Göfis – Katharina Liensberger zählt zu den größten österreichischen Skitalenten in den technischen Disziplinen. Sie lässt sich von den weltbesten Athletinnen inspirieren, um ihr Skifahren täglich zu verbessern. In einem Interview mit FIS-Ski.com lässt die 22-Jährige einen Blick hinter die Kulissen des Ski Weltcup zu.
Dein erstes Weltcuprennen fand 2016 in Flachau statt. Seitdem hast du dein Können durch ein stetiges Wachstum konstant unter Beweis gestellt. In Zagreb konntest du im Jahr 2018 erstmals unter die Top-10 fahren. In der letzten Saison bist du in Flachau erstmals auf das Podest geklettert. Wie würdest du deine bisherige Reise beschreiben?
Ich genieße meine Reise, die immer besser wird, und es ist so beeindruckend für mich, diese Schritte in so kurzer Zeit gemacht zu haben. Ich liebe den Prozess der Entwicklung, eine schnellere Skifahrerin zu werden, und um es zusammenzufassen, kann man sagen, dass der Skirennsport nicht nur ein Teil meines Lebens ist, sondern, dass er mir Begeisterung, Ehrgeiz und Vitalität für jeden kommenden Tag gibt.
Auch wenn es wahrscheinlich eine unendliche Geschichte sein wird, um mein höchstes Niveau zu erreichen, würde ich sagen, dass die Herausforderung, das Beste zu geben, was man kann, der aufregendste Teil des Sports ist. Wenn man mit der richtigen Einstellung arbeitet, sollten sich auch gute Ergebnisse einstellen.
Im Rückblick auf deine bisherige Karriere hast du bei den Junioren-Weltmeisterschaften in St. Moritz und Åre zwei Silbermedaillen gewonnen. Dazu gesellen sich zwei Silbermedaillen beim olympischen Teambewerb in Pyeongchang und bei den Ski-Welttitelkämpfen in Åre. In Anbetracht deines jungen Alters sind das ziemlich beeindruckende Ergebnisse. Wie beschreibst du diese Erfolge?
Um ehrlich zu sein, bin ich sehr stolz auf die letzten beiden Saisonen. Ich würde sagen, dass dies die Ergebnisse der Arbeit ist, die ich jeden Tag gemacht habe, um voranzukommen und auf meinen Skiern besser und schneller zu werden.
Was ich auch immer tue, es gibt nie ein vorhersehbares Ergebnis, aber ich habe meine Ziele vor Augen. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich stolz bin, zu sehen, dass mein ganzes Team einen wirklich guten Job macht, wie die Ergebnisse zeigen. Ich bin so dankbar für die Unterstützung, die ich bekomme. Natürlich habe ich viel Ehrgeiz für die Zukunft und ich freue mich auf alles, was kommen wird, während ich mein Leben so leben kann.
Wie hast du deine ersten großen Events wie die Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele erlebt?
Für mich war die Teilnahme an solchen Großveranstaltungen sehr beeindruckend. Ich konnte viel lernen und viele glückliche Momente erleben. Das Flair und die Spannung sind unglaublich, denn alle Athleten versuchen, ihr Bestes zu geben. Auch wenn viele Zuschauer und Medien da sind, muss man sich wirklich auf sich selbst konzentrieren.
Du bist der Einzige, der für sich selbst verantwortlich ist, wenn du das Starthaus verlässt, und nur du selbst bist, selbst wenn du die Hilfe deines Teams in Betracht ziehst, für den Stil deines Skifahrens verantwortlich. Natürlich ist es nicht immer einfach, den ganzen Druck zu bewältigen, aber trotzdem ist es ein Teil des Spiels, und man muss sich auf den wichtigen Moment konzentrieren.
Der vierte Platz in Åre war schwer zu schlucken. Wie hast du reagiert und wer hat dir am meisten geholfen?
Natürlich war ich traurig über die Platzierung, und es war nicht einfach, zumal ich so nah dran war. Trotzdem war ich zu weit weg, um eine Medaille zu gewinnen. Die Medaillenvergabe am Abend half mir sehr, meine Gefühle zu klären und dankbar zu sein, an meinen ersten Weltmeisterschaften teilzunehmen. Es war ein ansteckendes Gefühl, das Glück auf den Gesichtern der Gewinnerinnen zu sehen.
Skifahren in Österreich ist eine der größten Sportarten. Wie gehst du mit dem Mediendruck um? Hast du ein Team, das dich unterstützt?
Ich freue mich sehr, dass die meisten Menschen in Österreich vom alpinen Skifahren begeistert sind und daher auch Interesse an meinem Sport zeigen. Ich mag es wirklich, von den zahlreichen Fans, die die Skirennen verfolgen, angefeuert zu werden. Ich glaube, dass es eine große Anerkennung für uns alle ist. Während ich Interviews gebe, versuche ich einfach, ich selbst zu sein, indem ich ehrliche Antworten gebe und allen Zuschauern zeige, wie sehr ich meinen Sport liebe und wie viel positive Energie ich so verbreiten kann. Allerdings konzentriere ich mich in erster Linie auf das Skifahren selbst, während ich die Medien so gut wie möglich einsetze.
„Wintersportler werden im Sommer gemacht“, lautet ein gängiges Sprichwort im Skirennsport. Worauf konzentrierst du dich im Sommer?
Das stimmt, die Sommerzeit ist für mich als Wintersportler ein großes Kapitel, denn es ist die Zeit, in der ich mich auf die kommende Saison vorbereite. Während ich gerade meine Zollausbildung beende, hat mein Konditionstraining bereits begonnen. In der Regel beginnt das Schneetraining im August in Übersee und setzt sich mit dem Training auf den nahegelegenen Gletschern fort, sobald dort genügend Schnee liegt.
Wie bist du Skirennfahrerin geworden und hast du immer davon geträumt?
Ich würde sagen, dass ich Skirennfahrerin wurde, weil ich diese Sportart liebe. Ich liebe Skirennen und ich liebe diesen Sport mehr als jeden anderen Sport auf der Welt. Die gesamte Arbeit war eine Kombination aus vielen Schneetagen im Winter und körperlichem Training im Sommer. Während ich mich auf alles konzentrierte, was mich zu einem besseren Athleten machen könnte, träumte ich immer davon, von Anfang an so schnell wie möglich zu sein.
Übersetzung für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: www.fis-ski.com