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Andi Sander im Skiweltcup.TV-Interview: „Ein Fernziel ist ein Podestplatz im Weltcup!“

Andi Sander im Skiweltcup.TV-Interview: „Ein Fernziel ist ein Podestplatz im Weltcup!“
Andi Sander im Skiweltcup.TV-Interview: „Ein Fernziel ist ein Podestplatz im Weltcup!“

Burgberg im Allgäu – Auch wenn der letzte Weltcup-Winter in den Augen des DSV-Speedspezialisten Andreas „Andi“ Sander ein guter war, glaubt er, dass er dennoch ausbaufähig ist. Der Abfahrts-Vizeweltmeister von Cortina d’Ampezzo bereitet sich auf die Olympiasaison 2021/22 vor. Sander, der am Sonntag seinen 32. Geburtstag feierte, will in der kommenden Saison auch im Ski Weltcup auf das Podest der besten Drei klettern und zum saisonalen Höhepunkt in Peking zu 100 Prozent seine Leistung abrufen. Dann ist ein ähnlicher Clou wie in den bellunesischen Dolomiten möglich. Im Interview mit Skiweltcup.TV spricht der gebürtige Westfale über die WM-Silberne, die Bodenständigkeit als Grundcharakter und vieles mehr.

Andi, der WM-Winter 2020/21 ist Geschichte. Wie würdest du ihn benoten, wenn du den emotionalen Höhepunkt und dem Gewinn der WM-Silbermedaille bewusst ausklammerst? Welche Höhen und Tiefen hat es gegeben?

In Schulnoten gesehen würde ich mir für die vergangene Wintersaison eine 2 geben, also gut. Es war in zwei Disziplinen mit Abstand meine beste Saison. Ein Jahr nach dem Comeback-Winter konnte ich den Schritt machen, den ich mir erhofft hatte. Natürlich gibt es immer noch Verbesserungspotenzial. Daran arbeite ich akribisch und ich weiß, wo ich mein Potenzial noch ausschöpfen kann. Alles in allem war es eine gute Saison. Mit dem WM-Höhepunkt sogar eine sehr gute – aber trotzdem ausbaufähig.

Einen Tiefpunkt hatte ich leider bei unserem Heimweltcup. Zwar war Platz 13 im Super-G ganz ordentlich, aber mit der Abfahrt war ich gar nicht zufrieden. Auch bei den Rennen in Saalbach nach der WM hatte ich mir viel erhofft, bin sehr gute Trainings gefahren. Wir konnten dann leider nur eine Abfahrt fahren. Dort und auch im Super-G war definitiv deutlich mehr drin.

Das absolute Highlight des Winters war natürlich die Silbermedaille bei der WM. Generell bin ich auch sehr zufrieden, dass ich mich insgesamt steigern konnte – sowohl technisch als auch mental, und auch was das Material betrifft. Mit meinem Servicemann hab ich ein gutes Setup gefunden.

Aus welchem Grund ist es auch ein Vierteljahr nach dem Gewinn der WM-Silbermedaille, zu der wir dir gerne noch einmal unseren Glückwunsch aussprechen, immer noch müßig, die verlorene Hundertstelsekunde zu finden? Oder scheint das Edelmetall, wenn man es ein wenig in die Sonne hält, noch eine Spur heller?

Es ist überhaupt nicht müßig. Ich suche diese Hundertstelsekunde zwar sehr gerne, aber ich hab mein erstes Podium in der obersten Liga gleich bei der WM geschafft. Ganz knapp an Gold vorbei. Das nehme ich gerne mit. Eher suche ich die Zehntelsekunden bei anderen Rennen, bei denen viel mehr möglich war. Es überwiegt ganz klar die Freude über die Silbermedaille! Aber natürlich ist es Ansporn für die Zukunft, die Hundertstelsekunde das nächste Mal auf meiner Seite zu haben.

Auf jeden Fall. Man sagt bei einer WM ja gerne: „Lieber Bronze als Silber. Bronze hat man gewonnen, bei Silber hat man Gold verloren.“ Das sehe ich überhaupt nicht so! „Vize-Weltmeister“ klingt sehr schön. Das klingt für mich wie ein Titel. Ich bin sehr zufrieden, und die Erinnerungen daran sind so schön, dass es sich jetzt, nach einigen Wochen, eigentlich fast noch schöner anfühlt als unmittelbar danach. Da konnte ich es nicht direkt einordnen, realisieren. Den Moment werde ich nie vergessen.

Andreas Sander: „„Vize-Weltmeister“ klingt sehr schön. Das klingt für mich wie ein Titel.“

Bereitet man sich, wenn man so einen, möglicherweise unerwarteten Erfolg errungen hat, anders auf eine neue Saison vor, wobei mit den Olympischen Winterspielen in der chinesischen Hauptstadt Peking das nächste Großereignis unmittelbar vor der Haustür steht? Was können wir über deine bevorstehenden sommerlichen Trainingseinheiten in Erfahrung bringen, und wirst du auch in Südargentinien deine Zelte aufschlagen?

Nein, generell nicht. Ich möchte mich auch gar nicht anders vorbereiten. Ich möchte alles ähnlich machen wie letztes Jahr und versuchen, mich weiter zu verbessern. Ich selbst, und das Team um mich herum, meine Trainer, mein Servicemann, meine Heimtrainer, sind noch motivierter. Wir wollen alle gemeinsam erreichen, dass ich noch öfter auf dem Podium stehe. Wir haben intensiv alle Fehler analysiert, wollen aber auch die positiven Aspekte noch weiter verbessern. Aber das ist natürlich nicht neu, das haben wir schon in jeder Saisonvorbereitung getan.

Die Olympischen Spiele in Peking werden das Großereignis des Jahres. Aber für mich zählt immer Weltcuprennen für Weltcuprennen. Mein Ziel ist es, über die gesamte Saison noch konstanter vorne mitzufahren.

Wir wollen in diesem Sommer wieder nach Chile reisen. Die optimalen Bedingungen vor Ort sind für uns das Nonplusultra in der Vorbereitung. Wir hoffen, dass die Corona-Pandemie den Lehrgang in Südamerika zulässt. Wenn nicht, schaffen wir es auch, wie letzten Sommer, uns hier in Mitteleuropa vorzubereiten. Momentan steht aber erst einmal zwei Monate Athletiktraining auf dem Programm, viel Rad fahren, viel Laufen, viele Einheiten im Kraftraum, viel Koordination. Das Ziel ist es, möglichst fit in die neue Saison zu gehen.

Weshalb ist trotz der WM-Silbermedaille es wichtig, immer bodenständig und geerdet zu bleiben und sich seinen Idealen und Zielen treu zu bleiben? Und weil wir bei den Zielen sind: Ist ein Podestplatz bei einem Speedrennen im Weltcup das große Ziel von dir?

Mit der WM-Medaille habe ich jetzt das geschafft, was ich schon immer erreichen wollte. Natürlich habe ich noch weitere Ziele. Ich möchte jedes Jahr ein „besserer Andi“ werden. Nicht nur im Sport, also meinem Beruf, sondern auch im Privaten. Ich habe große Ziele, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr. Ich hoffe, dass mich diese Herangehensweise noch weiter nach vorne bringt.

Natürlich möchte ich auch im Weltcup gerne mal auf dem Podium stehen, vielleicht sogar mal eines gewinnen. Aber im Moment formuliere ich noch keine Ziele für den Winter. Aktuell beziehen sich meine Ziele auf die Vorbereitung, aufs Athletik- und Skitraining. Ich muss mich verbessern, um einen Podestplatz zu erreichen. Deshalb muss ich erst einmal die kurzfristigen Ziele umsetzen. Wenn ich dann gut in die Saison starte, dann folgen die Ziele für den Winter. Aber klar: Ein Fernziel ist ein Podestplatz im Weltcup.

Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

Der vorläufige Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22

Der vorläufige Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22

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