Peking – Die italienische Skirennläuferin Sofia Goggia, die nach einer Verletzung um ihren Olympiastart bangt und folglich ihre Anreise nach China verschiebt, wird bei der Eröffnungsfeier in Peking nicht die Tricolore tragen. Ihre Freundin und ebenfalls aus der Gegend um Bergamo stammende Michela Moioli, vor vier Jahren Snowboardcross-Olympiasiegerin in Südkorea, wird mit der grün-weiß-roten Fahne ins Pekinger Olympiastadion einziehen.
Das teilte das italienische Olympische Komitee mit. Ursprünglich wäre Moioli für diese Aufgabe, jedoch bei der Schlussfeier, vorgesehen gewesen. Sofia Goggia setzt alles daran, doch an den Start zu gehen. Die Physiotherapie-Einheiten laufen auf Hochtouren. Erst wenn sie 100 Prozent konkurrenzfähig ist, wird sie als Titelverteidigerin bei der Abfahrt dabei sein. Das Rennen stünde für sie am 15. Februar auf dem Programm. Inzwischen, auch aufgrund der vielen kleinen Verletzungen, hat der Kampf gegen die Zeit begonnen.
Tommaso Sala bucht in buchstäblich letzter Sekunde sein Olympiaticket
Schladming – Wenige Minuten nach dem Finaldurchgang des Nachtslaloms in Schladming hat der italienische Wintersportverband bekanntgegeben, dass Tommaso Sala der letzte Athlet ist, der sich ein Olympiaticket sichert. Nach dem sechsten Platz in Kitzbühel wusste der azurblaue Skirennläufer mit dem siebten Rang auf der Planai zu überzeugen. Die Einberufung in das Olympiaaufgebot ist mehr als nur verdient.
Stefano Gross, Manfred Mölgg, Simon Maurberger, Riccardo Tonetti und Mattia Casse müssen zuhause bleiben. Im Speedbereich werden Dominik Paris, Christof Innerhofer und Matteo Marsaglia auf Medaillenjagd gehen. Im Slalom hofft die azurblaue Delegation auf sehr gute Resultate von Giuliano Razzoli und Alex Vinatzer. Luca De Aliprandini, seines Zeichens Vizeweltmeister, ist der wohl der einzige Italiener, der im Riesentorlauf an den Start gehen wird.
Razzoli, Zweiter nach dem ersten Lauf von Schladming, riskierte im Finaldurchgang der besten 30 zu viel, und schied aus. Vinatzer und Sala unterstrichen ihre Ambitionen mit den Positionen fünf und sieben. Diese Ergebnisse sind wichtig, wenn es um das individuelle Selbstvertrauen geht. Der olympische Slalom geht erst am 16. Februar 2022 über die Bühne. Auf jeden Fall können die Athleten etwas rasten und sich optimal vorbereiten, nachdem der Januar mit kuriosen und interessanten Slaloms fast schon überbeansprucht wurde.
Sala will die starke Form mit nach China nehmen und für Furore sorgen. Vinatzers Leistungen in Kitzbühel und Schladming konnten nicht konträrer nicht sein. Während der talentierte Grödner auf dem Ganslernhang vom ersten Zwischenrang noch aus den Top-15 flog, belegte er auf der Planai zur Halbzeit den 21. Rang, um dann im Finale noch viele Positionen gut zu machen. Die offenen Fragen werden sein: Wann gelingen ihm einmal zwei Top-Durchgänge? Und welchen Platz kann dann der Ladiner erreichen?
Er selbst bezeichnete seinen zweiten Lauf als angriffslustig und temporeicher. Er pushte mehr und so war das gute Resultat ein Fakt. Er bezeichnete das Ganze als „ziemlich okay“ und schaut wie seine Teamkollegen gespannt auf den saisonalen Höhepunkt in Peking. Die Zuversicht ist groß und mit ein bisschen Glück ist durchaus eine Medaille drin.
Mattia Casse kann seine olympische Nichtnominierung schwer verdauen
Schladming/Peking – Nach dem Slalom auf der Schladminger Planai wurden die azurblauen Olympiaaufgebote bekanntgegeben. Leider muss man sagen, dass Italien nur ein kleines Kontingent zur Verfügung hatte. Nur sieben Männer können in Peking an den Start gehen. Mattia Casse muss zuhause bleiben, obwohl er in der Weltrangliste der zweitbeste Azzurro ist. In der laufenden Saison hat er einige gute Platzierungen unter den Top-10 erzielt.
Natürlich ist der Skirennläufer enttäuscht, zumal er seine Nichtnominierung aus den sozialen Medien erfahren habe. Er wusste, dass er letzthin nicht so gut unterwegs war, aber er glaubte nicht, dass die ganze Arbeit und die errungenen Ergebnisse in den letzten Jahren nichts wert sein würden. Die Rückkehr nach der letzten Verletzung verlief einigermaßen gut. Vor Weihnachten 2021 starb sein Vater; wenige Tage später schwang er in Bormio als Zehnter ab.
Er wünscht trotzdem seinen Mannschaftskollegen in China viel Glück. In der Zwischenzeit will er sich auf die Skiweltcup Rennen, nach den Olympischen Winterspielen, in Kvitfjell vorbereiten. Über die sozialen Netzwerke sprachen ihm einige frühere und heutige Teamkolleginnen und -kollegen wie etwa Werner Heel, Francesca Marsaglia und Florian Eisath Mut zu, jetzt nicht den Kopf hängen zu lassen.
Der Olympiatraum von Lara Della Mea ist Realität geworden
Ravascletto/Peking – Gegenwärtig trainiert die italienische Slalomspezialistin Lara Della Mea im Friaul. Sie wird auch an einem FIS-Rennen teilnehmen. Sie ist überglücklich, dass sie im azurblauen Olympiaaufgebot einen Platz bekommen hat. Die 1999 geborene Athletin erhielt vor einigen Tagen die erstaunliche Nachricht. Sie war sich bewusst, eine Chance zu haben, an den Spielen im Zeichen der fünf Ringe teilzunehmen, aber sie war sich absolut nicht sicher, überhaupt einberufen zu werden.
Als sie von ihrem Trainer Devid Salvadori kontaktiert wurde, um ihr die Neuigkeit mitzuteilen, konnte die Ski-Dame aus Tarvis das Ganze zunächst einmal nicht realisieren. Die Olympischen Spiele versinnbildlichen den größten Traum eines Sportlers. Nun sind die Wettkämpfe in Peking real geworden und sie kann es kaum erwarten, dieses Abenteuer zu beginnen. Sie möchte jeden einzelnen Moment der olympischen Erfahrung genießen.
Bald fliegt die Italienerin in die chinesische Hauptstadt. Der Slalom steht am 9. Februar auf dem Programm. Aufgrund der strikten Anti-Corona-Maßnahmen wird es nicht einfach. Sie möchte vorher noch bei den beiden Europacup-Torläufen im österreichischen Zell am See einen Zwischenstopp einlegen. Außerdem spult sie viele Trainingseinheiten ab, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Dass sie dabei weiterhin diesen für sie doch magischen Moment in all seinen Facetten genießt, liegt auf der Hand.
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22
Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2021/22
Entscheidung der Olympischen Winterspiele 2022
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quellen: sport.orf.at, fantaski.it, raceskimagazine.it & nevaitalia.it