichkeit, dass einige Rennen ausfallen werden und einige an anderen Orten zusammengelegt werden.
Eine andere Situation wäre ein sehr konzentriertes Programm. Denn das Ungewisse liegt in der nächsten Saison verborgen. Nichtsdestotrotz hofft der Eidgenosse, dass die Vorbereitung auf den nächsten Winter gut, reibungslos und ohne größere Zwischenfälle über die Bühne gehen wird.
Der Weltskiverband FIS feilt mit allen Nationen an einer zufriedenstellenden bis guten Lösung. Man will spätestens Ende September den Rennkalender mit allen Möglichkeiten für den Winter festgelegt haben. Auch weiß man nicht, wie es um die alpine Skiweltmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo bestellt ist. Es ist nämlich keineswegs auszuschließen, dass es im Jahr 2022 mit den Olympischen Winterspielen in der chinesischen Hauptstadt Peking und eben den Welttitelkämpfen in der norditalienischen Provinz Belluno zwei Großereignisse binnen weniger Wochen auf dem Programm stehen.
In der letzten Saison hat man, so Reusser, gelernt, sehr flexibel zu sein. Die Herausforderung, die denkbar 2022 vor der Tür steht, ist für alle gleich. Es hat durchaus einen Reiz, sowohl Olympiasieger und Weltmeister zu werden. Man muss alle Szenarien durchdenken und überlegen, ob die Belastung der Athletinnen und Athleten dahingehend standhält, damit sie gesund und fit dabei sein werden.
Ferner ist man gut beraten, wenn man bei den nationalen Verbänden und auch bei der FIS weiter denkt. Es können immer wieder Situationen eintreten, wie die Corona-Pandemie, die ein rasches Handeln aller fordert.
Man muss Risiken sehen und Chancen nutzen. Nicht nur wegen Corona stehen Veränderungen an, über die man diskutieren muss. Reusser hofft, dass nun wichtige Punke im Skirennsport schneller und positiver angegangen werden. Dabei hofft er, dass intensive Gespräche zielführender zu Ergebnissen führen können, als noch vor sechs Monaten.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: vaterland.li